1 Monat GRATIS testen, danach für nur 7,50€/Monat!
Home » News » Meinung »

Die Trump Mauer

Letter from Los Angeles
Die Trump Mauer

Die Weltgeschichte lehrt uns, dass eine Mauer nichts Neues ist. Von der Großen Mauer in China bis zur Berliner Mauer haben wir schon alles erlebt.

Die Weltgeschichte lehrt uns, dass eine Mauer nichts Neues ist. Von der Großen Mauer in China bis zur Berliner Mauer haben wir schon alles erlebt. Manche können sich vielleicht auch an The Wall von Pink Floyd erinnern. Die Perspektive der US-Präsidenten auf Mauern, die hat sich allerdings geändert. Vor der Berliner Mauer hat John F. Kennedy damals gesagt „Ich bin ein Berliner“, und Ronald Reagan hat gefordert „Tear down this wall“. Unser neuer Präsident sieht seine Chance auf historischen Mauerruhm nun in der Gegenposition: „Wir werden entlang unserer Grenze nach Süden eine große Mauer bauen.“

Gleich nach seinem Treffen mit dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto, der es kategorisch abgelehnt hat, auch nur einen Cent zur Mauer beizutragen, hat Trump zuversichtlich verkündet: „Glauben Sie mir, Mexiko wird diese Wand bezahlen – zu 100 Prozent. Die Mexikaner wissen es noch nicht, aber sie werden für die Wand bezahlen.“

Nun, da Trumps Grenzmauertraum zu verfliegen droht, weiß niemand genau, ob die Trump Mauer je gebaut wird und wie wahrscheinlich es ist, dass der amerikanische Steuerzahler die Rechnung begleicht. So viel steht jedoch fest – das Vorhaben hat die Design-Community in Mexiko und den Vereinigten Staaten aktiviert.

So hat das Praktikantenprogramm bei Estudio 3.14, einer in Guadalajara/Mexiko ansässigen Firma, gemeinsam mit der University of Connecticut eine mexikanisch-amerikanische Grenzmauer entwickelt. Die Inspiration für das Projekt geht auf den Vater der mexikanischen Moderne und seine Lieblingsfarbe Pink zurück – den Architekten Luis Barragán. Es soll der Öffentlichkeit helfen, sich die von Präsident Trump vorgeschlagene „großartige“ Monstrosität vorzustellen, und uns darin helfen, diese „großartige“ Perversität zum Kernthema einer nationalen Debatte zu machen.

Mary Mihalic aus Brooklin verfolgte mit ihrem t.Rutt-Teamkollegen David Gleeson einen anderen Ansatz. Die beiden gingen nach Jacumba Hot Springs und haben dort probehalber einfach Nägel mit Köpfen gemacht: Auf der kalifornischen Seite, nur wenige Schritte von Mexiko entfernt, bauten sie den ersten Abschnitt von Donald Trumps Mauer – und schickten an den Präsidenten von Mexiko die Rechnung. Mary wartet wahrscheinlich immer noch auf ihr Geld. Betrachtet man ihr Werk aus der Nähe, dann entdeckt man viele wichtige mexikanisch-amerikanische Gemeinsamkeiten. Leider ist die erste Version der Wand mittlerweile verschwunden, sodass das t.Rutt-Künstlerteam eine zweite bauen musste .

Die PennaGroup mit Sitz in Texas ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen mit großer Erfahrung in der Bauindustrie und hauptsächlich für die Bundesregierung aktiv. CEO Michael Evangelista-Ysasaga hat ein Angebot für den Bau der Trump Mauer eingereicht. Und zwar ohne Berücksichtigung von Latinos, obwohl seine Firma in lateinamerikanischem Besitz ist. Er schlägt eine Doppelkonstruktion mit zweifachem Maschendraht vor, wie sie in Hochsicherheitsgefängnissen zu finden ist.

