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Wenn Licht neu Gestalt annimmt

Euroluce 2019: Neue Formen und innovative Technik
Wenn Licht neu Gestalt annimmt

Leuchten ohne Ende – über vier Messehallen erstreckte sich die diesjährige Euroluce. Und in der Mailänder Innenstadt hat sich der Corso Monforte endgültig als Zentrum für Leuchtenhersteller etabliert.

Autor Jörg Zimmermann

Die Suche nach Neuheiten und Trends ist der erste Impuls beim Besuch einer Messe. Das ist bei der Euroluce nicht anders als auf dem Salone del Mobile. Interessanter wird es allerdings, wenn der Kriterienkatalog erweitert wird. Neu macht Platz für innovativ, Größe steht im Wettbewerb mit Reduktion, Einfachheit konkurriert mit Komplexität.

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estudi{H}ac haben ‘Skyline’ als eine mehrdimensionale Kollage aus Holzfurnieren, Metallgittern und Acrylglas komponiert. Foto: LZF

Zur Freude der Fachbesucher bedienen die Leuchtenhersteller aktuell die genannten Parameter und gehen bei der Suche nach anderen Formen von Licht und Leuchten erfreulicherweise über bloßes Variieren von Bekanntem hinaus.

Luxus, Exklusivität und Extravaganz

Viele der erstmals vorgestellten Produkte beweisen: Die Möglichkeiten der LED-Technik sind längst noch nicht ausgereizt. Und auch andere Hightech-Materialien geben Impulse bei der Form der Leuchten.

Klar im Luxus-Segment angesiedelt ist die Bogenleuchte ‚Mito largo‘ bei Occhio. Das aufwendige Herstellungsverfahren des konischen Stabs aus Carbon limitiert die lieferbare Anzahl der Leuchte auf 20 Exemplare pro Monat.

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Die elegante Bogenleuchte ‚Mito largo‘ von Occhio wird berührungslos per Gesten gesteuert. Foto: Occhio / mierswa & kluska

Ebenfalls exklusiv im Auftritt ist ‚Respiro‘ von Philippe Nigro für das französische Label DCW editions. Der an zwei Seilen abgependelte Leuchtenkörper wirkt wie die Seiten eines aufgeschlagenen Buches, die im Wind schwingen.

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Mathematische Prinzipien und Anleihen aus der Motorik sind in ‘VVV’ von Vantot für DCW vereint. Foto: DCW

Extravagant addieren sich die Module von ‚VVV‘ (Design: Vantot) zu abstrakten „Vorhängen“ aus Leuchtenelementen. Bei Swarovski vermitteln die ‚Light Drops‘ (Design: Tord Boontje) mit ihren unfacettierten amorphen Kristallformen einen Hauch von individueller Exklusivität.

Licht wird immer öfter tragbar

Neben dem offensichtlich nicht nur bei den Möbeln größer werdendem Luxus-Segment fallen vor allem Leuchten auf, die praktischen Überlegungen im Alltag folgen. Waren vor zwei Jahren transportable, mit Akku betriebene Leuchten noch nur vereinzelt zu sehen, erweitern nun immer mehr Hersteller ihr Portfolio in diese Richtung.

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Fast spielerisch wird der Umgang mit Licht bei der Akku-Leuchte ‘Salt and Peper’. Foto: Tobias Grau

Beispielsweise stand bei Tobias Grau neben der handlichen Tischleuchte ‚Salt and Peper‘ die tragbare Stehleuchte ‚Parrot‘ im Vordergrund. Bei Artemide gibt sich ‚Curiosity‘ in der Form einfach und zurückhaltend und setzt so je nach Anlaß kleinere Objekte oder Orte gekonnt in Szene.

Denken in Systemen

Auch bei den Leuchtensystemen und -familien hat sich einiges getan. Bei Flos, die neben Louis Poulsen nun mit B&B Italia die Unternehmensgruppe Design Holding bilden und von der Euroluce in den neuen Messebereich S.Project gewechselt waren, spielt Michael Anastassiades bei den Systemen ‚My Circuit‘ und ‚Coordinates‘ mit den Kombinationsmöglichkeiten geometrischer Elemente.

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Mit ‘Noctambule’ hat Konstantin Grcic eine Leuchtenserie gestaltet, bei der sich die Einzelelemente vielfach kombinieren lassen.
Foto: Flos / Santi Caleca

Bemerkenswert auch ‚Noctambule‘ von Konstantin Grcic, ein frei kombinierbares Set aus zylindrischen Glaselementen. Die Beleuchtungseinheit ist in den Verbindungselementen integriert. Fast schon banal wirkt daneben der mannshohe Spiegel ‚La Plus Belle‘ mit leuchtendem Rahmen, ein Entwurf von Altmeister Philippe Starck.

