Für Richard Lampert ist es wesentlich, dass eine Kooperation fruchtbar ist. Das gilt insbesondere für seine Zusammenarbeit mit externen Designern. Darunter: Alexander Seifried: 30 Jahre Möbelgeschichte(n).
Was mit einem nachbarschaftlichen Miteinander im Stuttgarter Osten begann, wurde über die Jahre zu einer besonders fruchtbaren Zusammenarbeit – weit über gemeinsame Produktentwürfe hinaus. Alexander Seifried ist ein Tausendsassa. Der gelernte Schreiner ist heute Produktdesigner, Farb- und Materialexperte, Innenarchitekt und Geschäftsmann. Die beiden trafen sich um die Jahrtausendwende zum ersten Mal und arbeiten seit vielen Jahren vielschichtig zusammen.
„Ich darf – glaube ich – sagen, dass die Messestände von Alex immer ein Highlight waren und wesentlich die Marke Richard Lampert als innovatives Unternehmen geprägt haben. Einer meiner Highlights: die gestapelten Eiermann Tische anlässlich unseres 25-jährigen Firmenjubiläums zur IMM Cologne 2018“, zeigt sich Richard Lampert überzeugt begeistert.
Gestaltung aller Messeauftritte
Das erste Produkt von Alexander Seifried für Richard Lampert war eine neu gedachte Stapelliege namens ‚Lönneberga‘. Darauf folgten viele weitere Produkte und Produktfamilien, die Art Direction sowie ab 2013 die Gestaltung aller Auftritte von Richard Lampert auf Messen und Designevents. Betitelt mit Strahlend grau, Playtime, Let‘s Stick Together oder Gallery of Contemporary Classics inszenierte Alexander Seifried mit feinem Händchen die Marke Richard Lampert jedes einzelne Mal intelligent, überraschend und humorvoll neu.
„Alex hatte bereits damals in Stuttgart einen Laden mit einem etwas anderen Ansatz als das, was man landläufig als Designmöbelgeschäft kennt. Und er war Händler von mir. Im übrigen wohnte er gleich neben meinem Büro. Wir trafen uns immer wieder, privat oder geschäftlich, und hatten jedes Mal interessante Gespräche. Da man in Stuttgart mehr als anderswo wissen muss, wo man was findet und wir beide neugierig waren, wo Neues entstand, haben wir uns oft auch zufällig auf dem Wochenmarkt, in Kunstaustellungen oder in Bars und Kneipen getroffen“, erinnert sich Richard Lampert.
Typografie Stapelliege neu denken
Die Inspiration für ‚Lönneberga‘ kam Alexander Seifried im Urlaub in Schweden – die Fassadenbretter der landestypischen Häuser sind genauso geschichtet, wie die Bettwangen bei ‚Lönneberga‘. Dem Entwurf vorausgegangen war der Wunsch von Richard Lampert, die Typografie Stapelliege neu zu denken. Andere Produkte von Alexander Seifried für den Stuttgarter Möbler sind wiederum aus dessen Expertise und dem täglichen Kontakt mit Architekten und Endkunden entstanden. Dabei geht es dem Gestalter bei seinen Entwürfen nie nur um ein Produkt, vielmehr denkt er Produktfamilien, verbindet einzelne Möbel durch Materialität, Formsprache, Farbe und Funktion. Er entwickelt neue Produkte und führt bestehende Klassiker der Richard Lampert-Kollektion gekonnt weiter.
Entstanden sind so in den letzten 15 Jahren unter anderem ‚die Toms‘, die Klapptische ‚Flip‘, Bett ‚Stockholm‘ und Stapelbett ‚Lönneberga‘, Tischbock ‚Eiermann 3‘,Tisch und Bank ‚Ludwig‘, Hocker ‚Mr. Round‘ und Kindermöbelserie ‚Famille Garage‘ Möbel für drinnen und draußen, für groß und klein, für das tägliche Leben zu Hause und im Büro, im Café, Restaurant und Hotel.
Archetypus eines Produkts
Richard Lampert: „Eines Tages fragte mich Alex bei meinem Besuch in seinem Geschäft, wie das denn so liefe bei mir, bei der Suche nach neuen Produkten und Designern. Es kann Zufall sein, dass ich auf das Produkt eines jungen Designers stoße, das mich formal anspricht – und eine gute Idee ist. Oder ich entdecke einen alten Entwurf, der nicht mehr produziert wird und interessant für eine Neuauflage ist. Oder ich sehe den Archetypus eines Produkts, von dem ich glaube, dass es in zeitgemäßer Form aufgefrischt werden sollte. Als ich ihm sagte: … wie die Stapelliege, da fiel er aus allen Wolken. Er hatte sich schon zwei Jahre mit dem Thema auseinandergesetzt, sogar einen Prototypen gebaut. Und dann ging es ganz schnell.“
Nutzung im Alltag
Alexander Seifried erklärt, woher seine Impulse kommen: „Aus der Nutzung im Alltag. Ich möchte Produkte immer so gestalten, dass sie Menschen möglichst lange begleiten und ihre Verwendung je nach Lebenssituation angepasst werden kann. So kann Stapelbett ‚Lönneberga‘ seine Karriere als Bett im Jugendzimmer starten, dann als Gästebett in der ersten Wohnung und später als Sofa im eigenen Büro weiterführen.“
Der Wunsch, das optimale Produkt zu schaffen, spielt für Richard Lampert eine ebenso große Rolle wie dessen Nutzwert; aber auch eine Prise Humor und eine unkonventionelle Herangehensweise sind bei seinen Produkten oft entscheidend. Attribute, die Alexander Seifried auf seine Inszenierungen anwendet. Mit viel Mut und Humor nehmen sich der Hersteller und der kreative Gestalter ein Thema vor und übertragen so die Werte der Marke in eine unvergleichliche Standarchitektur.