Autorin: Gabriele Benitz
Johanna Neves Pimenta stieg sogleich mit dem Hinweis auf Corona ein. Um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, würden viele Menschen zu Hause arbeiten und auf Reisen verzichten. Das praktizierten auch die rund 270 Teilnehmer der virtuellen md-Fachverananstaltung am 4. November.
Umdenken auf breiter Linie
Sie trugen damit dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. „Doch kann und will das auch die Baubranche?“, fragte Pimenta. Abgesehen von wenigen Leuchtturmprojekten, mit denen sich die Branche gerne schmücke, fehle es noch an einem Umdenken auf breiter Linie.
Das wird sich ändern. Denn immer mehr kritische Bauherren fragen Innenarchitekten und Architekten nach den Möglichkeiten von nachhaltigen Bau- und Ausstattungsmaterialien.
Beispiele für Upcycling, Recycling und Re-Use
Vor diesem Hintergrund stellten die Referenten und Referentinnen der md-Fachveranstaltung Sustainability Beispiele für innovatives Upcycling, Recycling und Re-Use vor; ferner Materialien aus natürlichen Wertstoffen und ressourcenschonende Planungs- und Fertigungsprozesse.
Cradle-to-Cradle
Ob Cradle-to-Cradle, Materialrecycling oder nachhaltiges Design: Der Markt hat hier noch Luft nach oben: Die Hürden der Zulassung sind hoch, die Kosten auch.
Alles kein Grund, in den Bemühungen um Ressourcenschonung nachzulassen. Da waren sich die Vortragenden während der Veranstaltung einig, die die md und die Raumprobe gemeinsam ausrichteten.
Impulsvortrag von Hannes Bäuerle
Referent: Hannes Bäuerle, geschäftsführender Gesellschafter der Raumprobe OHG, einer Online-Materialdatenbank und physischen Materialausstellung
Hannes Bäuerle riss das Thema Sustainability anhand von verschiedenen Aspekten der Umweltbelastung auf: Feinstaub und Smog in den Städten, schlechte Raumluft durch schadstoffemittierende Materialien und die Frage, wie es sich mit recyclebaren Baustoffen verhält.
Echte Kreislaufwirtschaft
Dem setzte er positive Botschaften entgegen: natürliche Oberflächen als Trend in der Innenarchitektur, Verfahren der aktiven Luftreinigung in Räumen, eine echte Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen schont, sowie langlebige, robuste Produkte.
Hier geht‘s zum Video des Vortrags von Hannes Bäuerle.
Vortrag von Tina Kammer
‚Good design matters! Design als treibende Kraft für kreislauffähige Lösungen‘
Referentin: Tina Kammer, Innenarchitektin und Geschäftsführerin der Plattform interiorpark.com, für die Franz Kaldewei GmbH & Co. KG
In ihrem Vortrag konzentrierte sich Tina Kammer auf den Ressourcenverbrauch bei Ausgangssstoffen für die Bauwirtschaft. Ihr Plädoyer in Zusammenhang mit Sustainability: Die Natur soll nicht nur als Ressource, sondern auch als Vorbild für die Forschung und Entwicklung dienen.
Zirkuläres Design
Sie sieht im zirkulären Design, das mit neuen Entwurfs- und Konstuktionsansätzen einhergeht, einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Hier geht‘s zum Video des Vortrags von Tina Kammer, an den das Gespräch von md-Redakteurin Katharina Feuer mit Yvonne Piu, Global Marketing Director bei Kaldewei, anschließt.
Vortrag von Swantje Kühn
‚Städte wie Wälder – Häuser wie Bäume. Wie kann echte Kreislaufwirtschaft in der Innen-/Architektur umgesetzt werden?‘
Referentin: Swantje Kühn, Innenarchitektin AKH und Sustainability Manager DACH der und für die Tarkett Holding GmbH
Swantje Kühn hat für die DACH-Region von Tarkett ein Konzept für den technischen Produktkreislauf nach den Cradle-to-Cradle-Kriterien entworfen und umgesetzt.
Technischer Produktkreislauf
Sie berichtete über den Prozess des Umbaus am Beispiel einzelner Bodenbelagssparten. Fast nebenbei erwähnte sie, dass es mittlerweile bei Tarkett weltweit acht Recyclingwerke gibt.
Hier geht‘s zum Video des Vortrags von Swantje Kühn, an den das Gespräch von md-Redakteurin Katharina Feuer mit Moritz Helbach, Leiter des Produkt- und Segmentmarketings von Tarkett, anschließt.
Vortrag von Ernst Ulrich Tilmanns
‚Gebäude zukunftsfähig planen und gestalten‘
Referent: Ernst Ulrich Tilmanns, Geschäftsführer der 4a Architekten GmbH, für den Bundesverband Keramische Fliesen e.V.
Der Architekt, dessen Büro sich auf Bildungsbauten, Stadthallen und vor allem Hallenbäder spezialisiert hat, zeigte anhand von drei Hallenbad- und Wellness-Projekten auf, dass sich hochwertige Architektur mit langlebigen Materialien als dauerhaft und damit nachhaltig erweist.
Attraktive Gestaltung trägt zur Langlebigkeit bei
Sein Credo: „Entscheidend für die Langlebigkeit eines Gebäudes ist neben einer hohen Planungs- und Ausführungsqualität die Materialwahl und eine attraktive Gestaltung.“ Robuste und langlebige Materialien wirken sich auf die Instandhaltungskosten aus und berühren damit unmittelbar die Nachhaltigkeit eines Gebäudes.
Hier geht‘s zum Video des Vortrags von Ernst Ulrich Tilmanns, an den das Gespräch von md-Redakteurin Katharina Feuer mit Jens Fellhauer, Geschäftsführer des Bundesverbands Keramische Fliesen, anschließt.
Eine weitere md-Fachveranstaltung, hier zum Thema Office+Akustik
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