Offenheit für das Spiel mit Materialien

Auffällig ist, dass der Systemgedanke in unterschiedliche Richtungen weitergedacht wird. Bei Artemide stellt das Schienensystem ‚Turn Around‘ (Design: Carlotta de Bevilacqua) technische Aspekte wie geringe Einbautiefe und umfassende Steuerungsmöglichkeiten in den Vordergrund.

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Dank einer sehr kleinen Schiene und der Verwendung eines speziellen Materials lässt sich das Lichtsystem ‘Turn Around’ vor Ort frei biegen. Foto: Artemide

Bei ‚Belt‘ (Flos) von den Brüdern Bouroullec geht es mehr um die Schaffung von Atmosphäre durch den Einsatz von in der Beleuchtung eher unbekannten Materialien – hier Leder – und die Suche nach einer neuen Formensprache. Von der Anmutung fügt sich ‚Belt‘ ohne Probleme auch in die Kategorie Luxus.

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Bei ‘Belt’ setzen Ronan und Erwan Bouroulllec Leder als Oberflächenmaterial ein. Foto: Flos

Folgt man weiter der Materialspur, kommt ‚Skyline‘ von estudi{H}ac in den Blick. Die Designer haben ihre Leuchte als mehrdimensionale Kollage aus Holzfurnieren, Metallgittern und Acrylglas angelegt.

Gestaltungsansatz durch neue Technik

In eine neue Richtung geht die Entwicklung ‚PlusMinus‘, die Stefan Diez mit dem spanische Label Vibia entwickelt hat. Hochgradig flexibel und modular werden die Leuchtenkörper an einem gurtartigen Leitungssystem befestigt. Der Leitungsgurt kann frei entlang von Wand und Decke gespannt oder von der Decke abgependelt werden. Das Design wirkt frisch und macht Funktion und Gebrauch direkt erkennbar.

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‘PlusMinus’ von Stefan Diez.
Foto: Vibia / Daniela Trost

Fast futuristisch hingegen wirkt ‚Cyanometer‘ von Marjan van Aubel. Die Leuchte für Swarovski läßt die im Kreisrund angeordneten Kristallelemente im Tagesverlauf in wechselnden Farbstimmungen schimmern.

Leuchten als Objekte im Raum

Fehlt noch der Blick auf dekorative Einzelleuchten. Tord Boontje läßt für Foscarini, das von Bera in einen großzügigen Showroom am Corso Monforte gewechselt ist, ‚Sun – the light of love‘ erstrahlen. Und ‚Uptown‘ (Design: Ferruccio Laviani) mit Anleihen bei Art Deco und Memphis ist mehr Glasskulptur als Leuchte.

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Mehr Lichtobjekt als Leuchte: ‘Uptown’ von Ferruccio Laviani. Foto: Foscarini

Die beim Salone Satellite 2018 von Zsuzsanna Horvath vorgestellte ‚Illan‘ hat es nun in die Kollektion von Luceplan geschafft. Der Leuchtenkörper besteht aus per Laser geschnittenem Plywood, das erst durch die Wirkung der Schwerkraft seine Form annimmt.

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Die Hängeleuchte ‘Illan’ von Zsuzsanna Horvath besteht aus sehr dünnen, flexiblen, Laser geschnittenen Plywood-Streifen.  Foto: Luceplan

Präzise konstruiert ist hingegen ‚OE Quasi‘. Louis Poulsen hat die voluminöse Hängeleuchte, deren geometrische Form von mathematischen Körper bestimmt ist, in Zusammenarbeit mit Künstler Ólafur Elíasson entwickelt.

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Komplexe geometrische Körper bestimmen das Erscheinungsbild der großformatigen Pendelleuchte ‘OE Quasi’, gestaltet von dem Künstler Ólafur Elíasson.
Foto: Louis Poulsen

Neue technische und konstruktive Ansätze, innovative Materialien und damit verbunden eine Vielzahl von Impulsen für gestalterische Interpretationen machten die Leuchtenbranche wohl weiterhin zu einem interessanten Forschungs- und Entwicklungsfeld.

Eine weiter perfektionierte LED-Technik erlaubt den Designern das Spiel mit bisher nicht realisierbaren Formen. Wir dürfen wohl erwarten, dass Licht und Leuchten auch in den kommenden Jahren immer wieder neu Gestalt annehmen werden.

Fazit

– Designer und Hersteller fokussieren weniger auf Technik.

– Die Wirkung von Licht und das Ausloten neuer Gestaltungsansätze rücken in den Vordergrund.

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