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Lichtgestaltung in Wohnräumen

Lichtgestaltung im Wohnraum
Dicht und vielschichtig

Verändert sich das Leben, verändert sich auch das Licht: Wir betrachten, wie neue technische Entwicklungen die Lichtgestaltung in Wohnräumen beeinflussen.

Autor Martin Krautter

Lockdown, Homeoffice, Home-schooling oder gar Quarantänephasen stellen einen Härtetest für die privaten Räumlichkeiten dar. Dadurch justieren sich die Ansprüche ans Wohnen und an die Wohnraum und auch die Lichtgestaltung gestaltung neu.

So erscheint der Digitalisierungsschub bei Arbeit, Bildung und Freizeitgestaltung unumkehrbar, gleichzeitig haben viele Menschen ganz analoge Qualitäten des familiären Zusammenlebens und der Selbstversorgung wieder für sich entdeckt. Die Aktivitäten in der Wohnung verdichten und überlagern sich auf begrenztem Raum.

Lichtgestaltung
 Foto: Paulmann Licht GmbH

Entsprechend sind für Innenarchitektur und insbesondere die Lichtgestaltung  neue, flexible und adaptive Konzepte gefragt. Die logische Antwort der Beleuchtungstechnologie darauf lautet kurz und knapp „Konvergenz“. Aus undifferenzierten Leuchten, die hell machten, entwickelten sich immer leistungsfähigere, spezialisierte Lichtwerkzeuge in hochkomplexen Planungsszenarien.

Wendepunkt zur Konvergenz

Ein Trend, der sich jetzt umkehrt: LED und digitale Steuerungstechnik erlauben es, mit variablen und vernetzten Leuchten die Komplexität für den Nutzer wieder zu reduzieren. Mehrere Funktionen konvergieren in einer Leuchte, nutzungsspezifische Lichtszenarien verlagern sich auf die Ebene der Software. Aber wie gelangt man zu einer Lichtgestaltung, die das Potenzial von adaptiver Lichttechnik auch nutzt?

Weiterhin gilt der Planungsansatz, verschiedenen Raum- und Nutzungssituationen bestimmte Lichtqualitäten zuzuweisen – definierte Orte in Gestaltungsdimensionen von „hell-dunkel“ über „kalt-warm“ bis zu „direkt-indirekt“ oder „gerichtet-diffus“. Anstatt im nächsten Schritt den Lichtqualitäten auch Lichtquellen räumlich und funktional fest zuzuordnen, können Planer heute in geschichteten Nutzungen denken, offene Systeme schaffen und Lichtqualitäten variieren.

Lichtgestaltung
 Foto: Ochio

Dimmbarkeit bildet dabei die Basis. Viele Leuchten bieten darüber hinaus eine von Warmweiß bis Tageslichtweiß stufenlos variable Lichtfarbe an (Tunable White).

Sind bei direkt/indirekt abstrahlenden Leuchten beide Komponenten dimmbar, wird die Lichtrichtung und damit oft auch der direkte beziehungsweise diffuse Anteil variabel. All dies lässt sich außerdem mit traditionellen, mechanischen Verstellmöglichkeiten, etwa der Ausrichtung oder der Pendelhöhe, kombinieren.

Lichtgestaltung
 Foto: Iván Casal Nieto

Die multifunktionalen Lichtsysteme schlechthin sind Stromschienen, die im Wohnraum zurzeit eine Renaissance erleben. Gegenüber ihren Vorläufern aus den 1970er-Jahren wirken heutige Systeme ungleich eleganter und diskreter – LED-Technik sowie Niederspannung ermöglichen miniaturisierte Leuchten und Schienenquerschnitte.

Den Tageslauf neu erleben

Zu kompakten Punktstrahlern kommen neue Leuchtenformen wie schienenbündige Lichtstreifen zur Grundbeleuchtung. Lösungen wie magnetische Adapter vereinfachen die Handhabung, was die Schwelle senkt, die im System angelegte Flexibilität tatsächlich umzusetzen und die Lichtgestaltung an veränderte Lebensweisen zu adaptieren.

