Autor Martin Krautter
Diese Vision, Arbeitswelten anstelle von Arbeitsplätzen zu entwerfen, haben Mathias Walter und Jörg Wörner, zusammen w:architekten, mit ihrem Neubau umgesetzt. In Freudenstadt im Schwarzwald, dem Sitz des Büros mit inzwischen 16 Mitarbeitern, fand sich dafür ein passendes Areal – verkehrsgünstig direkt am Stadtbahnhof gelegen.
Mit Projekten für Unternehmen wie Hansgrohe oder Häfele sammelten Walter und Wörner von w:architekten bereits Erfahrungen im Industrie- und Bürobau. Die Office-Flächen fürs eigene Team überzeugen nicht nur als modernes Raumkonzept, sondern auch mit durchdachter Organisation und Beleuchtung.

Offen zur Stadt
Mit einer traditionellen Giebelkontur nach Westen erweist der Neubau von w:architekten seinem Standort Reverenz: der quadratisch organisierten Planstadt Freudenstadt, deren Bild von historischen, spitzgiebligen Häuserzeilen geprägt ist. Weniger traditionell: Die Fassade aus Holzlamellen – und die großzügige Verglasung des Giebels, die tiefe Aus- und Einblicke ermöglicht. Das von innen strahlende, behagliche Licht gibt der strengen Kubatur Wärme.

Unter einem Dach
Für ihr Büro schufen w:architekten im Ober- und Dachgeschoss offene, inspirierende Raumstrukturen. Herzstück ist ein imposanter Galerieraum: Seine voll verglaste Westfront sorgt für natürliche Beleuchtung und eine Sichtverbindung mit der Außenwelt. Die Raumzonen, die nach den unterschiedlichen Anforderungen heutiger Büroarbeit gegliedert und beleuchtet sind, bilden ein fließendes Kontinuum.


Schnitt Dach
Grundrisse und Längsschnitt verdeutlichen, wie die Dachform vom Sattel- zum Flachdach übergeht. Aus der Schnittfläche bildet sich als weitere Attraktion des Gebäudes der großzügige Dachgarten. Im Keller ist eine Tiefgarage untergebracht, im Erdgeschoss die Büros einer Krankenkasse. Der Ostteil des Obergeschosses beherbergt weitere Büros und Praxen, der Westteil das Büro von w:architekten.

w:architekten: Transparenz fürs Team
Ein Farbkonzept mit einheitlich dunkelgrauen Einbauten, Verkleidungen und Details lässt einzelne Elemente in naturfarbenem Holz umso klarer hervortreten. Auch die Beleuchtung ist sparsam, aber akzentuiert: An der Küchenzeile des Besprechungsraums übernehmen Strahler die Grundbeleuchtung.
Der Besprechungstisch selbst wird von zwei Ringleuchten erhellt. Ihr indirekter Lichtanteil hellt die Decke auf und mildert Kontraste. Die Glasfront zur Dachterrasse lässt Tageslicht in den Besprechungsraum und durch transparente Trennwände bis tief in das Gebäude strömen.

Unter freiem Himmel
Ihren ganzen Zauber als erweiterter Arbeits- und Lebensraum für das Team von w:architekten entfaltet die Dachterrasse bei Dunkelheit: Mit einer professionell geplanten Mehrkomponentenbeleuchtung. Die Wände werden als Raumgrenzen illuminiert, Bodeneinbauleuchten beleuchten Pflanzen und Büsche, Streiflicht setzt die Rasenfläche in Szene.

Licht modelliert Beton
Treppenhäuser und Erschließungsflure sind wiederum in Sichtbeton und dunkelgrauen Verkleidungen ausgeführt. Hier dient das gerichtete Licht von Strahlern an Punktauslässen dazu, die Tektonik der Betonelemente zu modellieren und ihre Oberflächen zum Leben zu erwecken. Im Luftraum zieht eine ringförmige Pendelleuchte den Blick auf sich. An dem Ring montierte Punktstrahler setzen effektvolle Akzente.

Rhythmus für die Wand
Das ansonsten schmucklose Treppenhaus entfaltet seine Raumwirkung rein durch seine Proportionen und eine Beleuchtung, die den kubischen Formen mit ihren Lichtkegelanschnitten eine organische Rhythmik hinzufügt. Hier wie überall im Gebäude reflektiert und streut der helle Betonboden das Licht – das sorgt für ausreichend diffuse Grundhelligkeit.

Spot auf mutige Farbakzente
Der Verzicht auf eine klassische Allgemeinbeleuchtung erleichtert es, einzelne Zonen oder Objekte im Raum mit Licht hervorzuheben – so wie diesen textilen Farbtupfer in Gestalt eines raumakustisch wirksamen Sitzmöbels für informelle Besprechungen bei w:architekten. Die eingesetzten Strahlerleuchten bieten hohen Blendschutz, zugleich ermöglichen sie, flexibel auf Veränderungen im Bürolayout zu reagieren.

Boden als Reflektor
Auch im Besprechungsraum wirkt der durchgängige helle Betonboden wie ein diffuser Reflektor der direkten Beleuchtung. Die erfolgt hier durch zwei Komponenten: zum einen die dekorative, abgependelte Ringleuchte direkt über dem Tisch, zum anderen die kompakten, in das Akustiksegel integrierten Einbaustrahler zur Beleuchtung der Raumperipherie.
Fakten
Bauherr: w:immobilien, Freudenstadt
Architektur: w:architekten, Freudenstadt
Leuchten: Delta Light GmbH, Übach-Palenberg
Standort: Freudenstadt, Hindenburgstraße
Gesamtnutzfläche: 3 000 m²
Fertigstellung: 2019
Produkte: Strahler ‚Boxy‘, Strahler ‚Spy On‘, Pendelleuchte ‚Superloop‘, Pendelleuchte ‚Super-OH!‘, Einbaustrahler ‚Diro‘, Wandstrahler ‚Kix‘, Würfelleuchte ‚Striper‘: alle Delta Lighting.
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