Eines der ältesten Lichtspielhäuser Berlins erstrahlt in neuem Glanz. Batek Architekten haben dem Foyer und den zwei kleinen Kinosälen des Neuköllner Passage Kinos durch gezielte Eingriffe zu neuem Charme verholfen.
Die historische Aura des Ortes kann sich danke Batek Architekten neu entfalten – immerhin handelt es sich um eines der ältesten Kinos Berlins. Gleichzeitig werden alle ästhetischen und funktionalen Bedürfnisse eines gegenwärtigen Kinobesuches erfüllt.
1908 entstand das vierstöckige “Rixdorfer Gesellschaftshaus”. Schon zwei Jahre später eröffnete im ersten Stock das “Excelsior Lichtspielhaus”, das ursprünglich als Theatersaal geplant war. Als das Kino Ende der 1960er geschlossen wurde, diente es unter anderem als Möbellager. Ende der 1980er nahm sich die Yorck Kinogruppe dem inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gebäude an und restaurierte den großen Saal 1, der bis heute in seiner historischen Schönheit erstrahlt.
Schönheit des bestehenden Ortes
Für die Yorck Kino Gruppe haben Batek Architekten bereits das Kino Delphi Lux eingerichtet und das Kino Blauer Stern saniert. Während es sich bei diesem Projekt um die Bespielung einer Neubaufläche handelte, galt es hier im Passage Kino – wie schon bei der Sanierung des Kinos Blauer Stern – die Schönheit des bestehenden Ortes wieder zum Leuchten zu bringen sowie Anforderungen gegenwärtiger Kinobesucher gerecht zu werden. Der ästhetische Eindruck des Gebäudekomplexes wird durch die großen Rundbogenfenster bestimmt, hinter denen sich der historische Saal 1 befindet. Diese dominante Form der Bögen nahmen Batek Architekten bei ihrer Gestaltung der neuen Bar wieder auf.
Denkmalschutz gestaltet mit
Ihrem Farbkonzept legten sie den rotbraunen Erdton des unter Denkmalschutz stehenden Linoleumbodens im Foyer zugrunde, dessen Palette sie durch weitere Naturtöne ergänzten. Batek Architekten gestalteten die Bar in Pistaziengrün und die Einbauten in hellem Naturkork. Dieser bietet die Möglichkeit Kinoplakate und Aushänge anzubringen und verbirgt das sich dahinter befindliche Getränkelager und einen Personalraum. Im Sinne eines ressourcenschonenden Ansatzes wurden Teile der Cortenstahlverkleidung der ursprünglichen Bar upgecycelt und wieder verbaut. Die bereits vorhandenen Messingstrahler und der historische Stuck wurden aufgearbeitet und blieben als Teil des neuen Gesamtkonzeptes erhalten.
Interpretation des klassischen Kinosaals
In den beiden kleinen Kinosälen wurden neue Podeste installiert, um eine optimale Sicht zu gewähren. Wenn die ästhetischen Eingriffe hier auch grundsätzlicher waren, so blieben sie doch ganz dem Charme des klassischen Kinovergnügens verpflichtet. Ein Saal wurde in edlem dunkelblauen Faltenstoff verkleidet, der die neuen gelben Sitzreihen zum Leuchten bringt. Der andere Saal ist eine moderne Interpretation des klassischen Kinosaals in verschiedenen Rostabstufungen mit senkrechten Leuchtstreifen.
Stilvolle Interventionen
So wie das Erdgeschoss des neoklassizistischen Baus einen Durchgang zwischen Karl-Marx-Straße und Richardstraße bildet, und das Kino deswegen seit 1989 Passage heißt, schafften es Batek Architekten durch ihre stilvollen Interventionen eine Verbindung zwischen dem Glamour eines der ältesten Lichtspielhäuser Berlins und dem Kinoerlebnis im Hier und Jetzt herzustellen.
Fakten
Projekt: Sanierung Passage Kinos
Standort: Berlin, Neu-Kölln
Fertigstellung: November 2021
Innenarchitektur: Batek Architekten, Webseite der Architekten
Team: Anke Müller, Patrick Batek
Materialien: Linoleum, Cortenstahl, HPL, Kunststoffspiegel, Naturstein, Stoff, Samt
Fotos: Marcus Wend
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