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Bewegung am Arbeitsplatz: Sich Rühren fördert das kreative Miteinander

Sich Rühren am Arbeitsplatz fördert das kreative Miteinander
Ideen durch Bewegung

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Wer nur in starrer Haltung am Schreibtisch sitzt, kommt seltener auf Neues. Wer im Bürogebäude agil sein und eine flexible Ausstattung nutzen kann, schon eher. Beim Spazierengehen, am besten im Gespräch mit Kollegen, entstehen die besten Ideen.

Autor Dieter Boch

Dass abwechselnde Haltungen am Arbeitsplatz zur körperlichen Gesundheit beitragen, ist allgemein bekannt und Gegenstand etlicher Studien. Die Biomedizinerin Genevieve Healy von der Universität von Queensland beispielsweise stellte bereits 2010 in ihrer Untersuchung mit 4 700 Teilnehmern fest: Diejenigen Personen, die am häufigsten aufstanden, hatten die günstigsten Blutfettwerte, den niedrigsten Blutzuckerspiegel und den geringsten Hüftumfang – alles Parameter für das Risiko von Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Diabetes.

Mehr Hirnareale involviert

Gleichzeitig fördert Bewegung das Entstehen von Ideen, weil mehr Hirn-areale beteiligt sind. Einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus dem Jahr 2015 zufolge entstehen etwa beim Gehen dreimal mehr Ideen als im Sitzen. Daniel Wolpert, Mediziner und Neurobiologe an der Columbia University in New York City, stellte in seiner Untersuchung im Jahr 2014 sogar die These auf, dass der einzige Grund, warum der Mensch ein Gehirn hat, der Bewegung zu verdanken ist.

Nach neuesten Erkenntnissen verändert sie sogar das Gehirn. Areale, die für Faktenwissen, Erinnerungen sowie räumliche Lern- und Gedächtnisprozesse zuständig sind, wachsen und werden besser verschaltet.

Bewegung am Arbeitsplatz

Das macht sich inzwischen die Pädagogik zunutze. An einigen deutschen Schulen, etwa in Bremen und Aschaffenburg, bewegen sich die Schüler während des Unterrichts auf einem Fahrradergometer oder einem Laufband. Dadurch soll mehr Ruhe und Konzentration im Klassenraum entstehen. Dass sich das Ziel erreichen lässt, beweisen erste wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Oldenburg. Die Schüler bringen bessere Leistungen im Rechnen und können sich eher und länger konzentrieren.

Schreibtischfahrrad

Für Erwachsene gilt das in gleicher Weise, beobachtet Dr. Ingeborg Eisenacher-Abelein. Die Geschäftsführerin von Worktivity in Bonn hat dazu viele Jahre Erfahrungen mit dem Einsatz ihrer Deskbikes gesammelt: „Mit einem Schreibtischfahrrad am höhenverstellbaren Schreibtisch kann der Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Radeln stattfinden. Dadurch wird das psychische und körperliche Wohlbefinden gesteigert. Die Aktivierung ist bereits nach kurzer Zeit spürbar.“

Wechselnde Sitzhaltungen ermöglichen

Solche Deskbikes kommen bisher nur in wenigen Unternehmen zum Einsatz. Zunehmend setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass Bürostühle wechselnde Sitzhaltungen ermöglichen sollten. Das trifft auch auf Tische zu. Diese können Bewegung am Arbeitsplatz ebenso fördern. Sie müssen variabel genug sein, um daran sowohl alleine konzentriert arbeiten zu können als auch Platz für das Gespräch mit mehreren Kollegen zu bieten. Dazu sollten sie erweiterbar, höhenverstell- und neigbar sein, sie sollten sich rollen, mit mehreren Tischen zusammenstellen oder nach Gebrauch stapeln lassen.

Soziales Verhalten üben

Für welche Arbeits- und Kommunikationssituationen die Mitarbeiter die flexiblen Möbel einsetzen, sollte man möglichst ihnen überlassen. Wenn sie zu Beginn eines Meetings den Raum mit Tischen, Stühlen, Präsentationsflächen und unterstützenden IT-Tools gemeinsam aufbauen, lernen sie sich besser kennen und üben soziales Verhalten. Das wiederum führt zu einem besseren Besprechungsergebnis.

Die Umgebung des Bewegungsraums

Gleichwohl darf man nicht außer Acht lassen, dass viele Ideen nicht in Bewegung am Arbeitsplatz oder im Bürogebäude, sondern beim Spazierengehen in der Natur entstehen. So berichtet Cal Newport, Informatikprofessor an der Georgetown University, in seinem Buch „Deep Work“ über ein Experiment des Psychologen Stephen Kaplan an der Ann Arbor University of Michigan im Jahr 2008. Zwei Gruppen hatten eine konzentrationsintensive Aufgabe zu lösen. Beide mussten die Arbeit unterbrechen und eine Pause machen. Die eine Gruppe sollte auf einem Waldweg spazieren gehen, die andere durch das lebhafte Stadtzentrum.

Ergebnis: Die Naturgruppe erbrachte bis zu 20 % bessere Leistungen. Das Resultat blieb bestehen, als dieselben Personen in einem zweiten Experiment die Örtlichkeiten tauschten. Es waren also nicht die Menschen, die die Leistung bestimmten, sondern die Umgebung des Bewegungsraums.

Biophiles Bauen

Die Natur lässt sich jedoch in die Räume oder an die Fassaden holen, wie die wachsende Bereitschaft für biophiles Bauen und biophiles Design beweist. Als Beispiel dafür mag Düsseldorf gelten. Dort sprießt seit 2020 die größte Grünfassade Europas in den Himmel. Auf dem Dach und den Schrägmauern der Geschäfts- und Büroanlage „Kö-Bogen II“ nach Entwürfen von Ingenhoven Architects wächst eine insgesamt 8 km lange Hecke aus 30 000 Hainbuchen.

Optische Balance

Weitere, wenngleich weniger spektakuläre Beispiele sind die vom biophilen Design geprägten Bereiche der Innenarchitektin Dina Andersen in der Allianz Global Digital Factory. Sie entstand 2016 auf dem Werksviertel am Münchener Ostbahnhof. Wie man den Außenraum als Arbeitsort einplant, zeigt etwa das 2012 errichtete Rheniumhaus von Rehau am Stammsitz in Oberfranken.

Gestalterische Unterschiedlichkeit

Wer als Unternehmen den Ideenfluss stimulieren will, sollte also von Standardlösungen für Bewegung am Arbeitsplatz Abstand nehmen. Vielmehr geht es neben dem Bereitstellen von Bewegungsangeboten innerhalb und außerhalb der Bauten, am besten mit Bezug zur Natur, um die Raumgestaltung selbst. Das Motto lautet hier „gestalterische Unterschiedlichkeit“ – bei den Grundrissen, bei Farben an Decken und Wänden sowie bei Möbelmaterialien. Und Pflanzen sollten im Innen- wie Außenraum auf keinen Fall fehlen.

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