1 Monat GRATIS testen, danach für nur 7,50€/Monat!
Home » Menschen » Innenarchitekten »

Carsten Wiewiorra. Der neue bdia-Präsident im Interview

Der neue Präsident des bdia über seine Ziele
Carsten Wiewiorra

Carsten Wiewiorra
Das neue bdia-Präsidium: v.l.n.r. Gabriela Hauser, Carsten Wiewiorra, Natascha Ninic, Johann Haidn. Foto: Milton Arias

Im Rahmen der bdia-Bundesmitgliederversammlung wurde Carsten Wiewiorra zum neuen Präsidenten gewählt. Im Interview erläutert er seine Ziele für die nächsten vier Jahre. Und erklärt, warum ihm das Teambild wichtig ist.

Interview: Katharina Feuer

Herr Wiewiorra, herzlichen Glückwunsch zur Wahl des bdia-Präsidenten. Was hat Sie an diesem Amt gereizt?

Carsten Wiewiorra: Ich glaube, es ist eine wichtige Zeit für unseren Berufsstand. Die Wahrnehmung für die Innenarchitektur hat zugenommen: Immer mehr Menschen verstehen, dass gut gestaltete Innenräume von Innenarchitektinnen wichtig für unser Zusammenleben sind. Das Verständnis für gut gestaltetes Interior ist international weit ausgeprägter. Dieses Potenzial möchte ich heben.

Ein weiterer Aspekt ist die Bildung, aus der ich als Lehrender komme. Daher möchte ich dafür sorgen, dass die Ausbildung und Weiterbildung von Innenarchitekten zu den aktuellen, dringenden Themen verbessert und ausgebaut wird. Bildung und Forschung – also Weiterentwicklung – sind ein Schlüssel. Es geht mir nicht nur um den Nachwuchs an unseren 16 Hochschulen in Deutschland, sondern auch um die vielen, oft kleinen Bürostrukturen. In diesen wollen wir Themen wie KI, zirkuläres Bauen, BIM oder Bauen im Bestand vermitteln, sodass der Berufsstand für kommende Aufgaben gewappnet ist.

Wie wollen Sie das erreichen?

Carsten Wiewiorra: Das funktioniert meines Erachtens durch Vernetzung. Wortwörtlich. Über den bdia und dessen Landesverbände und das Zusammenarbeiten mit unseren verwandten Disziplinen z. B. in den Kammern. Aber auch mithilfe der Hochschulen, die wir unter anderem an unserem Hochschultag zusammenbringen.

Ihrer Vorgängerin Pia Döll ist es immer wichtig gewesen, den Berufstitel »Innenarchitekt« zu schützen. Jetzt stehen Sie als Innenarchitekt und Architekt dem bdia vor. Ist es Ihr Ziel, die beiden Professionen weiter anzunähern?

Carsten Wiewiorra: Ich habe keine Berührungsängste, sondern das Selbstverständnis, die verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen, ihre Kompetenzen aufzuzeigen und ihr Profil zu schärfen. Als Architekt und auch als in die Kammer eingetragener Innenarchitekt kann ich vielleicht entspannter damit umgehen. Aber natürlich ist es richtig, das jeweilige Berufsbild zu schützen und abzugrenzen. Das gilt allerdings für alle planenden Berufe in der Baubranche: nicht nur für Architekten und Innenarchitekten, sondern auch für Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Bauingenieure, die alle ihre ureigensten Kompetenzen haben. Das Feld ist weit, es braucht gleichermaßen Offenheit und Präzision für Veränderung und Anpassung an neue Herausforderungen, denen wir im Alltag und einer sich verändernden Welt gegenüberstehen. Es lohnt sich, das Berufsbild zu schützen, um Qualität zu sichern.

Sie haben sich viel vorgenommen. Und sind zum Glück nicht allein!

Carsten Wiewiorra: Das geht nur im Team. Das neu gewählte Präsidium ist ein tolles Team. Ohne die anderen drei (Gabriela Hauser, Natascha Ninic, Johann Haidn, Anm. der Red.) würde ich mit Sicherheit weniger erreichen bei dem, was wir alles vorhaben. Die Erwartungen sind hoch. Ich bin nicht allein, deswegen zeigen Sie unbedingt uns gemeinsam als gewähltes Präsidium, da wir auch als Team wahrgenommen werden wollen. Ich sehe mich sowieso ungern abgelichtet. (lacht)

Sie führen ein eigenes Büro, schreiben Bücher und Sie sind Professor. Welche Tätigkeit wird künftig hintanstehen müssen, um das Amt des Präsidenten beim bdia ausführen zu können?

Carsten Wiewiorra: Ich werde tatsächlich mein Büro für die nächste Zeit runterfahren. Mein Hauptamt ist die Lehre an der Detmolder Schule für Gestaltung und da gibt es tatsächlich viele thematische Überschneidungen und Synergien mit dem Ehrenamt des bdia-Präsidenten. Aber wir müssen gar nicht alles neu machen. Wir kommen auf ein gut bestelltes Feld. Viele Themen können wir weitertreiben. Allerdings werden wir auch manch Althergebrachtes hinterfragen.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Carsten Wiewiorra: Ich denke konkret an die bisher üblichen Themenfelder der Innenarchitektur: Büro, Wohnen, Ladenbau, Hotel etc. Vielleicht muss man nicht in Sparten denken, sondern kann noch einmal ganz anders an die Gestaltungsaufgabe rangehen? Innenarchitektur sollte mehr über gesellschaftsrelevante Themen kommunizieren und wofür sie steht: Verstärkung der „Kommunikation“ zwischen den Menschen durch narrative Räume, „Sicherheit“, die ein Innenraum als Refugium vermitteln kann, zirkuläres Bauen oder Nachhaltigkeit, die Innenarchitektur auch mit kleinen Interventionen als Gamechanger erreichen kann, ohne dass gleich die Abrissbirne anrollen muss … um nur wenige Beispiele konkret zu benennen.

Herr Wiewiorra, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude bei Ihrer neuen Aufgabe und sind gespannt, was in der Folge vom bdia zu hören ist!

Carsten Wiewiorra: Wir freuen uns sehr darauf. Bleiben wir gespannt.

Weitere Interviews finden Sie hier


Carsten Wiewiorra

Prof. Dipl-Ing. Carsten Wiewiorra, ist freischaffender Architekt, Innenarchitekt und Hochschullehrer, Mitglied der Berliner Architektenkammer und im Bund Deutscher Architekten. Seit zwanzig Jahren ist er in verschiedenen Bürogemeinschaften tätig – zuletzt in wiewiorra hopp schwark architekten – jetzt in WIEWIORRASTUDIO. Carsten Wiewiorra ist Professor im Bereich Entwurf, Konstruktion und Material an der TH-OWL „Detmolder Schule für Gestaltung“.

Webseite des Büros

Webseite des bdia

www.th-owl.de/gestaltung

Anzeige
Top-Thema
Anzeige

Neueste Beiträge
Titelbild md 03-04
Ausgabe
03-04.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de