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6 Statements zu selbstlernenden Systemen

Wie ändert sich die Büroarbeit und das Berufsbild der Office-Planer?
6 Statements zu selbstlernenden Systemen

Selbstlernende Systeme wie Künstliche Intelligenz (KI) verändern die Büroarbeit ebenso wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Wie wirken sich diese Technologien aus, auch auf das Berufsbild der Office-Planer? Experten aus Forschung, Büromöbelherstellung, Fachplanung, Software, Dienstleistung und ein Anwender kommen zu Wort.

Recherche: Jörg Zimmermann

Welchen Stellenwert werden VR und AR im Büro der Zukunft einnehmen? Eine Antwort

Künstliche IntelligenzHolger Jahnke

Vorstandsvorsitzender der Sedus Stoll AG – als Vertreter der Büromöbelindustrie

Von selbstlernenden Systemen ist die Bürowelt noch ziemlich weit entfernt, aber Videoconferencing, Virtual Reality sowie Raum- und Arbeitsplatzmanagement mithilfe von Internet-of-Things-Sensorik gehören bei uns und unseren international agierenden Kunden schon längst zum Alltag.

Als klassischer Möbelhersteller haben wir uns schon frühzeitig den neuen Herausforderungen gestellt und können heute als Systemanbieter über die Möblierungen hinaus auch technisch komplexe Lösungen anbieten.

Hilfreich sind dabei auch die Erfahrungen, die wir in unserem neu bezogenen Bürogebäude am Firmensitz in Dogern sammeln können. Hier arbeiten rund 100 Mitarbeiter aus zehn verschiedenen Bereichen nicht nur unter einem Dach, sondern auch interdisziplinär zusammen.

Dieses neue Gebäude nennen wir „Sedus Smart Office”, weil es in jeder Hinsicht auch smart ist. Es bietet nicht nur die oben erwähnten technischen Raffinessen. Auch elementar wichtige Elemente wie Akustik, Beleuchtung und Klimatisierung wurden „State of the Art” umgesetzt. Es ist ein vorbildlich gestalteter Arbeitsplatz und natürlich auch Testlabor und Vorzeigeobjekt
für die vielen Kunden, die bei uns ein und aus gehen.

Je größer diese Kunden, desto anspruchsvoller sind auch die Erwartungen. Firmenlenker suchen zukunftssichere Einrichtungen, die ihre administrativen und kreativen Prozesse optimieren, Facility Manager interessieren sich verstärkt für die Themen Raum- und Flächennutzung und die digitale Anbindung der Büroeinrichtung an die Gebäudetechnik.

Aus meiner Sicht wird die intelligente Vernetzung zur Kernfunktion von Produkten und Dienstleistungsangeboten. Wir als Hersteller und alle, die professionelle Büroeinrichtungen planen und umsetzen, müssen uns deshalb ständig neues Fachwissen aneignen und auch personell darauf einstellen.

www.sedus.com


Wie können digitale Tools den Menschen bei der Arbeit unterstützen? Drei Antworten

Künstliche Intelligenz Peter Pfersich

Geschäftsführender Gesellschafter des Handelshauses Pfersich Büroeinrichtungen – als Vertreter eines Bürofachplanungsunternehmens

Seit der Anschaffung unseres VR-Systems vor sieben Monaten arbeiten wir intensiv damit und präsentieren größere Projekte. Beim Kunden führt die Vorstellung unserer 3D-Entwürfe zu einem hohen Raumverständnis. Die Immersion in die virtuellen künftigen Büroflächen ermöglicht ihm das Erleben von Proportionen in der neuen Fläche. Durch die Visualisierung der Möbel erreichen wir eine höhere Intensität.

An der Reaktion unserer Kunden erkennen wir sehr schnell, wo Anpassungen notwendig sind. Unsere Ansprechpartner können erheblich besser erkennen, ob der vorgestellte Entwurf die angedachten Arbeitsabläufe optimal unterstützt und das ausgewählte Interior zum Unternehmen passt.

Im Vermeiden von Planungsfehlern und Verringern nachträglicher Änderungswünsche sehen wir einen großen Vorteil. Wenn Informationen über weitere Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände bekannt sind, lassen sich Kollisionen früh erkennen.

AR betrachten wir vor allem als Erweiterung der Kommunikation von Projektbeteiligten. So lassen sich Personen oder Gegenstände virtuell in einen realen Konferenzraum einspielen. Im Idealfall entsteht der Eindruck, dass die (physisch) realen und die virtuellen Objekte in ein und demselben Raum koexistieren. Damit sind alle für das Projekt zuständigen Personen in der Lage, in der Gruppe ein dreidimensionales Objekt zu betreten und miteinander im virtuellen Raum zu kommunizieren.

