Circa 40 % der globalen Kohlenstoffdioxidausstöße stammen aus der Baubranche. Wir sind also keinen Tag zu früh, um intensiv über das Thema Nachhaltigkeit zu sprechen.
Autorin Celina König
Auf der diesjährigen md-Fachveranstaltung Nachhaltigkeit planen im Refugio Berlin am Donnerstag, den 11. Mai 2023, reflektierten unsere Referenten als Nachhaltigkeitsvordenker, warum jetzt die Zeit zum Handeln ist und wie sich im Arbeitsalltag umdenken lässt. In den folgenden drei Stunden erhielten die Teilnehmer Antworten auf interessante Fragestellungen, Einblicke in spannende Projekte und hilfreiche Tipps rund um das Thema Nachhaltigkeit planen.
Referenten | Themen
1. Beste Aussichten – reden wir über Chancen!
Referentin: Tina Kammer, Dipl.-Ing. Architektin, InteriorPark für VANK Interior Objects
Nachhaltigkeit: Mindset und Feelset Error
„Im Weltall ist weit und breit kein anderer Planet in Sicht, auf dem wir leben können, und wir haben nichts Besseres zu tun, als ihn zu zerstören.“ Unsere Denkmuster, die seit der Industrialisierung bestehen, hindern uns umzudenken. Uns geht es doch gut, warum also was ändern – dieses Denken beschreibt die Architektin Tina Kammer anhand der Mindset und Feelset Errors, die wir in uns tragen. Beispielsweise verbauen wir Unmengen an Beton, weil wir in Frage stellen, ob genug Holz da ist. Dabei ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Die Frage, ob wir genug Sand haben, stellt sich hingegen niemand. Die Kernaufgabe eines jeden von uns ist es, sein Verhalten zu ändern und den Blickwinkel zu öffnen. Wir müssen lernen, darüber zu sprechen, was geht und nicht mehr darüber reden, was nicht geht. Wie müssen reden, Fragen stellen und nicht mehr mit dem Finger auf andere zeigen.
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2. Wie können wir im Rahmen unserer täglichen Arbeit ganzheitlich ökologisch nachhaltig planen?
Referent: Markus Helbach, Dipl.-Ing. Arch., Arnold und Gladisch Objektplanung Generalplanung GmbH für Tarkett Holding GmbH
Ganzheitlich – ökologisch – nachhaltig
Die Hochskalierung des ganzheitlich ökologischen Planens ist wichtig und sollte das Ziel eines jeden Projekts sein. Anhand seines Bewertungsbogens mit Ampelsystem analysiert Markus Helbach Projekte und Bauwerke, um die Anwendung ganzheitlich ökologisch nachhaltiger Planung aufzuzeigen. So kann beispielsweise der Trockenbau aus Gipskarton durch Lehm ersetzt werden, denn Lehm ist zu 100 % kreislauffähig und verursacht keine Emissionen. Welche Änderungen sind also gefordert und was können wir hierfür tun? Diese und weitere spannende Fragen klärt der Architekt Markus Helbach in seinem Vortrag: Wie können wir im Rahmen unserer täglichen Arbeit ganzheitlich ökologisch nachhaltig planen?
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3. Das Konkrete und das völlig Flüchtige
Referent: Philipp Beck, Geschäftsführer, Atelier 522 für BETTE GmbH & Co.KG
Der Spannungsbogen zwischen analog und digital
Wie viel muss noch real gebaut werden? Und wie potent ist Virtual Reality als Werkzeug im Designprozess? Mit diesem Spannungsbogen zwischen analoger und digitaler Gestaltung befasst sich Philipp Beck. Wichtig ist für ihn, den Raum zu erleben. Das funktioniert durch den Einsatz von spielerischen, kreativen und künstlerischen Elementen. Hierfür nutzt er die digitale Rauminszenierung. Damit soll ein Raum ohne Beachtung von Raum und Zeit weltweit erlebbar sein. Das physische Bauen verliert dadurch an Notwendigkeit, beispielsweise in Bereichen wie dem Messebau oder Showrooms. Die „Materialschlacht“ wird durch die digitale Ausführung verringert. Das digitale Format kann zudem beliebig oft und weltweit dupliziert werden. Das persönliche Gespräch und der physisch erlebbare Raum werden dadurch nicht ersetzt, die beiden Komponenten können sich gegenseitig ergänzen.
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4. Nachhaltige Arbeitswelten planen
Referentin: Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektur Jana Friedrich, S+G CONCEPTS für Kinnarps GmbH
Die Deutsche Flugsicherung München
Die Planung von Büroräumen unter nachhaltigen Gesichtspunkten ist Jana Friedrich wichtig. Anhand ihres konkreten Projekts bei der Deutschen Flugsicherung München erklärt die Innenarchitektin, wie sich ein ganzheitlich nachhaltiges Konzept erschließt. Einzelbereiche, Kollaborations- und Entspannungszonen – ein flexibles Flächenkonzept, das heute passt und in Zukunft an sich wandelnde Anforderungen angepasst werden kann. Mit diesem konkreten Projekt sollten Mitarbeiterbedürfnisse analysiert werden und ein perfekt angepasster Büroraum entstehen. So werden Flexibilität und die Verlängerung des Lebenszyklus eines Raumes auf langfristige Sicht gewährleistet.
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5. Werte in der Innenarchitektur
Referentin: Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektur Andrea Franke, Büro Innenarchitektur Federleicht für Cosentino Deutschland GmbH
Welche Werte haben Sie?
Innenarchitektin Andrea Franke vom Büro Innenarchitektur Federleicht hält ihren Vortrag ‚Werte in der Innenarchitektur‘ im Rahmen der md-Fachveranstaltung Nachhaltigkeit planen nachträglich. Franke stellt die These auf, dass Unternehmen, die wertebasiert agieren einen besseren Kompass haben. Die Innenarchitektin arbeitet selbst nach diesem Prinzip und erläutert, wie sie anhand der ihrer Werte Natürlichkeit, Verbindung und Ästhetik eine gute Gestaltung für ihre Kunden generieren kann. Eine kleine Übung holt die Zuschauer ab. Welche Werte haben Sie? Wie definiert man Werte? Wo tauchen sie auf? Neben Projekten zeigt Andrea Franke auch Farbschemas, die Orientierung geben. Tauchen Sie in diesen spannenden Beitrag ein.
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Fotos: Silke Reents
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