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Bernd Benninghoff

Hochschullehrer im Portrait
Bernd Benninghoff

Manch einer muss erst mal ans andere Ende der Welt ziehen, um seine wahre Berufung zu erkennen – so einer ist Prof. Bernd Benninghoff. Seit 2007 hat er nun eine Professur für Möbeldesign, Raumentwurf und Materialtechnologie an der Hochschule Mainz inne.

Autorin Nina Shell

Nach seinem eigenen Studium der Innenarchitektur an der FH Kaiserslautern zog es Bernd Benninghoff zunächst in die Großstadt, nach Hamburg. Dort startete er seine berufliche Karriere gleich mit zwei tollen Stationen: Zunächst beim renommierten Architekturbüro Gerkan, Marg & Partner, wobei er bald feststellte – seinem ursprünglichen Gedanken, Architekt werden zu wollen zum Trotz – dass dieser Maßstab, mit Riesenprojekten und zig Beteiligten, doch nicht seine Sache ist. Station zwei führte ihn in das Atelier von Peter Maly, vier prägende Jahre, die auch Basis für sein eigenes Designverständnis legten: „Die Herangehensweise, dass man von der Produktentwicklung über die anschließende Katalogfotografie bis hin zum Messestand- und Showroom-Design eine nahtlose Gestaltungsaufgabe hat, fand ich spannend“, so Benninghoff. Zur Jahrtausendwende gründete er gemeinsam mit Karsten Weigel, der heute an der Hochschule in Stuttgart lehrt, das erste gemeinsame Büro.
Drei Jahre später, mittlerweile Familienvater, zog es ihn wieder in Richtung Süden. Dass es gleich so weit südlich wie Neuseeland werden sollte, ergab sich aus dem zufälligen Lesen eines Angebots für eine Dozentenstelle dort. Die Initialzündung für seine heutige Tätigkeit. „Neuseeland war eine tolle Chance, meine ursprüngliche Idee aus einer Kombination von Lehre und der Weiterverfolgung eigener Projekte auszuprobieren.“ Interior Architecture und Product Design waren dort seine Lehrgebiete, drei Jahre blieb die Familie, bis es sie wieder gen Europa zog.
Seit 2007 lebt und lehrt Bernd Benninghoff  nun in Mainz – als Professor an der Hochschule für Gestaltung. „Ich habe drei Schwerpunkte – als gelernter Innenarchitekt natürlich den Raumentwurf, aber mein Herz schlägt in erster Linie fürs Möbeldesign und ganz stark für das Thema „Neue Materialien.“ Eine Leidenschaft, die den Studierenden spannende Möglichkeiten eröffnet, in Projekten mit der Industrie, die Einsatzmöglichkeiten unterschiedlichster Materialien zu erforschen und praktisch umzusetzen.
So gibt es bei diesen Semesterarbeiten auch keine thematischen Vorgaben – entsprechend entwickeln sich die Produkte unmittelbar aus der Materialforschung heraus. Eine absolute Win-Win-Situation für Firmen wie Studierende. „Die Kooperation mit Industrieunternehmen bietet großartige Möglichkeiten der Umsetzung – bereits während des Studiums. In meiner eigenen Arbeit ist es mir wichtig, die entwickelten Konzepte zunächst selbst zu testen und dann im Dialog mit Herstellern zu realisieren. Diesen Prozess versuche ich an meine Studierenden weiterzugeben.“
So habe er selbst während des Studiums immer vermisst, dass es mal zu einer tatsächlichen Umsetzung kommt und dass man die Dinge nicht nur am Ende dem Professor präsentiert und dann in der Schublade verschwinden lässt. Viel wichtiger sei die wirkliche Auseinandersetzung mit dem Eins:Eins-Prototypen. „Das ist ein entscheidender Bestandteil meiner Lehre. Ich unterrichte im Bachelor das erste Semester und die Studierenden bauen in den Hochschulwerkstätten bereits zu Beginn ihres Studiums Modelle und Prototypen. Das zieht sich durch bis zum Master, wo wir viele Realisierungsprojekte machen, interaktive Produkte, Rauminstallationen etc. Machen und umsetzen, das ist bei mir und bei uns im Studiengang eine wichtige Herangehensweise. Es macht auch einen großen Unterschied und gibt ein gutes Gefühl, wenn man am Ende des Tages das realisieren kann, was man sich vorher konzeptionell erarbeitet hat.
Denn: Die echten Probleme tauchen erst auf, wenn man etwas eins zu eins fügen, die Lasten mal wirklich abtragen muss und die Ergonomie am eigenen Leib spürt – dann wird’s interessant und dann treten ganz viele Knackpunkte auf .“ Mit dieser Hands-on-Methodik aber nicht genug – die Projekte der Studierenden bleiben virtuell dauerhaft erhalten, drei professionelle Webseiten, eine für Projekte mit der Industrie (materialimpuls.ia-mainz.de), eine für die Möbelprojekte im ersten Semester (freshmen.ia-mainz.de), eine zum Masterprojekt (interactiveobjects.ia-mainz.de) bieten einen guten Überblick und dienen den Studierenden gleichzeitig als perfekte Referenz.
Auch regelmäßige Ausstellungen der Arbeiten gehören ins Lehrprogramm von Bernd Benninghoff, zuletzt beispielsweise das Projekt ‚Light & Space‘ in einem alten Mainzer Gewölbekeller einer ehemaligen Weinhandlung. Ebenso bieten Messeauftritte in Köln oder Mailand den Studierenden die Möglichkeit, ihren Marktwert zu testen – „immer ein tolles Erlebnis und Motivation, dass nicht alles nur im stillen Kämmerlein passiert“. Derlei Außenauftritte haben zudem noch den Nebeneffekt, dass sich das Berufsbild der Innenarchitektur – leider immer noch ab und an als Dekorations- und Behübschungsjob gründlich missverstanden – mit seiner ganzen Bandbreite nach außen präsentieren kann. „Als ich mein Studium Anfang der 1990er-Jahre gestartet habe, ging das noch klassisch in Richtung Laden-, vielleicht auch mal Messebau.“
In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild stark verändert, ist vielschichtig und breit aufgestellt.“ Entsprechend gehen die Absolventen von heute in die unterschiedlichsten Bereiche wie Szenografie, Bühnenbild, Möbeldesign, Interaction Design und arbeiten transdiziplinär an der Schnittstelle zu Architektur, Kommunikation- und Mediendesign.
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