Ein großer Vorteil gegenüber fest installierten Leuchten. Noch flexibler zu positionieren sind nur Lichtquellen aus dem boomenden Segment der mobilen Akkuleuchten. Wer mehr Zeit als zuvor in seinen Wohnräumen verbringt, erlebt die Veränderungen des natürlichen Lichts im Lauf des Tages, im Wechsel von Wetter und Jahreszeiten intensiver als in konventionellen, von Kunstlicht geprägten Arbeitsumgebungen.

Aber anspruchsvolle Sehaufgaben wie Bildschirmarbeit erfordern auch zuhause Sonnenschutz- und Verschattungsmaßnahmen. Innen und außen liegende Systeme aus Textilien oder Lamellen bieten dafür vielfältige motorisier- und automatisierbare Lösungen. Beleuchtung, die dem zirkadianen Rhythmus folgt, also den Helligkeits- und Farbverläufen des natürlichen Lichts im Tageslauf, unterstützt die biologischen Rhythmen der Bewohner.

Lichtgestaltung
 Foto: Oligo Lichttechnik GmbH

Eine entsprechende Steuerung ist in manchen Arbeitsleuchten fest eingebaut oder kann per Steuerungs-App programmiert werden. Aber nicht nur der Arbeitsplatz profitiert von Licht mit variablem Weißton. Grundsätzlich regt kühles, tageslichtartiges Licht eher an, während warmes, gelb-rötlich getöntes Licht eher entspannt, unabhängig von der Tageszeit.

Lichtgestaltung
 Foto: Peloton

Ideal zum Beispiel für Sport- und Fitnessaktivitäten, die zunehmend innerhalb der eigenen vier Wände stattfinden: Zur Spinning-Session auf dem Heimtrainer passt die frische, kühle Beleuchtung, während warmes, gedämpftes Licht im gleichen Raum die Entspannung beim Yoga unterstützt.

Der klassische Esstisch wird mit kräftigem, neutralweißem Licht zum Arbeitstisch, bevor er sich später wieder ins behagliche, warm beleuchtete Zentrum des Familienlebens verwandelt.

Lichtgestaltung: Bedienung per App

Je variabler Beleuchtungssysteme, desto einfacher können Bewohner das Licht ad hoc an Tageszeit, Aktivität und Raumsituation anpassen. WLAN und mobile Computer lösen die Büroarbeit von einer festen Raumsituation.

Lichtgestaltung
Foto: Charles Negre/Tobias Grau

Hier schlägt die Stunde der erwähnten mobilen Leuchten, die auch Außenräume wie Balkon und Terrasse erobern – was laut dem Homereport 2021 von Oona Horx-Strathern voll im Trend liegt. Ein Tipp am Rande: Auch zur Aufhellung des Gesichts bei den alltäglich gewordenen Videokonferenzen eignen sich frei platzierbare Akkuleuchten ideal. Variable, adaptive Beleuchtung ist nicht denkbar ohne eine Software-Ebene, um die Funktionen zu erschließen und zu vernetzen.

Innerhalb weniger Jahre haben sich Funksysteme für diesen Zweck etabliert und ersetzen inzwischen aufwendige, fest verdrahtete Lichtsteuersysteme. Bei Wohnraumleuchten dominiert aktuell das proprietäre, auf Bluetooth LE basierende System Casambi. Es bindet nicht nur Leuchten vieler Hersteller, sondern auch geeignete Sensoren und Schalter ein und stellt eine intuitive Benutzeroberfläche auf Mobilgeräten bereit.

Andere Lösungen setzen teils ebenfalls auf Bluetooth, aber auch auf WLAN oder ZigBee-Funkstandards. Aus Nutzersicht ist eine einheitliche Software-Oberfläche für die ganze Wohnung wünschenswert. All diese Entwicklungen stützen die Zuversicht, dass wir irgendwann auf das vergangene Jahr zurückblicken als eine Zeit der Erschütterungen, die zugleich der Akzeptanz adaptiver Lichtgestaltung in Wohnräumen einen entscheidenden Impuls gaben.

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