Die Aufgabe war ambitioniert: das Äußere der denkmalgeschützten Berliner Staatsoper Unter den Linden sollte unverändert bleiben, aber auf Wunsch des Generalmusikdirektors sollte die Nachhallzeit des Opernsaales verlängert werden.
In Kooperation mit dem Berliner Architekten hg merz beschritten die Ingenieure von Knippers Helbig Advanced Engineering absolutes Neuland. Man entschied sich für die Anhebung der Original-Saaldecke um fünf Meter – das dadurch zusätzlich gewonnene Raumvolumen dient nun als Nachhallgalerie.
Die durch das Anheben der Saaldecke entstandene Lücke zwischen oberstem Rang und Saaldecke schlossen die Ingenieure mit einer eigens entwickelten schalltransparenten Rautenstruktur, die das friderizianische Rautenmuster und die Teilung der Decke aufgreift. Sie wurde aus einer glasfaserverstärkten, selbsttragenden Phosphat-Keramik gegossen. Neuland wurde bei der Fertigung beschritten: ein fünfachsiger Portalroboter kam zum Einsatz, der die Gussformen in PUR-Hartschaum fräste. Gesteuert wurde er von Daten aus parametrisch generierten, dreidimensionalen Modellen.
Das Ergebnis ist eine ästhetische, filigran wirkende Tragwerkstruktur, die sich in den historischen Saal integriert und die Nachhallzeit von 1,1 auf 1,6 Sekunden verlängert.
Das Team von Knippers Helbig Advanced Engineering wird die Anerkennung im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 27. November 2018 in der Staatsgalerie in Stuttgart entgegennehmen.
Fakten
Projekt: Staatsoper Unter den Linden, Berlin
Standort: Unter den Linden 7, 10117 Berlin
Tragwerksplanung: Knippers Helbig Advanced Engineering, Stuttgart
Entwurf/Architektur: hg merz, Berlin
Bauherr: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Berlin