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Hochschullehrer im Portrait: Uwe Brückner. md-mag.com

Hochschullehrer im Portrait
Uwe Brückner

Sowohl seine Energie wie auch sein schier unerschöpflicher Ideenreichtum und Tatendrang könnten eigentlich auch für mehrere Menschen reichen: Entsprechend scheint Prof. Uwe Brückner der lebende Beweis dafür zu sein, dass fast 60 als das neue 40 (allerhöchstens!) gilt. Neben seinem Atelier Brückner hat er auch das Institut Innenarchitektur und Szenografie an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel mit aufgebaut.

Autorin Nina Shell

Im kommenden Jahr kann Uwe Brückner das 20. Jahr seiner Bürogründung in Stuttgart feiern, eben solange ist der gebürtige Mittelfranke in der Lehre tätig. Nach kurzen Ausflügen an Hochschulen in Köln, Karlsruhe, Stuttgart und Schwäbisch Gmünd hat er vor 15 Jahren in Basel seine Bestimmung gefunden. Was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass seinerzeit – „ein Glücksfall“, wie er es nennt – alle Professoren zeitgleich emeritiert sind. So hatte er mit vier weiteren Kollegen die fast einmalige Chance, Institut und Curriculum völlig neu aufzubauen. Grundprinzip dabei war das gleiche, das dem Atelier Brückner zugrunde liegt. Eine Kreativstruktur mit multidisziplinärem Curriculum – ein damals noch nirgends gebotenes Ausbildungsprogramm also.
Ein für den Erfolg maßgeblicher Grundsatz: Mit seinen Kollegen aus Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign, Bühnenbild – und einem Ökonom mit Handwerksausbildung – wurde verabredet, Studentenprojekte zu machen, die auch Realisierungsprojekte sind, für die regelmäßig Sponsoren eingeworben wurden. Es hat keine vier Jahre gedauert, da war das Institut europaweit bekannt. Das Lehrkonzept hatte eingeschlagen “wie eine Bombe”, sodass mittlerweile statt der damals drei oder vier internationalen Schulen für Szenografie nun rund 60 am Start sind.
Neben dieser Initialzündung für das Thema Szenografie sorgte in den weiteren Jahren, erstmals 2006 veranstaltet, das Szenografie-Festival für internationale Furore.
Der immense Andrang von Teilnehmern war Beweis dafür, dass die Zeit für das Thema Szenografie mehr als reif war.
Internationale Größen strömten zu dem als Biennale konzipierten Event aus Architektur, Film, Theater, Kunst, Grafik, Lichtdesign, Komposition, Medien – das ganze Who is Who der Szene kam zusammen. Neben den inspirierenden Impulsen, dem lebhaften Austausch, den das Festival zu bieten hatte, bildeten sich im Nachgang auch ganz neue Allianzen, neue Projektgemeinschaften. Auch für die Studierenden, die rund die Hälfte der Teilnehmer stellten, war das Festival eine perfekte Börse, um Praktika oder auch gleich Jobs zu finden.
Das Festival, zumindest unter der Regie von Uwe Brückner und Hochschulkollegen Andreas Wenger, ist mittlerweile Geschichte – was den Erfolg des Instituts in keinerlei Weise schmälert. Die Projekte, die Uwe Brückner mit seinen Studierenden auf die Beine stellt, sind – und das tatsächlich seit Beginn seiner Lehrtätigkeit überhaupt – jeweils vielbejubelte und besuchte Publikumsmagneten. Und natürlich ein echtes Plus für die Studierenden, die die Ergebnisse ihrer Arbeit so gleich mal vor großem Publikum auf ihre Tauglichkeit und Akzeptanz testen können. Auch ansonsten ist Brückners Lehrcredo eher unkonventionell – entgegen den auch in der Schweiz vorherrschenden Bachelor- und Masterregeln beurteilte er seine Studierenden schon immer nach ihrem Potenzial, weniger aufgrund der Pflichtabgaben. So traut er seinen Studierenden auch allerhand zu: Im Bachelor-Studium werden sie in fünf Disziplinen parallel ausgebildet – “das sind trainierte Damen und Herren, die man schon mal aus dem Flugzeug werfen kann – sie kommen ganz sicher kreativ und heil unten an”, sagt er – mit einem überzeugten strahlendem Lächeln.
Ähnlich ist sein eigener Werdegang. Mit einem angeborenen Gefühl für das Thema Raum und realistischer Fantasie ausgestattet, wusste er recht bald, dass er Räumliches, Dingliches entwickeln wollte. Es folgte ein Architekturstudium an der TU München, parallel eine Schreinerausbildung.
Eine Zeitlang war er, inklusive Auszeit als professioneller Skipper im Mittelmeer, als Architekt im experimentellen Wohnungsbau tätig. Dann kam eine Zeit im Stuttgarter Atelier Knut Lohrer, damals Pioniere der Ausstellungsgestaltung und Museumsarchitektur. Die logische Folge: Gegen diverse Widerstände nahm Uwe Brückner seine Ausbildung zum Bühnenbildner an der Stuttgarter Akademie auf. Genau sein Ding: “Das hat mir wahnsinnig viel gebracht. Ich bin durch das Bühnenbild praktisch ein anderer Mensch geworden, ohne dass ich meine architektonischen Wurzeln verleugnen musste. Im Gegenteil.”
Dort hat er gelernt, Text, Literatur oder Kompositionen in räumliche Sujets zu übersetzen. Genau das Gegenteil von dem also, was er bis heute als Manko in der Architekturerziehung sieht – dass man praktisch nicht lernt, Inhalte mit Räumen zu vermählen.So hat sich seinerzeit sein gesamtes gestalterisches Weltbild verändert: „Ich kann Partituren in unserem Bereich lesen und schreiben; auf dieser Basis komplexe Installationen und Ausstellungen entwickeln. Ich weiß genau, welchen Sound, welches Licht, welche Choreographie ich wo haben möchte. Das habe ich durch meineBeschäftigung mit der Oper gelernt.”
Entsprechend groß der internationale Erfolg des Atelier Brückner. Mit einer Realisierungsquote von rund 50 % der Entwürfe ist das Atelier schon unter die Rekordhalter zu zählen, rund 15 000 Skizzen vom Gründer allein zeugen vom hohen Kreativpotenzial. Entsprechend viel hat er seinen Studierenden mitzugeben. Das Beste allerdings ist seine ansteckend positive und energiegeladene Art, die sicherlich mit dafür verantwortlich ist, das Beste aus allen, Mitarbeitern wie Studierenden, herauszukitzeln.

