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Haus zwischen zwei Gärten

Neubau eines Einfamilienhauses in Israel
Haus zwischen zwei Gärten

Haus zwischen zwei Gärten
Barak House, Isreal
Für eine geradlinige, kraftvolle und ausdrucksstarke Architektur entschieden sich Pitsou Kedem Architects bei ihrem Entwurf eines privaten Wohnhauses. Trotz der formalen Strenge bleibt viel Raum für individuelles Wohnen und für das gekonnte Zusammenspiel von Außen- und Innenraum.

Text: Rolf Mauer Fotos: Amit Geron/Arcaid Images

In der israelischen Stadt Ramat haSharon haben Pitsou Kedem und der verantwortliche Projektarchitekt Nurit Ben-Yosef für einen ungenannten Bauherrn mit ihrem “Haus zwischen zwei Gärten” ein Wohngebäude entworfen, das sich um einen zentralen Raum gliedert, der beeindruckende sechs hoch und 17 Meter lang ist. Der Name des Gebäudes ist, wie wir erfahren durften, den Planern sehr wichtig und gilt ihnen als Sinnbild für den Entwurfsprozess. Der straßenseitig orientierte Innenhof, man wagt es kaum, ihn Vorgarten zu nennen, wurde um drei Meter abgesenkt und wirkt ebenso wie der rückseitige größere Garten mit Pool durch das Gebäude hindurch. Diese topografische Schnittstelle schafft einen einzigartigen Querschnitt, der die Masse des Gebäudes auflöst und einen intimen Ort dort entstehen lässt, wo er eigentlich nicht zu erwarten ist. Der “Vorgarten” wird faktisch privatisiert.
Der bereits erwähnte zentrale Raum ist als Küche, Esszimmer und Wohnfläche in zwei Richtungen, nach Westen und Osten, offen. Daraus ergibt sich eine weitgehend gleichbleibende, natürliche Belichtung, die die grelle Mittagssonne aussperrt. Die Innenarchitektur wird optisch nicht von den großen Fenstern begrenzt, sondern von den grünen Bäumen im Garten. “Streng genommen hat man das Gebäude bereits betreten, wenn die äußere Einfriedung überwunden ist”, so Kedem.
Eine Brücke über den frontseitigen Innenhof führt direkt auf die Schlaf- und Kinderzimmer zu und ermöglicht, noch bevor man die Haustür erreicht, ungestörte Einblicke in privateste Bereiche. Puristische Ganzglasgeländer verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Distanzlos findet man sich nach Überschreiten der Brücke hinter der Haustür mitten im zweigeschossigen zentralen Wohnraum wieder, der sich über die gesamte Front mithilfe von Elektromotoren öffnen lässt. So erweitert sich der räumliche Eindruck bis in den Garten und bricht die traditionelle Grenze zwischen innen und außen auf.
An den Wohnraum angrenzend, zieht sich ein Außenpool kerzengrade durch den Garten und wiederholt in der Spiegelung die großartigen Durchblicke, die das Haus bietet. Das Schlafzimmer des Hausherrn öffnet sich im zweiten Stock zur Galerie und somit auch zum Garten. Dort lassen sich Privatheit und Familienleben genau dosieren. Die seitlichen,zu den Nachbarn hin orientierten Wandscheiben werden betont. Auf der einen Seite zieht ein hochwertiger Sichtbeton die Blicke auf sich, währendauf der gegenüberliegenden Seite ein zweigeschossiges, in purem Weiß gehaltenes Regal als Bibliothek durch seine Höhe mehr Show- als Aufbewahrungsqualität hat.
Ein Archäologe des Orts
Bemerkenswert ist auch der Umgang mit Treppen. Alle Trittstufen sind aus Betonfertigteilen in Sichtbetonqualität. Auf sämtliche Setzstufen wird, auch im Außenbereich, konsequent verzichtet. Rahmenlose Glasscheiben als Geländer halten keinen Blick auf. Genauso pur und unverkleidet bleiben Boden, Wand und Decken im zentralen Wohnbereich. Keine Stütze stört den Durchblick. Farbe findet man nur in den zum Wohnen üblichen Accessoires. Sämtliche Oberflächen versuchen sich mit ihren hellen, weißen Tönen unsichtbar zu machen. Alles folgt einer linearen Strenge, die in ihrer Aufgeräumtheit viel Platz lässt für eigene Interpretationen des Wohnens.
Der israelische Architekt Pitsou Kedem schafft es, gegenüber seinen Bauherren eine Vertrauensstellung aufzubauen, die ihm eine weitgehend freie Wahl der Oberflächen und Materialien ermöglicht. Anders sind die bei seinen Arbeiten durchgängig zu beobachtende Architektursprache sowie seine sich wiederholende Materialentscheidung nicht durchzuhalten. Man kann in seinen Entwürfen eine deutliche Hinwendung zur räumlicher Qualität und hochwertigen Baustoffen entdecken. Was ihm einmal gefallen hat, wird erneut verwendet und doch ist er ein Planer, der darauf verzichtet, sich selbst zu zitieren. Pitsou Kedem, für die Leser der md ist er schon lange kein Unbekannter mehr, arbeitet sehr erfolgreich und versteht sich nicht nur auf beeindruckende Neubauten, sondern auch auf sehr fein ausgearbeitete Sanierungen und Umbauten (md 2/2013). Es ist immer auch der Ort, der auf Kedems Innenräume den größten Einfluss ausübt und die er wie ein Archäologe freilegt. Das ist ihm auch hier gelungen.

