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Die Pandemie zwingt uns, mehr Zeit als sonst zuhause zu verbringen. Und dabei bestätigt sich, was wir eigentlich schon immer wussten: Die Küche ist der unbestrittene Mittelpunkt des Hauses. Sie ist ein Kommunikationsnukleus, in dem gekocht und gewerkelt wird. Dass wieder mehr Menschen selbst den Kochlöffel schwingen, hat in der Coronakrise bei vielen Herstellern von Küchenmöbeln, Elektrogeräten, Spülen, Armaturen und Tableware für gute Umsätze gesorgt – und beeinflusst die Küchentrends 2021.
Bei Samsung beispielsweise stieg der Absatz von Küchenelektrogeräten signifikant. Die vom koreanischen Hersteller durchgeführte Studie „Decentralized living: from lockdown habits to a new way of living“ kommt zu dem Ergebnis, dass deutsche Konsumenten zunehmend Wert auf gutes Interior- und Produktdesign legen.
Ausweitung der Küchenzone
Dabei habe die Coronakrise den Fokus verschoben, so die Studie: weg von Designerkleidung und -accessoires hin zu hochpreisigen Möbeln, Elektrogeräten und Home Entertainment.
Seit einigen Jahren schon werden Küche, Ess- und Wohnzimmer vorzugsweise als Floating Space gestaltet. „Als Teil des Lebensraumes wird die Küche oberhalb der Arbeitsfläche visuell leichter“, sagt Gerhardt Kellermann vom Münchner Designduo Relvaokellermann und ergänzt: „Planungen von großflächigen und wandfüllenden Küchen mit Oberschränken werden vermieden.“
Arbeitsraum elegant verbergen
Da sich Raumgrenzen beginnen aufzulösen, entdecken immer mehr Küchenhersteller, dass sie auch mit Möbeln Geld verdienen können, die keine reinen Küchenmöbel sind. Soll heißen: Sie erweitern ihr Sortiment in den Wohnraum hinein – in Form von einheitlich gestalteten Regalen, Vitrinen, Tischen und Stühlen. Auch der funktionale Hauswirtschaftsraum wird wiederentdeckt, nur ungleich besser gestaltet als anno dazumal. Bei den deutschen Herstellern Leicht und Warendorf versteckt er sich als Raum-im-Raum-Konstruktion hinter schlichten Fronten und wird somit eins mit den Küchenmöbeln.
Durchdachter Stauraum in Schränken und über dem Herd
Generell sind Ästhetik und Funktionalität in der Küche eng miteinander verknüpft, was sich an raffinierten Stauraumlösungen als einen der Küchentrends 2021 zeigt. Team 7 hat Themenschränke im Programm, die auf spezielle Bereiche und Aufgaben zugeschnitten sind, von der Backblech- bis zur Lebensmittellagerung.
Auch Dunstabzugshauben können als skulpturaler Stauraum inszeniert werden, wie ‚Skylight Frame‘ von Berbel und ‚Spazio‘ von Falmec offenbaren. Alternativ verschwinden sie als Muldenlüfter in der Herdplatte.
Multifunktionale Spülbecken und Armaturen
Insbesondere Spülbecken entpuppen sich als Multifunktionstalente. Bei Blanco und Franke vereinfachen sie Arbeitsabläufe, indem sie verschiedene Ebenen und praktische Tools integrieren. Auch berührungslose Steuerung, wie man sie aus der Hotellerie kennt, hält mit ‚Atlas Neo Sensor‘ von Franke Einzug.
Armaturen ersetzen zuweilen sogar andere Küchengeräte. Blanco integriert mit ‚Drink.systems‘ Filter-, Heiß- und Sprudelwasser- sowie eine Messbecherfunktion; Grohe versteckt eine Filterkartusche unter der Spüle.
Küchentrends 2021: Die Natur ins Haus holen
Zu technisch ausgefeilten Funktionen gesellt sich eine durchdachte Gestaltung, die zuweilen auch von Designern aus dem Interiorbereich stammt. So hat Relvaokellermann den geradlinigen Backofen der Infinite-Serie für Samsung entworfen, während Gesa Hansen die Farbpalette für die Spülen von Villeroy & Boch entwickelt.
Neben Lack- und Schichtstoffoberflächen, Edelstahl und Linoleum ist für Küchenmöbel insbesondere Holz das Material der Stunde, wie Ingo Sigler aus dem Designteam von Leicht bestätigt: „Echtholz in Eiche und Nussbaum sind sehr beliebt.“ Es schafft mit seiner haptischen Oberfläche ein behagliches Ambiente und ist wohl auch deshalb so beliebt, weil es mit der Zeit Geschichten erzählt.
Holz und Naturstein prägen die Materialwahl
„Patina wird wichtiger, denn etwas für eine lange Zeit zu besitzen, ist heute das wahre Statussymbol“, sagt Monica Born. Sie ist Mitbegründerin des schwedischen Labels Superfront, das gerade eine ‚Wood-Collection‘ herausgebracht hat.
Eine Anschaffung fürs Leben sind auch Natursteine, die insbesondere für Arbeitsplatten verwendet werden. Hier zeigt sich ein weiterer Trend: Materialien kommen entweder extrem verschwenderisch als wahre Materialbrocken zum Einsatz – oder sie werden minimalistisch inszeniert, wenn eine nur wenige Millimeter dicke Arbeitsplatte aus Edelstahl auf filigrane Holzfronten trifft.
Trendfarbe Mattschwarz
Neben Naturoptiken ist in der Küche elegantes, oft matt gehaltenes Schwarz, wie man es aus dem Wohnraum kennt, auf dem Vormarsch. „Wer seiner Küche außergewöhnlichen Charme verleihen möchte, setzt auf diese neue Trendfarbe, großflächig oder pointiert“, sagt Tobias Homberger von Franke im Hinblick auf die Küchentrends 2021. Insbesondere in architekturaffinen Haushalten ist Schwarz gefragt, besonders gern im Wechselspiel mit seinem monochromen Widerpart Weiß.
Langlebigkeit und eine zeitlose Gestaltung spielen in der Küche eine wichtige Rolle, gehört sie doch neben dem Badezimmer zum teuersten Raum des Hauses und wird nur rund alle 20 Jahre erneuert. Noch nie fiel die Wahl so schwer: Wer eine neue Küche gestaltet, schwimmt im Mehr der Möglichkeiten.
So sehen aktuelle Wohntrends aus:
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Weiterführende Links
Küchenmöbelhersteller:
Leicht Küchen, next125, Reform, Stilleben Architects, Team7, Warendorf
Elektrogerätehersteller:
Berbel, Elica, Falmec, Samsung Hausgeräte
Spülen & Armaturen:
Blanco, Franke, Dornbracht, Villeroy & Boch Küche