Die md-Redaktion erhält selten Besuch. Wir gehen eher auf Messen und besuchen Hersteller und Architekten. Umso willkommener war die Abwechslung durch den Besuch der Klasse 4c der LUS aus Leinfelden. Aber wie erklärt man Zehnjährigen, was in einer Redaktion passiert?
Autorin Katharina Feuer
Ein wuseliger Haufen von 17 Kindern steht am 21. Juli am Eingang und hat gerade eine Führung durch die Druckerei erhalten. Auf die Frage, wie es denn in der Druckerei gewesen sei, kommt prompt die Antwort: „Laaaaangweilig!“ Oha, ein anspruchsvolles Publikum. Lediglich die Klassenlehrerin und eine Begleitung äußern sich begeistert.
Wie arbeitet die md-Redaktion?
Was soll man Spannendes erzählen, sodass es nicht auch noch in der md-Redaktion langweilig wird? Was erwartet die Kinder der Klasse 4c? Es beginnt direkt mit einer Ermahnung: „Gleich geht’s ins Großraumbüro, wo viele Menschen arbeiten und telefonieren. Deswegen müsst ihr alle leise sein.“ Gleich vorweg: Es klappt super. Nach einer kurzen Erläuterung des Unterschieds zwischen einer Tageszeitung und einem Fachmagazin geht es in den dritten Stock. Unter Japsen und Schnaufen zieht die Kolonne durch das Verlagsgebäude. Es ist Sommer, 30 Grad und die Ferien stehen vor der Tür.
Zielgruppe
„Habt ihr auch was für Kinder?“, folgt die Frage. Äh, naja, nein. Oder doch? Der Konradin Verlag verlegt unterschiedliche Fachmagazine, Special-Interest-Titel und Zeitschriften für die Industrie, das Handwerk und den Bereich Gestaltung. Das Magazin Natur begeistert die Kinder. Tolle Bilder, faszinierende Tierwelten. Das kommt gut an. Auf dem Konferenztisch der md-Redaktion liegen einige Fachmagazine zum Mitnehmen aus. Mit dabei: db deutsche bauzeitung, md, Natur und damals. Nun, was soll man sagen? Natur und Geschichte machen das Rennen. Sie gingen besser weg als die db und md.
Mein Satz im Internet
Um in der kurzen Zeit zu zeigen, wie eine Redaktion arbeitet, durfte jedes Kind einen Satz schreiben. Nach 15 Minuten und vier Sätzen wird das Konzept modifiziert. Die Redakteurin setzt sich an den Platz und lässt sich in die Tastatur diktieren, was die Kinder gern schreiben wollen. Denn natürlich sind sie nicht so schnell und zudem aufgeregt: „Wo ist der Punkt?“, „Wo kann ich denn weiterschreiben?“, „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll!“, „Ich will nur gucken.“ Schnell füllt sich die Seite. Mit Namen, Witzen und Tieren.
„Mein Name ist Kilian und ich habe zwei Hasen namens Fipsi und Jony.“ — Kilian
„Mein Name ist Sanja und die 4c ist cool.“ — Sanja
„Die 4c ist cool und ich bin cooler.“ — Yasmine
„Mein Name ist Julian und ich habe zwei Hasen: Pomel und Flauschi.“ — Julian
„Wieso legt man sich beim Gewitter am besten auf den Boden? Damit der Blitz denkt, man sei tot.“ — Nike
„Die LUS ist cool.“ — Luke
„Ich bin Charlotte und ich habe zwei Hasen, die heißen Mümmel und Lucky.“ — Charlotte
„Ich heiße Aleyna und ich schlafe zweimal pro Tag.“ — Aleyna
„Die 4c ist cool und die LUS auch.“ — Klara
„Ich bin Linh und mein Hund heißt Sammy.“ — Linh
„Ich heiße Luis und ich liebe Fortnite.“ — Luis
„Ich habe zwei Rennmäuse namens Taifun und Snickers.“ — Sebastian
„Die 4c war ein cooler Ort, um meine Grundschulzeit zu verbringen.“ — Linja
„Was muss man tun, damit man in den Himmel kommt? Sterben!“ — Greta
Bewerbungen bitte an die Personalabteilung
Für die Arbeit in einer Redaktion sind Rechtschreibung, Fachwissen, Kreativität, Neugierde und Schnelligkeit wichtig. Und man sollte Lust auf die deutsche Sprache haben, also mit ihr spielen können. Da gibt es doch ein paar gute Ansätze, oder? Vielen Dank für euren Besuch: Kilian, Sanja, Greta, Linja, Sebastian, Luis, Linh, Bao, Klara, Yasmine, Charlotte, Aleyna, Julian, Leon, Nike, Dilara und Luke.
Habt allesamt einen guten Start in der weiterführenden Schule. Ihr habt ja zum Glück noch Zeit, bis ihr Euch für einen Beruf entscheiden dürft.
Gabriela Hauser