Eine Miniatur dieser Mauer umfasst bereits den Trump-Stern auf dem Hollywood Walk of Fame und kann dort in Augenschein genommen werden. Straßenkünstler Plastic Jesus aus Los Angeles hat sie gestaltet und mit kleinen amerikanischen Fahnen und „Keep-out“-Schildern (Eintritt verboten) geschmückt. Touristen aus aller Welt sind entzückt und machen mit ihren Smart Phones coole Bilder von Trumps Baby Border Wall (Abb. 4). Hält Plastic Jesus Trump im Zaum?

Vielleicht sollten wir lieber Brücken bauen!


Autor Ingo Werk

Amerikanischer Industriedesigner. Aufgewachsen in Deutschland, vor über 40 Jahren zunächst nach Kolumbien und dann in die USA ausgewandert. Ingo Werk hat zahlreiche Produkte entworfen und hergestellt. Seit vielen Jahren berichtet er für md über Designentwicklungen aus den USA.


Letter from Los Angeles

The Wall

Hola Amigos,

World history teaches us that a wall is nothing new. From the Great Wall of China to the Berlin Wall, we have seen it all. And some of us may have even heard The Wall by Pink Floyd. What is new nowadays is the wall perspective by US Presidents. While Kennedy emphasized “Ich bin ein Berliner” and Reagan demanded “tear down this wall,” our current President’s claim to fame is the opposite: “we will build a great wall along the Southern border.” Right after his meeting with the Mexican President Enrique Peña Nieto, who categorically denied that his country would pay a cent toward the wall, Trump proclaimed with confidence: “Mexico will pay for the wall, believe me, 100 percent. They don’t know it yet, but they will pay for the wall.” At a time where Trump’s border-wall fantasy is crumbling, nobody really knows if it ever gets built or how feasible it is or if the US taxpayer picks up the tab. Instead it sure energized the design community in Mexico and the United States.

The intern program at Estudio 3.14, a design firm based in Guadalajara, Mexico, has developed a Mexican-American border wall in collaboration with the University of Connecticut. Inspired by Luis Barragán, the Mexican architect who painted Modernism pink, this project is designed to allow the general public to imagine the “gorgeous” monstrosity proposed by President Trump, as well as giving us the opportunity of having this “gorgeous” perversity at the core of a national debate. Brooklyn-based artist Mary Mihalic along with her t.Rutt teammate David Gleeson had a different approach. They went down to Jacumba Hot Springs and just did it. They built the first section of Donald Trump’s Wall on the California side a few yards away from Mexico. Then she sent the bill to the President of Mexico. Assuming that she is still waiting for her check, her rendition of the wall reveals in close-up a lot of very meaningful Mexican-American details. Unfortunately their first wall disappeared so that the t.Rutt artist team had to build a second one. Headquartered in Texas, the PennaGroup is a highly successful general contractor with decades of experience in the construction industry, especially for the federal government. CEO Michael Evangelista-Ysasaga is submitting a bid to build the wall to keep Latinos out even though his company is Latino-owned. His proposal is a double-lined, double-wire mesh design often used in maximum-security prisons. A literally scaled-down version of the wall can already be seen around Trump’s star on the Hollywood Walk of Fame. Los Angeles street artist Plastic Jesus created this version with tiny American flags and “Keep Out” signs. To the delight of tourists from all over the world, who are taking some cool pictures with their smart phones of Trump’s Baby Border Wall. Is Plastic Jesus containing Trump? Maybe we should rather build bridges!

Hasta La Vista, Ingo


Author Ingo Werk

An American industrial designer, who grew up in Germany and immigrated forty years ago to Colombia and the United States. He designed and manufactured many products, and is working today as a Paperback Writer.

Anzeige
Top-Thema
Anzeige

Neueste Beiträge
Blendfrei
Arbeitsplatzleuchte der Novus Dahle GmbH
Blendfrei
Titelbild md 03-04
Ausgabe
03-04.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de