Das von AOUMM Architekten verwandelte Atrium des Bestandsgebäudes 101 auf dem Forschungscampus des Joint Research Centre (JRC) im italienischen Ispra ist von der Akustik, Temperatur und Luftfeuchtigkeit so ausgelegt, dass 30 Personen gleichzeitig komfortabel Platz finden.
Eingestellte Besprechungsboxen für vier Mitarbeiter
Bei den vielen schallharten Flächen lag die Herausforderung darin, akustische Störungen zu vermeiden. Zum einen bewirkte das Mailänder Architekturüro AOUMM das über schallschluckende Polstersitzgruppen, Kojen für den Rückzug, Teppiche und von der Decke abgehängte, schallabsorbierende Elemente, zum anderem durch zwei eingestellte Besprechungsboxen.
Diese sind jeweils für maximal vier Mitarbeiter ausgelegt und mit akustisch wirksamen Wänden und Decken ausgestattet.
Großzügiger Raumeindruck
Durch die teilverglasten Boxen wird dennoch der großzügige Raumeindruck der Halle erhalten.
Die akustischen und visuellen Aspekte waren AOUMM wichtig. Ebenso, dass sie zeitgemäße Orte fürs Arbeiten, für den kommunikativen Austausch und für die Entspannung schaffen wollten.
Abgesehen von der Eingangshalle finden sie sich in den daran angrenzenden Besprechungsräumen, einer Coffee Area, Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder und einem Patio.
AOUMM ersetzte Büros durch Coffee Area
Für die zwei nebeneinanderliegenden Besprechungsräume sowie die Coffee Area mussten ehemalige Büroräume weichen. Dazu wurden eine Glaswand und Abtrennungen entfernt.
Die von AOUMM neu geschaffenen Meeting Rooms sind auf direktem Weg von der Eingangshalle aus zugänglich. Mit Ausnahme der zum Atrium hin ausgerichteten Glaswände weisen die übrigen Wände Schallabsorber auf. Die Deckenpaneele sind gleichfalls akustisch wirksam.
Als Schwelle zur Café-Zone dient ein neu eingesetzter Stahlrahmen. Er kennzeichnet damit den Übergang zur Eingangshalle.
Relaxzonen im Patio
Hölzerne Sitzgelegenheiten, Pflanzkübel und ein Holzdeck im Innenhof erzeugen ein einladendes Ambiente. Rampen sorgen für einen barrierefreien Zugang.
Mit den neu gestalteten Teilbereichen bereichert das Gebäude 101 den Campus mit den Wissens- und Kompetenzzentren und Laboren.
International geprägte Umgebung
In den 1960er-Jahren als Kernforschungszentrum gegründet, bildet die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS)/Joint Research Centre (JRC) heute ein breiteres Wissensspektrum ab –, darunter Energieeffizienz und Klimawandel, Umwelt und Nachhaltigkeit, Migration, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie Nuklearsicherheit.
Als wissenschaftlicher Dienst der Europäischen Kommission verteilt sich das JRC auf mehrere EU-Staaten, unter anderem auf den Standort in Ispra in der Provinz Varese. Dort, wie an den anderen EU-Standorten auch, arbeiten Wissenschaftler und Forscher aus verschiedenen Ländern in einer international geprägten Umgebung.
Fakten
Projekt: JRC Joint Research Centre
Standort: Via E. Fermi, 2749, 21027 Ispra VA, Italien
Bauherr: Joint Research Centre
Bauaufgabe: Neugestaltung des Atriums und angrenzender Besprechungsräume sowie der Coffee Area, des Innenhof und Fahrradraums
Architekt: AOUMM – Argot ou La Maison Mobile, Mailand
Fertigstellung: 2019
Akustikplanung: Mattia Vigan
Lichtplanung: Polistudio srl
Ausstattung: Citterio (Boxen), LvB Acoustics, Caimi (Schallabsorber-Paneele), Kasthall (schallabsorbierende Teppiche), Estel Group, BuzziSpace, Vitra, ‧Ahrend, Caimi (Möbel), Artemide (Leuchten)
Weitere Infos auf der Seite der Architekten
Ein weiteres Büroprojekt auf md-mag.com