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Lichtinszenierung für das Museum Goldkammer. md-mag

Lichtinszenierung für das Museum Goldkammer, Frankfurt
Licht unterstützt die Inszenierung

Gold fasziniert Menschen seit Jahrtausenden. Ein neues Museum in Frankfurt widmet sich ganz diesem edlen Metall und vermittelt durch seine Szenografie, Lichtinszenierung und Dramaturgie den Besuchern ein intensives Erlebnis.

Autor Martin Krautter

Das Museum Goldkammer ist bislang einzigartig in Europa, denn es stellt das Material Gold in all seinen Facetten in den Fokus: Von der Entstehung von Goldvorkommen in der Erdkruste über die Gewinnung von Gold bis zur Nutzung als Schmuck, Zahlungsmittel und Industriewerkstoff über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte bis heute.

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Herzstück des einzigartigen Museums: Eine „Schatzkammer“ mit goldenen Artefakten aus 6 Jahrtausenden. Die Lichtplaner kombinierten die eng gebündelte, warme Anstrahlung der Exponate mit verborgen montierten Linearleuchten, die zenital eindringendes Tageslichtsimulieren. Foto: Marcus Ebener

Dieser weite thematische Bogen wird auf relativ wenig Raum aufgespannt. Die Ausstellungsfläche umfasst nur 480 m² im Basement einer denkmalgeschützten Villa im Bankenviertel. Daher setzt das Ausstellungsdesign des Büros merz merz, Berlin, auf maximale Immersion.

Lichtinszenierung für die Ausstellung

Im Eingangsbereich heißt gediegen-opulente Atmosphäre die Besucher willkommen. Lebhaft gemusterter, polierter Naturstein und Messing glänzen im warmtonigen Licht zierlicher Pendelleuchten: Die Sonderanfertigungen wurden speziell für dieses Projekt und seine Lichtinszenierung entworfen und sind in indirekt beleuchteten Deckenfeldern gruppiert. Mit der Aufzugfahrt vom Foyer in die Ausstellung beginnt das Abenteuer.

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Eigens für das Museum entworfene Pendelleuchten nutzen mit Messing ein Metall, dessen Farbe der von Gold nahe kommt. Das LED-Licht wird von Zylindern aus Messingnetz gestreut, die an die Glühstrümpfe des Petroleum- und Gaslichts erinnern. Foto: Marcus Ebener

Während der Lift gerade einmal ein Stockwerk tiefer gleitet, simulieren großflächige Bildschirme, Vibrationen und Geräusche in der Kabine die viele hundert Meter tiefe Förderkorbfahrt in ein Goldbergwerk. Die Beleuchtung ist integrativer Teil des Ausstellungskonzepts, das Raum, Materialien, Medien und Exponate zu einem immersiven Erlebnis für die Besucher bündelt.

Wände wie roh behauener Fels, offen geführte Rohre und Leitungen sowie rustikale Ovalarmaturen, die nur spärlich Helligkeit spenden, evozieren zunächst den Charakter eines unterirdischen Stollens: Ein reizvoller Kontrast zu den raffiniert in Vitrinen präsentierten Exponaten aus der Naturgeschichte des Goldes und den aufwendigen Medieninstallationen mit Touchscreens und Projektionen.

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Die dunkel gehaltenen und gedämpft beleuchteten Räume im Ausstellungsauftakt, dem sogenannten Prolog, erinnern an Bergwerksstollen und verfügen über Wände aus schroff behauenem Naturstein. Foto: Marcus Ebener

Verborgene Lichtquellen

Damit die Bildmedien im Dämmerlicht ihre ganze Wirkung entfalten können, hatte Blendschutz bei Leuchtenauswahl und -platzierung höchste Priorität. Beim Übergang vom Prolog in die Schatzkammer wandelt sich der Charakter der Räume. Hier, wo goldene Artefakte früher Kulturen präsentiert werden, dominieren hellere und glattere Wände aus Stampflehm.

Verborgene Lichtquellen inszenieren die Exponate mit warmem Licht, das dem Material Gold schmeichelt. Gleichzeitig simulieren zenitale Lichtvouten das Eindringen von Tageslicht durch versteckte Spalten – bis hin zur auratischen Präsentation besonders wertvoller Stücke in indirekt beleuchteten Wandnischen.

