Herr Ludwigs, worin bestand die Herausforderung beim Axel-Springer-Campus?
Architektur ist ein langfristiges Investment. Wir mussten schon 2012 bei der Planung des Architektenwettbewerbs antizipieren, wie sich die Anforderungen an modernes Arbeiten in unserer Branche ändern werden und dies entsprechend in der Auslobung berücksichtigen. Neben konventionelleren Anforderungen wie Flexibilität gehörten dazu bereits damals Konzepte wie „New Work“ und mobiles Arbeiten.
Die größte bauliche Herausforderung beim Axel-Springer-Campus bestand in der Statik des Gebäudes. Die oberen fünf Etagen hängen an einem Transfertragwerk, das auftretende Kräfte in die Aufzugskerne und die Megastützen ableitet. Das war sowohl im Endzustand als auch in den Bauzwischenzuständen eine besondere Herausforderung.
Gab es bei der Realisierung des Entwurfs positive beziehungsweise negative „Überraschungen“?
Nachdem der Architektenwettbewerb abgeschlossen war und wir uns für einen Entwurf entschieden hatten, musste noch ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt und das Baugenehmigungsverfahren durchlaufen werden. Diese formellen Schritte sind grundsätzlich zwar zügig abgelaufen. Wir konnten die gewonnene Zeit aber nutzen, um den eigentlichen Bau sowohl technisch als auch hinsichtlich notwendiger Entscheidungen gründlich vorzubereiten.
Im Lauf des Prozesses hat sich bewahrheitet, dass ein derartig gut vorbereitetes Projekt zwar viel Zeit in der Vorbereitung benötigt, diese aber sinnvoll investiert ist. Denn am am eigentlichen Bau treten dann weniger Probleme auf. Insofern gab es keine besonderen negativen Überraschungen.
Positiv hervorzuheben ist, dass der fertiggestellte Neubau des Axel-Springer-Campus tatsächlich dem entspricht, was wir uns vorgestellt hatten – was aber ehrlicherweise keine Überraschung ist.
Was sollte das Projekt können und leistet es das nun?
Das Projekt hat tatsächlich das geliefert, was wir uns im Wettbewerb vorgenommen hatten. Der Neubau des Axel-Springer-Campus bietet an unsere Geschäftsbedingungen angepasste, radikal moderne Arbeitsmöglichkeiten für mehr als 3 000 Menschen. Trotz der pandemiebedingten Leerstände können wir schon jetzt als erstes Zwischenfazit deutlich sagen: Auch die Nutzer des Gebäudes empfinden die spektakuläre Arbeitsumgebung als sehr positiv. Was uns neben dem Arbeitsformenkonzept zum zweiten, relevanten Punkt führt: Wir wollten ein modernes, ästhetisch ansprechendes Gebäude, das Anreize für die physische Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter schafft. Genau das haben wir bekommen.
Architekturreportage über den Axel-Springer-Campus auf md-mag.com
Das Projekt auf der OMA-Website
Projektbericht über das Swatch Headquarter in Biel/Schweiz