l PITSOU KEDEM ARCHITECTS

Pitsou Kedem studierte in London Architektur und unterhält seit 2002 ein beständig wachsendes Büro. Sein Stil: hochpräzise im Detail.
Büro: Pitsou Kedem Arcitects Standort: 39, Ma’aze St. Tel Aviv/Israel 65214 www.pitsou.com
Inhaber: Pitsou Kedem Gründungsjahr: 2002
Mitarbeiter: 11
Arbeitsorte: Israel und Nachbarn
Realisierte Projekte: ca. 100
Ihre Gestaltungsphilosophie?
Die Bürophilosophie von Pitsou Kedem Architects basiert auf einem Stil der sich an den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts orientiert und den wir für jedes Projekt individuell adaptieren. Uns ist eine erkennbare persönliche Handschrift und unsere “architektonische Wahrheit” sehr wichtig.
Wie finden Sie Inspiration?
Inspiration finden wir in der Welt der Kunst. Ein Teil eines Song oder einer Musik können uns inspirieren, vielleicht aber auch ein Film, eine Skulptur oder eine Fotografie.
Welches Projekt war für die Entwicklung des Büros das wichtigste – und warum?
Es gibt kein “wichtigstes” Projekt, vielleicht ist es ja das jeweils nächste. Wir wollen verbessern, innovativ sein, frische Architektur schaffen, die magische Momente enthält.

A house between two gardens

New family home in Israel

When designing this private home, Pitsou Kedem Architects decided in favour of a straightforward, powerful and expressive architecture. Despite the formal austerity, there is ample space for individual living and a masterly interplay between indoors and outdoors.
In the Israeli town of Ramat haSharon, Pitsou Kedem and Nurit Ben-Yosef, the project architect in charge, have created a private home for an undisclosed client. They call it a “house between two gardens” and have arranged it around a central room, which is an impressive six metres high and 17 metres long. We were told that the name of the building is quite important for the planners because for them it is a symbol of the designing process. The inner courtyard, oriented toward the street – you hardly dare to call it a front garden –, was lowered by three metres, pervading the building in the same way as the bigger garden with pool at the back. This topographic interface creates a unique cross-section, dissolving the building’s mass and creating an intimate place where it wouldn’t be expected. In actual fact, the “front garden“ is being privatized. The central room functions as kitchen, dining room and living space and is open in two directions towards the east and the west. The result is largely constant natural lighting, shutting out the glaring midday sun. The interior is visually not confined by the big windows, but by the green trees in the garden. “Strictly speaking you have already entered the building as soon as you have crossed the outer enclosure”, says Kedem.
Nature pervades it all
A bridge crossing the front courtyard directly accesses the bedroom and the children’s rooms, granting unhampered insights into the most private areas even before you reach the entrance door. This impression is additionally enhanced by puristic railings completely made of glass. Without having to overcome distances, you arrive, after having crossed the bridge, behind the entrance door bang in the middle of the two-storey central living room, which can be opened along the whole front by means of electric motors. In this way, the spatial impression is extended into the garden, breaking up the traditional border between inside and outside.
Adjacent to the living room, an outdoor pool pervades the garden straight as a die, repeating by reflection the gorgeous vistas offered by the house. On the second floor, the master bedroom opens up toward the gallery and thus to the garden. There, privacy and family life can be organised perfectly. The wall slabs on the side, oriented towards the neightbours, are emphasized. On the one side, high-grade exposed concrete attracts the eye, while on the opposite side a two-storey high shelf in pure white is impressive due to its height rather in its capacity as a showcase than as a storage space. How the stairs were handled is also worth mentioning. All step treads are made of prefab concrete parts in exposed concrete quality. All risers, also in the outer area, were consistently left off. The frameless glass slabs of the railings do not impede glances. The floor, the walls and the ceilings in the central living area also remain “pure” and uncovered. No supports disrupt the perspective. Colour is used only in the usual accessories needed for living. All surfaces try to become invisible by their light and white shades. Everything follows a linear rigidity that by its orderliness leaves much space for an individual interpretation of living.
An archaeologist of the location
Israeli architect Pitsou Kedem succeeds in building up a trustful relationship with his client, which grants him a largely free choice of surfaces and materials. Otherwise his architectural idiom, which is obvious in all his works, and his repetitive material choices could not be maintained. A characteristic feature of his designs is a marked focus on spatial quality and high-grade building materials. Things that pleased him once will be used again, but he is nevertheless a planner who renounces quoting himself. Pitsou Kedem, well-known to md readers for quite some time, works very successfully. He is able to create both impressive new buildings and finely tuned renovations and conversions (md 2/2013). The location, too, will always exert the biggest influence on Kedem’s interior spaces, which he will expose like an archaeologist. As he did in this case as well. Text: Rolf Mauer

l credits
Projekt: Einfamilienhaus Ramat haSharon House 13
Standort: Ramat haScharon
Bauherr: privat
Bauaufgabe: Neubau
Baubeginn: 2009
Fertigstellung: 2012
Anzahl Geschosse: 3
Geschossfläche: ca. 600 m²
Materialien (Decke, Wand, Boden): Sichtbeton, Putz, Glas, Marmor und Holz

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