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Mut zur Farbe im Raum

Materialplattform presents Farbe im Raum
Mut zur Farbe im Raum

Farbe und die Wirkung von Farbe im Raum war Thema einer Fachveranstaltung der Materialplattform, einer Kooperation von md und raumprobe. Mehr als 180 interessierte Besucher strömten in das Stuttgarter Haus der Architekten.

Mit dem Statement “Farbe ist ein wesentliches Gestaltungsmedium der Raum- und Bauplanung, ein Thema, das fasziniert und polarisiert”, eröffnete md-Chefredakteur Daniel von Bernstorff eine weitere Fachveranstaltung der Materialplattform, einer Kooperation von md und raumprobe. Zum Auftakt stellte Hannes Bäuerle (raumprobe) heraus, dass Farbe ein “wichtiger Puzzlestein der Gestaltung” sei. Mit einer kurzweiligen Bildershow nahm er die Zuhörer mit in die Welt der Farbe(n) und sensibilisierte sie für das nötige “Untergrundwissen”. Abschließend plädierte Bäuerle dafür, die “Vielfalt der Farben als willkommenen Luxus” zu begreifen.

Dorothee Meier, Innenarchitektin aus München stellte ihren Vortrag unter das Motto “Farbe bekennen”. Ihr ging es zunächst darum, den Mythos, Architekten seien die schwarze Zunft, die mit Farben nichts anzufangen wüssten, zu demontieren. Warum beispielsweise werden die Bauten von Le Corbusier als Beispiele einer monochromen Architektur wahrgenommen? Nur deshalb, weil die schwarz-weiß Fotografie der damaligen Zeit diese falsche Wahrnehmung transportierte. Le Corbusier, der ursprünglich aus der Malerei kam, setzte sich im Außenraum wie auch im Innenraum dezidiert mit Farbigkeit auseinander. In vielen seiner Bauten sind Fassaden und Wände bewusst mit Farben belegt. Und heute? Es gilt, Kontrapunkte zu verbinden. Pastellige und knallige Farben gehen eine Liaison ein. Dazu Metalltöne wie Gold und Kupfer. Wirklich entscheidend ist, so Meier, die Frage: “Wie viel Farbe, von welcher Farbe, an welchem Ort?” Wichtig ist eine genaue Farbanalyse. Prinzipiell kann jede Farbe mit jeder Farbe kombiniert werden. Eine echte Entscheidungshilfe sei in diesem Zusammenhang das Farbsystem von Le Corbusier. Seine ‘Polychromie Architecturale’ gilt nach wie vor als die Inspirationsquelle für Gestaltung. Für Dorothee Meier ist Farbe aktive Raumgestaltung. Ihr Fazit: “Mut zum Experiment, Mut zum Risiko.”
“Unsere Welt ist farbig, Farbe ist allgegenwärtig” sagt Frederike Tebbe, die an der UdK Berlin lehrt und mit ihrem studio farbarchiv Beratung in Farbfragen anbietet. Sie vertritt die Auffassung, es gäbe keine falschen Farben, nur eine falsche Einbindung oder einen falschen Kontext. Mit etlichen Anwendungsbeispielen aus aller Welt belegt sie, dass Farbe, wenn sie richtig eingesetzt wird, Architektur aufwerten kann. Wie aber wählt man, wie setzt man Farbe richtig ein? “Letztendlich geht es um die Fähigkeit eine Farbgebung von einem bestimmten Kontext in einen völlig anderen zu übertragen und sensibel zu interpretieren.” In Deutschland gehe man mit Farben rational um in Frankreich oder Großbritannien hingegen emotional. Dunkelrot versus Roasted Peppper! Dass Farbe wirkt, belegt Frederike Tebbe mit einem Exkurs in die Farbpsychologie. So hat man in Seattle Gefängniszellen komplett rosa gestrichen, um auf Häftlinge besänftigend einzuwirken. Mit positivem Ergebnis!

Farbe im Raum

Volker Biermann, HPP Architekten, Stuttgart referierte zum Thema Farbe im Raum mit einem Werkbericht über den Neubau Olgahospital und Frauenklinik in Stuttgart. Das ambitionierte Projekt, realisiert in Zusammenarbeit mit Sorg und Frosch, wurde 2014 fertiggestellt. Die Farbgestaltung umfasst vier Bereiche: Die äußere Gestalt, die innere Gestalt, eine kindgerechte Gestaltung und Kunst am Bau. “Farbe ist ein Mittel Stimmungen auszulösen”, bekräftigt Biermann. Im Olgahospital wird Farbe genutzt um die Fassade zu gliedern. Ein grünes Band, farblich abgestuft läuft rund um das Haus und kompensiert den hier fehlenden, natürlichen Grünraum. Im Inneren dient Farbe zunächst einmal der Orientierung. Doch Farbe ist mehr, ist wesentlicher Bestandteil des “Healing Environment”. Dabei wurden die Böden zurückhaltend behandelt, Farbe findet an den Wänden statt.
Das Konzept für kindgerechte Gestaltung entstand unter Federführung der Stuttgarter Kommunikationsagentur Totems. Inspirationsquelle waren die sieben Kontinente, die einen Farbkanon vorgaben, der als harmonisches Ganzes dem Innenraum eine heitere Stimmung verleiht. “Farbe trägt dazu bei, die architektonische Dimension zu bereichern”. Und das gilt nicht nur für das Olgahospital.
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