Lars-Sebastian Dillner arbeitet als Architekt beim Berliner Interior Design Studio Mintdesign. Für dessen Räumlichkeiten entwickelte er gemeinsam mit einem Team das gestalterische Konzept: Work in Progress. Sein Lieblingsdetail im Projekt? Das erfahren Sie hier.
„Diese Decke wollten wir eigentlich nicht. Sie ist eine Notlösung, wenn auch eine sehr gute! Während des Ausbaus kam es zu einem Schwelbrand und alles war Schwarz. Trotz Reinigung war die Sichtbetondecke ansehnlich und wir mussten umdenken.“ Architekt Lars-Sebastian Dillner erinnert sich an den Schrecken, der mit dem Brand einher ging und die Lösungsfindung. „Nach gefühlt 100 Varianten für eine neue Decke entschieden wir uns für die aufwendigste, aber schönste Idee.“
Team von Mintdesign
Lars-Sebastian Dillner weiß, dass es etwas besonderes ist, die eigenen Arbeitsräume zu gestalten. Einerseits kann man sich austoben, auf der anderen liegt in der Aufgabe eine besondere Verantwortung. Es muss einfach richtig gut werden! Dillner und das Team von Mintdesign – Bart Wigger, Katja Peter und Kasia Ambroisine – haben es sich schön gemacht: Im vorderen Drittel der Fläche, dem Ankunftsbereich, liegt der Fokus auf kurzen Aufenthalten und spontanem Austausch. Dafür stehen hier – neben einer Lounge – acht Touchdown-Arbeitsplätze für Gäste und Kurzzeitarbeiter an einer langen Workbench aus Massivholz zur Verfügung.
„Der Tisch dient zusammen mit der Küche auch als Plattform für Events und Dinner-Veranstaltungen.“ Hier kommen Menschen zusammen. Das daran anschließende Drittel der Fläche – die Mittelzone, auch ablesbar an der niedrigeren Deckenhöhe – dient als Funktionsbereich. Der gläserne Besprechungsraum kann mit Vorhängen optisch abgegrenzt werden. Schalloptimierte Telefonzellen kennzeichnen die Kommunikations- oder Rückzugszone.
„Die Decke war der Gamechanger“
Darauf folgt das Herzstück und der soziale Treffpunkt der Fläche: die Küche. Ein langer Holztresen stellt eine Verbindung zwischen den drei Bereichen her und lädt ein, zusammen zu kommen.
Das Lieblingsdetail von Lars-Sebastian Dillner ist die Decke aus Eichenholz-Lamellen. Sie prägt das Bild und die Atmosphäre des Büros. Die Lamellen sind akustisch wirksam und optisch präsent. Eingelassene Langfeldleuchten sichern eine dezente Grundbelichtung des Raumes. Zudem gliedert die Decke die verschiedenen Bereiche des Gemeinschaftsbüros. „Im Wechsel, selten gleichzeitig, arbeiten hier 27 Personen, was sehr gut funktioniert. Es ist immer lebendig, aber nicht störend laut. Die Decke war der Gamechanger, würde ich sagen.“
Wohl durchdacht und mit Wertschätzung für jedes Detail hat Mintdesign mit diesem Büro einen zeitgemäßen Arbeitsort mit hoher Identität geschaffen: eine gern gewählte Alternative zum Homeoffice. „Unser Büro dient auch als Showroom, um unsere Gestaltungsphilosophie zu präsentieren. Daher sind die Räume auch nie fertig. Es ändert sich immer wieder ein Detail.“
Fakten
Projekt: Wohnliches Gemeinschaftsbüro
Standort: Berlin-Kreuzberg
Bauherr: Minimum Online GmbH, Webseite des Büros
Bauaufgabe: Gestaltung eines zeitgemäßen Coworking Spaces
Fertigstellung: 2020, laufender Prozess
Produkte/Hersteller: Schreibtischstuhl ‚Physix‘, Lounge-Sessel ‚Fauteuil de Salon‘ und Besprechungsstuhl ‚Fauteuil Direction‘ von Vitra, Besprechungstisch ‚Fayland‘ von E15, Küche von Bulthaup, Sofa ‚Outline Highback‘ und Beistelltisch ‚Relate‘ von Muuto, höhenverstellbarer Schreibtisch ‚R5 work.station‘ von Ragnars, Herrenberger Hocker von Atelier Haussmann, Tischlerlösungen von Twents Objekteinrichtungen
Fotos: Yves Suckesdorff
Lars-Sebastian Dillner
Der Architekt Lars-Sebastian Dillner (Jg. 1979) gehört seit 2017 zum Team des Berliner Interior Design Studios Mintdesign. Davor arbeitete Dillner nach seinem Studium an der TU Berlin (2001–2008) in diversen Büros, auch im Ausland.
Mintdesign
Mintdesign ist ein Berliner Studio für Interior Design, das Räume für flexible Lebens- und Arbeitsmodelle gestaltet. Dafür verknüpfen sie ihre Expertise aus dem Wohnbereich mit innovativen Bürokonzepten zu langlebigen Einrichtungslösungen. Für ihre Kunden verstehen sie sich als Sparrings-Partner für die ganzheitliche Begleitung von Büro- und Wohnprojekten – von der Strategie über die Grundrissanalyse bis zur Ausführungsplanung und Umsetzung. Es entstehen zukunftsfähige Orte für ein selbstbestimmtes Work-Life-Blending.
Gabriela Hauser
