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Umbau von Scope Architekten in Renningen/DE

Umbau von Scope Architekten in Renningen/DE
Neue Nutzung

Die Herausforderung: 850 Quadratmeter Laborfläche mit einer Deckenhöhe von 4,50 Metern in ein Open Office umzubauen. Besprechungsräume, Think Tanks und akustisch wirksame Trennwände gliedern den Raum.

Autor Rolf Mauer

Bei diesem Auftrag ging es für die Planer darum, aus einer ehemals als Labor genutzten Fläche ein multifunktionales Raumkonzept zu entwickeln. Entstanden ist „ein innovativer und repräsentativer Workspace, der bestehende Raumelemente und -eigenschaften integriert“, erklären Scope Architekten und führen weiter aus, dass sie ihre Ansprechpartner in Renningen als sehr mutige und progressive Bauherren kennen. Denn das Büro arbeitete bereits bei mehreren Projekten mit Bosch zusammen.

Die ehemaligen Laborräume wurden nur wenige Jahre in ihrer ursprünglichen Nutzung verwendet. Weil Bosch weitere Büroarbeitsplätze benötigte, erhielten Scope Architekten den Auftrag, einen offenen New Work Space zu entwickeln. Vorgegeben war der Bedarf nach konzentriertem Arbeiten, kurzen Kommunikationswegen und diversen Rückzugsmöglichkeiten, unterteilt in die sogenannten Funktionsbereiche „Concentrate, Communicate und Recover“.

Scope
Foto: Markus Guhl

Scope mit komplexer Planung

Eigentlich ist es ein Widerspruch, wenn in einem offenen Büro konzentriert gearbeitet werden soll, zumal, wenn zugleich kurze Kommunikationswege vorherrschen sollen. Das bedeutet oft, dass das Tastaturklicken des Schnellschreibers am Nebentisch jegliche Konzentrationsversuche torpediert. Der Auftrag war also nicht ganz ohne, zumal die ehemaligen Laborräume auf der Fläche von rund 850 m² eine Deckenhöhe von 4,50 m aufwiesen.

Der Bürobau mit Pfosten-Riegel-Fassade, innerem Erschließungskern und Stahlbetondecken bot zudem eine Menge schallharter Flächen. Die Architekten entschlossen sich, einen Teil der Technikeinbauten bestehen zu lassen und Ergänzungen offen sichtbar zu addieren. Weil die Labornutzung keine Hohlraumböden erlaubte, blieb für die neu zu verlegenden Medien- und Elektroleitungen nur der reichlich vorhandene Luftraum.

New Work Space
Foto: Markus Guhl

Die Planer von Scope spielten mit dieser technischen Ergänzung und entschlossen sich, diese Trasse mit einer knalligen Signalfarbe gezielt hervorzuheben. Diese rote Trasse verbindet nun die sogenannten „Stations“, die als multifunktionale Trennwände die einzelnen Flächen begrenzen und gliedern.

Hinter den bedruckten Lochblechen sorgt ein schallabsorbierender Akustikfilz für mehr Ruhe und eine optische Trennung der Zonen. Gleichzeitig versorgt die Trasse die Arbeitsplätze mit der notwendigen Energie.

Das Büro arbeitete hier, so erklärt es Kathrin Lewald, assoziierte Partnerin bei Scope, mit signalhaften Ausstattungselementen. „Wir agieren ganz bewusst interdisziplinär zwischen den Bereichen Architektur, Innenarchitektur und Grafikdesign.

Dazu haben wir eine eigene Bürosprache entwickelt, die bei den verschiedenen Bauherren und Projekten auf Maß geschneidert und angepasst wird.“ So gab Bosch für den Umbau ein Corporate Design aus Schriften und Farben vor und wünschte sich auch plakative Farben und Typographien.

New Work Space
Foto: Markus Guhl

Akustische Abschirmung

Die Vorgabe „Concentrate, Communicate, Recover“ bedeutete, dass Mitarbeitende bei Bedarf im Open Space arbeiten können, aber auch Rückzugsmöglichkeiten wie Think Tanks, Micro Meetings oder auch größere Besprechungsräume finden.

