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Urbane Intelligenz

Smart Urban: Vernetzte Gebäudetechnik
Urbane Intelligenz

Im September lockt in Frankfurt am Main wieder die Messe Light + Building – die perfekte Gelegenheit, um sich  auf den neuesten Stand in Sachen vernetzte Gebäudetechnik zu bringen.

Autor Martin Krautter

Wie die Zeit vergeht: März 2000, gerade platzt die Dotcom-Blase. Während am „Neuen Markt“ der Frankfurter Börse die Werte fallen, startet in Sichtweite der Bankentürme eine neue Messe, die der Architektur und Bauwirtschaft Schubkraft verleihen soll – nicht zuletzt durch digitale Technologien.

Den damaligen Turbulenzen zum Trotz hat sich die alle zwei Jahre stattfindende Light + Building heute, 20 Jahre später, als internationale Leitmesse für Licht und vernetzte Gebäudetechnik fest etabliert. Wer sie regelmäßig besucht, darf darauf vertrauen, keinen wichtigen Branchentrend zu verpassen.

Einen solchen Trend sieht die Messeleitung unter anderem darin, dass die digitalen Infrastrukturen intelligenter Wohn-, Büro- und Produktionsgebäude mit denen der „Smart City“ zusammenwachsen: Unter dem Schlagwort „Smart Urban“ soll an dieser Schnittstelle eine intelligente Quartiersinfrastruktur und vernetzte Gebäudetechnik entstehen.

Ob diese Vision genauso lange wolkig bleibt wie das „Smart Home“, das bereits auf der ersten Light + Building vor 20 Jahren proklamiert wurde und sich erst unter vielen technologischen Häutungen aus der Nische herausarbeiten konnte?

Allerdings hat sich der technologische Kontext, in dem viele Gebäude heute geplant und errichtet werden, seitdem massiv gewandelt – und wandelt sich mit steigender Geschwindigkeit immer weiter. Visionen dürften sich also schneller realisieren als bisher gewohnt.

vernetzte Gebäudetechnik
Smarte Netzwerke verbinden alle Gewerke der Haustechnik. Fotomontage: Siemens Building Technologies

Ein allgegenwärtiger Aspekt ist dabei neben der Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche der zunehmende Druck in Sachen Energiewende und Klimaschutz. Die Elektromobilität steht vor einem breiten Durchbruch. Elektroindustrie und -handwerk als Träger der Messe weisen zu Recht darauf hin, dass ein entscheidender Erfolgsfaktor für die E-Mobilität, nämlich die flächendeckende Lade-Infrastruktur, die Einführung von „Smart Grids“, also intelligenten Stromnetzen, voraussetzt.

Hier wird das Thema vernetzte Gebäudetechnik in Frankfurt konkret: Denn all die Technologien, um beispielsweise Stromzähler bei Privat- und Geschäftskunden zu digitalisieren oder um die dezentrale Energieproduktion durch Haus-Photovoltaik und Stromspeicher zu managen sowie auf Quartiersebene zu vernetzen, sind auf den Ständen von Herstellern wie ABB, Siemens, Schneider Electric oder Bosch zu bewundern.

Sicherheit – auch für Daten

Woran es hapert, ist einerseits der politische Wille – was die Verbandsvertreter im Vorfeld der Messe als halbherzige Umsetzung der Energiewende deutlich kritisieren, andererseits aber auch das mangelnde Vertrauen von Kunden und Verbrauchern in die Sicherheit und Zuverlässigkeit entsprechender Systeme – Stichwort: Hackerangriffe, mit allen Implikationen hinsichtlich Privatsphäre und Versorgungssicherheit.

Zu Recht hat das Thema Sicherheit in seinen unterschiedlichen Facetten daher inzwischen ebenfalls einen festen Platz auf der Messe: Zunächst mit dem Fokus auf vernetzte Sicherheitstechnik, der in Halle 9.1 die internationale Plattform „Intersec Building“ gewidmet ist, auf der Hersteller wie Abus, Gretsch-Unitas, Hikvision oder Mobotix ihre Lösungen präsentieren. Hinzu kommt die massive Präsenz von Datensicherheit als Querschnittsthema bei den Anbietern „smarter“ Produkte und Systeme der Gebäudetechnik.