Uwe Brückner
Uwe Brückner
Uwe R. Brückner (im Bild links) wird als Meinungsbildner im Bereich Ausstellungsgestaltung geschätzt. Er gilt als zentrale Figur der Szenografie und bei der Entwicklung narrativer Raumkonzepte. Basierend auf der Gestaltungsphilosophie “Form Follows Content” hat er über100 Ausstellungs- und Erlebniswelten für Museen und Marken kreiert. Sein Anspruch ist es, aus Geschichten und Inhalten räumliche Gesamtkunstwerke zu formen, die den Inhalt auf den Punkt bringen und Besucher emotional und intellektuell mit allen Sinnen ansprechen.

Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Gestaltung und Kunst
Institut Innenarchitektur und Szenografie
Uwe Brückner
Bachelorstudiengang:
Innenarchitektur und Szenografie
Studienbeginn: jeweils zum Herbstsemester
Abschluss: Bachelor of Arts FHNW Innenarchitektur bzw. Innenarchitektur mit Vertiefung in Szenografie
Dauer: 6 Semester
Professoren: 3 Professoren und etwa 18 Lehrbeauftragte, 5 Wissenschaftliche Assistierende
Die innovative Auseinandersetzung mit Raum und seiner Wirkung bildet den Kern aller Studieninhalte. Das Bachelorstudium setzt explizit auf die gegenseitige Bereicherung unterschiedlicher Disziplinen und deren Austausch.
Masterstudiengang:
Masterstudio, Studio Scenography & Exhibition Design
Studienbeginn: jeweils zum Herbstsemester
Abschluss: Master of Arts in Design FHNW in Scenography & Exhibition Design
Dauer: 3 (90 ECTS) oder 4 Semester (100 ECTS)
Professoren: 2 Professoren und 2 Lehrbeauftragte,1 Wissenschaftliche Assistentin
Leitmotiv des Studio Scenography & Exhibition Design ist die souveräne Übersetzung von anspruchsvollen Inhalten in begehbare Raumbilder und das Generieren inszenierter Räume mit narrativen Qualitäten.
Kontakt: www.fhnw.ch/hgk/iig / info.iig.hgk@fhnw.ch
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