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Die einzig erhaltene Goldbüste von Licinius I. wird in einem als Vitrine ausgestalteten Wandrücksprung gezeigt. Beidseitig in den Fugen angebrachte Linearleuchten erzeugen eine Aura aus Licht um das Exponat. Foto: Marcus Ebener

Dann führt der Rundgang noch durch einen in bläulich schimmerndes Licht getauchten Raum, der aus versunkenen Schiffen geborgene Schätze präsentiert, und schließlich in die Sammlung Rothschild, deren Beleuchtung im Unterschied zur restlichen Museum nicht von Licht Kunst Licht, sondern von Pfarré Lighting Design gestaltet wurde.

Präzise Beleuchtung

Dieser multifunktionale Raum ist rundum mit Spion-Spiegelglas verkleidet. Hinter drei Seiten sind Videoscreens installiert, die vierte Seite bildet die in 38 Vitrinen präsentierte Sammlung Rothschild. Durch eine extrem adaptive Licht- und Medieninstallation kann der Raum seinen Charakter komplett wandeln.

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LED-Zeilen in der Decke und der Einsatz von Spion-Spiegelglas rundum schaffen die Illusion eines unendlichen Raums. Die Raumbeleuchtung ist adaptiv, um unterschiedlichen Nutzungsszenarien gerecht zu werden. Foto: Markus Tollhopf

Besucher tauchen zunächst in einen Film zum Thema Gold ein, der sich endlos zu spiegeln scheint. Erst später macht die raffinierte Vitrinenbeleuchtung die eigentlichen Exponate hinter den Spiegeln sichtbar. Miniaturisierte LED-Downlights in der Decke erlauben eine präzise Abstimmung der Beleuchtung auf verschiedene Nutzungen.

Zurück im Erdgeschoß schließt sich in der Cafe-Bar „Aureus“ der Kreis: Die Gestaltung der taubengrau gestrichenen Räume knüpft an das Foyer an, hier markieren die Sonder-Pendelleuchten mit ihrem warmen Schein die Bartheke.

Und auch im eleganten Restaurant im Obergeschoß der Villa setzten die Planer von Licht Kunst Licht auf die Kombination aus kleinen, diskreten Deckeneinbau-Strahlern mit dekorativen Leuchtkörpern im Messing-Look.

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Auch das Restaurant im 1. Obergeschoss wird mit kleinen Einbau-Richtstrahlen erhellt. Ein modern interpretierter Kronleuchter zieht die Aufmerksamkeit auf sich, ohne den Raum zu dominieren. Foto: Marcus Ebener

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Factsheet LKL Projektpart

Bauherr: Pacelli Immobilien- und Liegenschaftenverwaltung GmbH, München

Nutzer: Goldkammer Frankfurt GmbH

Architektur: AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurt am Main

Ausstellungsgestaltung: Merz Merz gmbh & co. kg, Berlin

Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Bonn/Berlin

Projektleitung: Konstantin Klaas

Projektteam: Edwin Smida, Nils von Leesen, Andreas Schulz

Mediengestaltung: Art+Com AG, Berlin

Elektroplanung: Speidel GmbH Niederlassung Frankfurt

Ausstattung:

Deckenleuchten: Bergmeister: Sonder-Pendelleuchte,- Moooi: Mechmatics Chandelier,- Bega: Studio Line Aufbaudownlight,- iGuzzini: Laser Downlight,- Ledlinear: Xooline Voutenbeleuchtung

Vitrinenbeleuchtung:- XAL: Move-it und Nano Systeme,- DGA: Tono und Brio Einbaurichtstrahler,- Ledlinear: Xooline LED-Leisten, Voutenbeleuchtung

Außenleuchten: Bergmeister: Canna Poller- und Mastleuchten,- Bergmeister: Abadia Wandleuchte,- Filix: RDD60 Bodeneinbaurichtstrahler

Effekt- und Spezialleuchten: Lobmeyr: Ripple Wassereffektleuchte,- Rosco: Image Spot Gobo-Projektor

Factsheet Pfarré Projektpart

The Rothschild Collection, Frankfurt / Main, 2019

Auftraggeber: Degussa Goldhandel GmbH, Frankfurt am Main

Nutzfläche: 64 m²

Architektur: AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurt am Main

Lichtplanung Sammlung Rothschild: Pfarré Lighting Design, München

Spatial and Media Concept, Film Production: Blackspace GmbH, Muenchen

Realisation Vitrinen: Barth, Brixen

Leuchten: DGA, Luxam, Folio, Davide Groppi

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