Die Hersteller haben offensichtlich den entsprechenden Handlungsbedarf bei ihren Systemen erkannt, aber auch die Chance, sich auf diesem Gebiet von den großen Digitalkonzernen aus Silicon Valley abzusetzen. Diese sind dabei, mit Angeboten wie Apple Homekit, Amazons Alexa oder Google Nest das Thema Smart Home zu besetzen und in ihre datenbasierten Geschäftsmodelle zu integrieren. Im Kontrast dazu legen Anbieter wie Loxone oder Busch-Jaeger Wert auf die Feststellung, dass ihre Smart-Home-Server beziehungsweise ihre Sprachsteuerung auch offline, ohne Verbindung zu externen Servern im Internet, funktionieren.

Oder sie implementieren wie zum Beispiel Gira schlüsselfertige VPN (Virtual Private Network)-Lösungen für den Fernzugriff auf ihre KNX-basierten Systeme. Im Gegensatz zur Beleuchtung, die als Lichtwirkung und auch leuchtendes Designobjekt ihre visuelle Präsenz in der Architektur entwickelt, bleiben all die smarten Systeme und Netzwerke der Gebäudetechnik allerdings zunächst weitgehend unsichtbar.

Nur hier und da treten sie in Form ihrer Benutzerschnittstellen an die Oberfläche. Doch große, fest installierte Displays, die bislang durchaus als Statussymbol galten, verschwinden zugunsten der Bedienung über unauffällige Schalter und Taster oder über sowieso vorhandene Mobilgeräte wie Smartphone und Tablet.

vernetzte Gebäudetechnik
Schutz vor Einbrechern, Abwehr von Hackern: Sicherheit im Smart Home hat mehrere Ebenen. Die nötige Hardware bieten Hersteller wie Gira. Foto: Gira

Vernetzte Gebäudetechnik: das Verschwinden der Technik

Noch zukunftsweisender wirken Sprachsteuerungen sowie die Automatisierung über Sensoren und Timer, bis hin zu „lernenden“ Systemen mit KI-Algorithmen: Zu erleben im „E-Haus“ in Halle 11.0/C07, dem Modellhaus der E-Handwerke. Die Raumgestaltung wird also mittlerweile weniger durch neu hinzukommende technische Elemente als vielmehr durch das Verschwinden von Technik beeinflusst.

Ein Beispiel: drahtlose Netzwerk-Technologien wie Bluetooth Mesh, die zunehmend die Gebäudetechnik erobern. Hier verlagern sich Funktionalitäten aus konkreten Schaltschränken immer mehr auf abstrakte Software-Ebenen, die wiederum auf Mobilgeräten oder gar in der Cloud laufen. Für Modernisierungen und das Bauen im Bestand eröffnen diese Technologien völlig neue Perspektiven – entsprechende Wireless-Systeme werden bei den einschlägigen Ausstellern dieses Jahr eine wichtige Rolle spielen.

Planer und Gestalter am Bau, die über diese aktuellen technologischen Möglichkeiten im Bilde sind, können die neuen Freiheiten etwa bei der Platzierung von Licht, Schaltern und anderen technischen Elementen optimal für sich und ihre Klienten nutzen.

Doch ebenso wichtig ist der Blick über den Tellerrand hinaus, auf die Trends im Gebäudekontext, die von der Messe mit dem eingangs erwähnten Schlagwort „Smart Urban“ beschrieben werden.

vernetzte Gebäudetechnik
Ob Wohnbau oder Büroobjekt: Gebäudemanagement-Plattformen wie ‚Desigo CC‘ von Siemens vernetzen Gewerke auf digitaler Ebene. Fotomontage: Siemens Building Technologies

Denn zweifellos werden wir hier Zeugen von tiefgreifenden Veränderungen, die das Verhalten und auch die Gewohnheiten und Lebensweisen der Menschen beeinflussen – und die auf diese Weise wieder auf die Gestaltung von Architektur und Räumen zurückwirken.

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