Selbsterklärend
Atelier Oï ließ sich für ‚E la nave va‘ von einem Bootsrumpf inspirieren. Unterschiedlich geformte Lamellen spielen mit der Elastizität von Schichtholz. Ein Stoffgurt hält die Armlehn/Rückenstruktur an der Oberkante zusammen. Eine selbsterklärende Konstruktion: Das Sofa umfängt seinen „Besitzer“ und ist mit seinen Kissenauflagen herrlich bequem.
Askese vor der Wand
Michael Anastassiades war einer der großen Stars des Salone 2019. Zeitloses Design in präziser Detailtechnik sind das Markenzeichen des Londoner Designers. Bei B&B Italia, die neben Flos und Louis Poulsen die Unternehmensgruppe Design Holding bilden, stellte er u. a. einen für die Wandmontage überarbeiteten Entwurf seines Bücherregals ‚Jack‘ vor.
Robuster Archetyp
Sieht mächtig aus und liegt mächtig gut in der Hand, wenn es von A nach B gehen soll: ‚Pinzo‘ hat eine Griffmulde im Sitz. Designer und Möbelschreiner David Ericsson ist der Archetyp eines Stuhls gelungen. Gebaut aus Schwedens Nutzholz Nr. 1, der Kiefer, inspiriert von afrikanischen Steckstühlen – und der robusten DNA von Blastation.
Wechselnder Durchblick
„Die Zeichen der Zeit gehen Richtung Entmaterialisierung“, erläutert Philippe Starck die Entwicklung seines Tisches ‚Mari Cristal‘. In der Tat bietet der Hightech-Spezialist Glas Italia die auf spiegelpolierten Edelstahlböcken ruhende 12-mm-Glasplatte in einer ungewöhnlichen Ausführung an: Je nach Blickwinkel wirkt sie transparent oder satiniert.
Smart Wood
Immer wieder neu werden die Grenzen der dreidimensionalen Verformbarkeit von Schichtholz vermessen. Ein beeindruckenes Beispiel ist der Hochlehner ‚K/wood‘ in der von Philippe Stark für Kartell entwickelten ‚Smart Wood‘-Kollektion. Der Spezialist für feine Kunststoffmöbel erweitert mit einem holzverarbeitenden Betrieb seine Materialkompetenz.
Kostümwechsel
Auf Nachhaltigkeit zielt der Ansatz von Stefan Diez bei ‚Costume‘. Basis des modularen Sofas ist eine 4 mm starke Schale aus recyceltem PP. Darauf eine Lage aus Taschenfedern, die, bei gleichem Komfort, weniger Polsterschaumstoff erfordert. Die Armlehnen werden bei Bedarf einfach „angeschient“ und der elastische Bezug kann schnell gewechselt werden.
Handmade in Italy
Manches kann einfach nicht automatisiert werden, liegt außerhalb maschineller Machbarkeit. So die Sitzkollektion ‚Nudes‘, die von Fratelli Levaggi in einem ligurischen Küstenort nach Entwürfen von Matteo Thun exklusiv von Hand gefertigt wird. Ein einfacher Fischerstuhl der Familie war das Vorbild für vier zeitlose, gleichwohl ausdrucksstarke Modelle.
Einfach ein Tisch
Heute erlaubt die digitale Programmierung ein wirtschaftliches Fräsen von Aluminium, sonst gäbe es keine bezahlbaren Handys. So konnte Konstantin Grcic bei Plank anregen, die Eck- und T-Verbindungen des ‚Fila‘-Gestells zu fräsen statt zu gießen. Damit erreichte er die angestrebte Nulltoleranz in den Anschlussprofilen. Outdoortauglich.
International Appeal
Immer wieder spannend: Sitzlandschaften auf Podesten, wie sie von Tina Bunyaprasit und Werner Aisslinger mit ‚Addit‘ bei Rolf Benz vorgestellt wurden. Der Modellname ist Programm. Die Modellflexibilität und -modularität erlaubt individuelle Wohncollagen für eine internationale Käuferschaft und deren vielfältige Ansprüche.
Good news from Brazil
Im Palazzo Litta waren dieses Jahr zum zweiten Mal Highlights aus brasilianischer Fertigung zu bestaunen. Das heißt, die organischen Entwürfe von Jader Almeida für Sollos. Bei Stuhl ‚Ella‘ scheint die harmonisch fließende Formholz-Armlehne über dem grazil geschmiedeten Stahlrohrgestell zu schweben.
Keep it simple
„Das Einfache scheint mir der beste Weg, die Freiheit zu finden, nach der wir unaufhörlich suchen“: Mario Ferrarini strebt mit seinen Entwürfen nach einer Balance von Technik, Ästhetik und Funktion. Die minimalistische Formholzschale und das grafische Gestell von ‚Quadra‘ unterstreichen den Gestaltungsansatz. Stapelfähig bis zehn Stück.
Choreografie der Strukturen
Welch ein Volumen und welch ein Bezug! Letzteren hat Hella Jongerius speziell für das Rumfläzsofa ‚Vlinder‘ entworfen. Ein webtechnischer Leckerbissen, dessen acht Farben mit Garnen in zwei Stärken die Ebenen für sieben unterschiedliche Jacquard-Bindungen bilden. Das farb- und musterreiche Outfit legt sich fließend über Sitz, Rücken und Armlehnen.
Hommage an das Bauhaus
Bei Walter Knoll stellte die Schweizer Designerin Ginger Zalaba den ‚Aisuu Side Chair‘ vor, eine Hommage an die Entwürfe ihres Großvaters Otto Kolb, einem Meister des New Bauhaus, mit dem Walter Knoll in den 1960ern gearbeitet hat. Der Originalentwurf stammt aus den 1950ern. Die Enkelin hat den Sessel wiederentdeckt und weiterentwickelt.
Holzkeile verspannen
Klemens Grund weiß, wie man Tische baut. Einfach in der Konstruktion sollen sie sein, damit jeder Mensch sie auf- und abbauen kann. Wie ‚Taut‘. Der Name des Tisches ist vom Architekten Bruno Taut inspiriert, der von der japanischen Holzbaukunst und deren Verständlichkeit fasziniert war. Auch ‚Taut‘ orientiert sich streng an physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
kelchartig
Wie das statisch geht? Damit an ‚French Concession‘ von Piero Lissoni eine unbeschwerte 12er-Runde zusammenkommen kann, bedarf es bauseits exakter Planung. Das heißt, bevor der Boden verlegt wird, muss der Tisch mit seiner 5 cm starken Bodenplatte positioniert und verankert werden. Die Corian-Platte misst 250 cm im Durchmesser, Fuß aus MDF.
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