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Outdoor-Möbel

Was müssen Outdoor-Möbel leisten? Eine Umfrage
Klimawandel – alle wollen raus

Draußen wohnen geht dank unverwüstlicher Stoffe und wohnlicher Outdoor-Kollektionen. Ist das wirklich alles? Kann tatsächlich jeder Hersteller so einfach Outdoor-Möbel produzieren. Eine Umfrage bei Designern und Designerinnen vom Fach.

Oliver Herwig

Liegt es am Klimawandel? Am Corona-Frust oder einfach an der unbändigen Lust auf Frischluft? Jedenfalls gibt es dieses Jahr nur eine Richtung: raus an die Sonne! Auf den kleinsten Balkonen stehen Stühle und Bistrotische, im Garten ganze Sofalandschaften. Möglich machen das mehr oder weniger unverwüstliche Bezüge und verbesserte Konstruktionen. Schon seit geraumer Zeit haben Möbler die Natur entdeckt – und immer mehr folgen dem Outdoor-Trend.

Im Regen stehen lassen

Aber was macht das Sofa eigentlich tauglich für den Außeneinsatz? „Der Unterschied zwischen Indoor und Outdoor liegt in der Wahl der Materialien“, sagt Piero Lissoni: Ein echtes Outdoor-Möbel könne man problemlos im Regen stehen lassen.

Das kann Luisa Battaglia, Architektin, Miteigentümerin und künstlerische Leiterin von S-CAB nur bestätigen. Es gehe um alles: Verarbeitung, Stoffe, Konstruktion, Produktqualität, Langlebigkeit und Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse. Die neuesten Outdoor-Kollektionen nutzen wasserfeste Seile, welche die Außensitze „kleiden“, sie gäben ihnen Schönheit und Pflegeleichtigkeit.

Cocktail aus geheimen Zutaten

„Ein modernes und charmantes Design ist ohnehin das Schlüsselelement.“ Was dahinter steckt, macht Piero Lissoni klar. Sein Credo: „Es ist wie ein Cocktail, man muss unterschiedliche Dosen von Risiko, Eleganz, ein Auge für Fehler, Reinheit und Integrität und dann ein paar geheime Zutaten zusammenstellen. Schütteln Sie alles durch und das Ergebnis ist mein Modell des Zeitgenössischen.” Schönheit als perfekte Mischung, damit ringen Millionen Hobbygärtner*innen.

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Piero Lissioni entwarf den Zweisitzer ‚Borea‘ für B&B Italia mit einer Füllung aus recycleten PET-Flaschen.

Mischformen: Indoor- und Outdoor-Möbel

Garten-Hybride sind nicht nur gefragte Blühwunder, auch Möbelmischformen zwischen innen und außen nehmen einen immer größeren Raum ein. Solche wie ‚Leyasol‘ von Freifrau, angelehnt an die große Schwester ‚Leya‘: „Die Formlinien wurden mit Stahlstreben nachgeahmt und erfüllen so Outdoor ihren Zweck“, sagt Hansjörg Helweg, Leiter der Manufaktur. „Für die Polster können Kunden aus Outdoor-Stoffen wählen oder sogar den gleichen Stoff wie für ihre Indoor-Möbel nutzen.“

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‚Leyasol‘ von Freifrau trägt die Freiheit schon im Namen: Es geht raus in die Sonne.

Nachhaltiges Design ohne Teakholz

Seit einem Vierteljahrhundert entwirft Volker Weiss Möbel für draußen. Er weiß, wie Konstruktionen und Stoffe aussehen müssen. Gerade die exzessive Verwendung des Edelholzes Teak sieht er kritisch: „Die südost-asiatischen Regenwälder sind fast zu Gänze vernichtet – und trotzdem sieht man im Premium Segment Teak-Konstruktionen, soweit das Auge reicht. Nachhaltiges Design muss anders aussehen.“

Er macht klar: „Eigenschaften wie Witterungsbeständigkeit, Pflegeleichtigkeit und schnelle Trocknung sind in unseren Breiten die unverzichtbaren Voraussetzungen für Outdoor-Möbel.“

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Volker Weiss verlangt seinen Möbeln für draußen einiges ab. Dafür sollen sie auch halten.

Nachhaltige Entwicklung

Hat sich denn gar nichts getan? Doch, könnte man aus Sicht von Aude Florimond, Marketing-Manager von Fermob, sagen: Den Menschen sei die Notwendigkeit bewusst geworden, lokal zu kaufen. „Jetzt kaufen sie lieber ein Produkt, das in Europa hergestellt wurde, als eines, das in China produziert wurde. Sie wollen wissen, wie ein Produkt hergestellt wird, ob es nachhaltig ist.“

Und dann geht der Blick auf wundervoll französische Art nicht auf den Balkon, sondern ins Café oder Restaurant zwei Stockwerke darunter: „Um auf Terrassen erfolgreich zu sein, muss man den Kunden zunächst einmal die Möglichkeit bieten, einzigartig zu sein, anders als die Konkurrenz.“ Schließlich sei die Terrasse eines Restaurants fast immer das Erste, was man sieht, wenn man ankommt. Sie müsse also sofort ein gutes Gefühl vermitteln und Menschen willkommen heißen. Auch das ist natürlich nachhaltig, wenn man darunter die Dreiheit ökologisch, wirtschaftlich und sozial versteht.

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Das gute Leben im Restaurant, dank ‚Bellvie‘ von Fermob in einer Farbpalette von kräftig bis pastellig.

Bleibt bei Euren Leisten

Lohnt es sich also, auf den Outdoor-Markt zu setzen? Da klingt zumindest etwas Skepsis durch: „Kurzfristige Entscheidungen bringen auch meistens nur kurzfristigen Erfolg, wenn man jedem Trend folgt“, sagt Berthold Strüve von Cor und gibt zu: „Outdoor war bisher für uns kein großes Thema. Mehr durch persönliche Affinität haben wir mit ‚Farmer‘ unser erstes Möbel sowohl für den Indoor- als auch für den Outdoor-Bereich präsentiert. Wir sammeln jetzt erstmal Erfahrungen. Ob daraus weitere Outdoor-Möbel entstehen, ist noch vollkommen offen.“

Manche Möbel lassen sich nicht ganz so einfach nach draußen bewegen, Kunden hätten fürs Wohnzimmer andere Anforderungen an Material, Haptik und Sitzkomfort. „Außerdem macht das doch wenig Sinn. Wer will schon sein Sofa von innen nach draußen tragen und abends wieder zurück?“

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Vor einem halben Jahrhundert entstand der ‚Farmer Chair‘ von Gerhard Lange. Nun ist er bei Cor wieder erhältlich.

„Outdoor-Möbel sind anderen Bedingungen ausgesetzt als Indoor-Möbel“, gibt auch Hansjörg Helweg zu bedenken, der im Übrigen gar keinen so großen Trend nach draußen sieht. „Aus meiner Sicht ist es immer falsch, etwas übers Knie zu brechen, speziell für so komplexe Produkte wie Sitzmöbel. Gerade, wenn es dann noch um Outdoor geht, muss man sich sehr genau in den Einsatzbereich reindenken.“

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