VR und AR werden in naher Zukunft nicht die Bemusterung von Möbeln und die Notwendigkeit von Echtmaterialien ersetzen. Gute Zeichnungen und Renderings sind weiterhin für die kompetente Beratung und Betreuung eines Kunden wichtig.

www.pfersich-projekt.de

Künstliche IntelligenzJörg Petter

Business Lead und damit verantwortlich für die Geschäftsfelder Microsoft 365 Enterprise & Microsoft Teams bei Microsoft Deutschland – als Vertreter eines Softwareunternehmens

Künstliche Intelligenz (KI) ist bereits heute Teil des Arbeitsalltags vieler Menschen. Selbstlernende Algorithmen unterstützen uns derzeit vor allem bei monotonen Routineaufgaben, etwa der Beantwortung einfacher Anfragen im Kundenservice via Chatbots oder der Organisation unseres E-Mail-Postfachs mit smarten Labeln in Outlook. Aber mehr noch verstärken und erweitern intelligente Technologien unsere menschlichen Fähigkeiten des Sehens, Hörens, Analysierens, Verstehens und Entscheidens. Mixed Reality unterstützt die Mitarbeiter bei der Wartung komplexer Maschinenanlagen und macht die Entwicklung neuer Produkte und Services schneller und kostengünstiger.

So analysiert der Microsoft-Business-Analytics-Dienst ‚PowerBI‘ Unternehmensdaten in Sekundenschnelle und bietet uns damit schneller bessere Insights als Entscheidungs-
grundlage. Das Microsoft-Tool ‚Presentation Translator‘ für Powerpoint übersetzt das gesprochene Wort während einer Präsentation in Echtzeit und hilft damit, Sprachbarrieren zu überwinden und Menschen besser teilhaben zu lassen.

Das alles ist nur die Spitze des Eisbergs: In den kommenden drei bis fünf Jahren werden intelligente Technologien unseren Arbeitsalltag genauso wie unser Privatleben vollkommen durchdrungen haben. Das Wertvollste, was wir dadurch gewinnen, ist Zeit. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben oder die Analyse komplexer Zusammenhänge mittels Künstlicher Intelligenz setzen wir wertvolle Ressourcen frei, die wir nutzen sollten, um uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – unsere Mitarbeiter, Kunden und Partner. So machen intelligente Technologien die Arbeitswelt von morgen nicht nur intelligenter, sondern auch menschlicher.

www.microsoft.com

Künstliche IntelligenzLars Vogel

Director New Work Experience Consulting, Technologies & Solutions bei T-Systems Multimedia Solutions – als Vertreter eines Digitaldienstleisters

New Work ist die Anpassung eines Unternehmens an die individuellen Bedürfnisse, Werte und Leistungsfähigkeiten der Mitarbeiter im Rahmen der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre. Es gilt, bestmögliche Rahmenbedingungen für Beschäftigte und Teams zu schaffen, um den langfristigen Erfolg zu sichern. Dabei spielen Virtual, Augmented und Mixed Reality eine entscheidende Rolle.

Planten Architekten bisher mit CAD-Programmen auf dem Computer, so konnten sie das Ergebnis in der Regel auch nur dort zeigen. Es fehlte das Raumgefühl. Heute kann ein Architekturbüro das Objekt wie gewohnt am PC entwerfen, es seine Kunden dann aber im Maßstab 1:1 erleben lassen. Das vollzieht sich mittels VR, die jedes Objekt begehbar macht, oder Mixed Reality, mit der neue Designs in reale Objekte projiziert werden können.

Neben unterschiedlichen Prototypen und Piloten gibt es hierzu auch schon marktreife Lösungen, mit denen nackte Räume durch Mixed-Reality-Brillen zum Leben erweckt werden. Möbel, Farben, Wände, Dekoration oder Elektroinstallationen werden über die Brille eingespielt. Auch Baufortschritte lassen sich so abbilden. In der Immobilienvermarktung kann VR zum Einsatz kommen, um etwa weit entfernt wohnenden Kaufinteressenten die Möglichkeit zu geben, eine Immobilie virtuell zu besichtigen.