Für eine funktionierende Arbeitsatmosphäre ist eine nutzerorientierte Organisation der zur Verfügung stehenden Flächen notwendig. In erster Linie versuchen die Planer, innerhalb großer Flächen eine Zonierung zu schaffen, die den Nutzern sowohl eine visuelle wie auch eine akustische Abschirmung ermöglicht. Dies gelingt durch die Positionierung von freistehenden Einbauten, die verschieden genutzt werden können.

In den „Recover“-Bereichen sind gemütliche Sitzbereiche und Sessel zu finden, die der Förderung des kreativen Mindsets dienen, aber auch schlicht Ruhe und Entspannung bieten. Hier verzichteten die Planer auf schallabsorbierende Deckenelemente, um die Raumhöhe voll zur Geltung zu bringen. Für Ruhe sorgen in diesem Bereich akustisch wirksame Wandoberflächen und spezielle Inseln, die „Round-abouts“ genannt werden.

Das akustische Grundkonzept wurde von Scope entwickelt und abschließend vom Stuttgarter Ingenieurbüro für Bauphysik Horstmann + Berger berechnet und feingeschliffen. Die Decke übernimmt mithilfe von abgehängten Baffeln die Hauptaufgabe bei der akustischen Beruhigung des Raumes. Es war den Planern ein Anliegen, auf eine reine Akustikdecke und deren räumlicher Präsenz zu verzichten.

Ergänzende Wirkungen ergeben sich durch den textilen Boden, die vereinzelten Vorhänge und die bereits erwähnten Trennwände aus Lochblech, die zwischen den einzelnen Arbeitsbereichen eingesetzt wurden.

New Work Space
Foto: Markus Guhl

Eingestellte Raumkörper

Die akustische und gestalterische Grundidee funktioniert laut Kathrin Lewald wie gewünscht und wird von den Mitarbeitenden bei Bosch sehr gut angenommen und geschätzt. Die angestrebte Kleinteiligkeit und Zonierung der Arbeitsplätze überzeugt die Nutzer, denn sie bekommen kaum Gespräche über Ecken oder über Sichtbeziehungen mit und können ungestört arbeiten.

Das Konzept hat sich also bewährt, auch die eingestellten Raumkörper, vulgo „Besprechungsräume“, gliedern die Fläche und unterbrechen die Schallübertragung. Mit der Planung und Umsetzung des neuen Open-Space-Büros für den Bosch-Forschungscampus in Renningen hat Scope ein „New Work“-Raumkonzept realisiert, das mit seiner Innenarchitektur und dem ausgewogenen Grafikdesign die unterschiedlichen Anforderungen für modernes und kreatives Arbeiten gut erfüllt und gleichzeitig den ehemaligen Laborcharakter der Fläche optisch erhält.

Der zur Verfügung stehende Raum wird minimalinvasiv verändert und lässt sich auch bei zukünftigen Nutzungsänderungen „weiterbauen“. Die gestalterisch ausdrucksstarken Einbauten sind identitätsbildend und bleiben doch in ihrer Nutzung jederzeit leicht variierbar.

Weitere Büroprojekte hier


Mike Herud (li.) und Oliver Kettenhofen

gründeten Scope Architekten 2010 als interdisziplinäres Büro bestehend aus Architekten, Innenarchitekten und Grafikdesignern. Scope gestaltet aus einer nutzerorientierten Perspektive und entwickelt Architektur aus einem Kontext kultureller und sozialer Aspekte.


Fakten

Projekt: New Work Space, Bosch Renningen

Standort: Robert Bosch GmbH Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung

 

Bauherr: Robert Bosch GmbH

Bauaufgabe: Umnutzung einer Laborfläche zu Open Space Büros

Fertigstellung: September 2021

Geschosse: 1

Nutzfläche: ca. 850 m²

Möblierung: Sonderlösungen wie Stehtische, Hocker, Lounge- und Rückzugsmöbel, Linienleuchten zwischen den Baffeln zur Grundbeleuchtung und Akzentbeleuchtung mit Wand oder Standleuchten.

‚Pod‘ von De Vorm, ‚Base High Table‘ von Muuto, ‚Drop‘ von Cor, ‚Lottus‘ von Enea.

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