Virtual und Augmented Reality sollen Erlebnisse schaffen. Sie tragen dazu bei, Erwartungen und Möglichkeiten zusammenzubringen. Darüber hinaus sind sie kostengünstig. Von Architekten über Bauträger und Immobilienagenturen bis hin zu Einrichtungshäusern – die gesamte Wertschöpfungskette im Immobilienbereich profitiert von diesen Technologien.

www.t-systems-mms.com


Wie werden diese Technologien die Büroarbeit und das Berufsbild der Planer beeinflussen? Zwei Antworten

Künstliche Intelligenz Jens Niemann

Global Head of Working Environment bei Siemens – als Vertreter eines Konzerns, der kognitive Systeme nutzt

Die Arbeitswelt von Siemens entwickelt sich vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Die Anforderungen, die damit verbunden sind und sich zum Beispiel aus agilen Prozessen wie Scrum ergeben, bilden wir in flexiblen Büroformen ab.

Wir haben mit dem Software-Anbieter Comfy einen Partner gefunden, der uns bei nutzerbezogenen Anwendungen und individuellen Anpassungen, zum Beispiel Temperatur- und Lichtänderungen im Raum, unterstützen wird. Für die Zukunft sehen wir eine Entwicklung von zwei Arbeitsplätzen pro Arbeitnehmer vor uns: den realen und den virtuellen Workplace. Beide Welten müssen gleichberechtigt gemanagt und synchronisiert werden. Die Personalisierung des Arbeitsplatzes und die angepasste Arbeitsumgebung werden uns in Zukunft vermehrt beschäftigen.

Bei Siemens verändert sich die Arbeitswelt vor diesem Hintergrund stärker in Richtung „Activity Based Working“. Bei VR und AR sehen wir großes Potenzial bei der Entwicklung und Planung von Arbeitsplätzen und -umgebungen. Beide Technologien setzen wir bereits ein – zum Beispiel beim Campusprojekt Erlangen.

Anwendungen und technische Lösungen, die eine nutzerbezogene und zum Teil individuelle Planung ermöglichen, werden unser künftiges Aufgabenfeld bestimmen. Natürlich wirkt sich das auf die Möbelproduzenten aus. Hier geht es in Zukunft weniger um Standardlösungen als um eine stärkere Individualisierung. Die Hersteller müssen diese erhöhten Anforderungen kosten- und termingerecht umsetzen. Auf die wirtschaftlich machbare und dabei gestalterisch anspruchsvolle Entwicklung einer inspirierenden Arbeitsplatzumgebung sollten wir künftig unser Hauptaugenmerk richten.

www.siemens.de

Künstliche IntelligenzPhilipp Thesen

Professor für Mensch-System-Interaktion am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt – als Vertreter der Forschung

Die alles durchdringende Digitalisierung und fortschreitende Verbreitung der Künstlichen Intelligenz betrifft auch die Büroarbeit. Maschinen sind gut darin, hohe Datenmengen zu verarbeiten und für den Menschen unerreichbare Geschwindigkeiten in sich wiederholenden Prozessen zu erreichen. Kontextualisierung und kreative Tätigkeiten werden langfristig nicht von selbstlernenden Systemen erledigt werden können.

Dabei wird sich der Einsatz von neuen digitalen Technologien weiter intensivieren.Digitale Systeme erleichtern die Kommunikation, verändern aber den Arbeitsalltag vieler Menschen dramatisch: Arbeit und Freizeit verschmelzen immer mehr zu einem Flow und die 24/7-Verfügbarkeit zerstört Rückzugsräume und den Rest an Privatheit, der den flexibilisierten und durchoptimierten Arbeitnehmerinnen und Auftragnehmern noch geblieben ist.

Vor diesem Hintergrund kommt der Designdisziplin die wichtige Aufgabe zu, bei der Gestaltung von Smart Work das Erlebnis des Nutzers zum Ausgangspunkt der Neuorganisation von Arbeit zu machen. Der Designer, Architekt oder Office-Planer wird zum Anwalt der Werktätigen: Er kann die neuen digitalen Technologien in diesem Sinne einsetzen, um die komplexe Kommunikation, sinnvolle Verarbeitung und strukturierte Auswertung von Informationen zu unterstützen.

Ebenso wird sich der Einsatz von AR und MR für die gestalterischen und planerischen Berufe selbst intensivieren und etwa das Modellieren von Werkstücken deutlich vereinfachen und Berechnungen selbstständig durchführen. So könnte Smart Work die kreativen und sinnstiftenden Anteile unserer Tätigkeit erhöhen und wir können mehr Erfüllung und Selbstbestimmung im Alltag erleben.

www.philippthesen.de

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