In Zeiten der Corona-Pandemie stehen Hygieneanforderungen und -maßnahmen besonders im Fokus. Das betrifft viele Bereiche und auch die Möblierung in Krankenhäusern, Pflege- und Bildungseinrichtungen sowie Bürogebäuden. Es geht vor allem um hygienische Oberflächen und möglichst keimfreies Mobiliar.
Gängiges Mobiliar eignet sich häufig aus hygienischen Gründen nicht, wenn es offenporige Oberflächen, Ritzen, Spalten und weitere für die Wischdesinfektion unerreichbare Stellen aufweist. Auch Polster oder Stoffe können ungeeignet sein, wenn sie anfällig für Krankheitserreger sind. Unter dem Aspekt der hygienischen Oberflächen müssen die verwendeten Materialien besonderen Anforderungen gerecht werden.
Anhaltende Resistenz
Die Oberflächen sollen sich gut reinigen lassen und dabei eine lang anhaltende Resistenz gegenüber Desinfektionsmitteln aufweisen. Darüber hinaus müssen sie über antibakterielle Eigenschaften verfügen, auch wenn das vor einem Virus wie Covid-19 nur wenig schützt.
Diese Anforderungen sind ein Muss für Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeheime. Das ist zwingend zu dokumentieren. Sicherstellen lässt sich das mit einem Produktetikett inklusive QR-Code, wie es das Unternehmen Kusch+Co bietet.
Anforderungen an hygienische Oberflächen
Der Nutzer kann darüber ablesen, wie das jeweilige Möbel zu reinigen und zu desinfizieren ist. „Im Fall einer Ansteckung überprüft das Gesundheitsamt unter anderem, wie desinfektionsmittelbeständig die verwendeten Produkte sind“, sagt Ingo Bandurski, Sales Support Specialist bei dem Hallenberger Hersteller.
Dort entsprechen die Stühle und Tische der Serie ‚Arn‘ des Designerduos Antonio Scaffidi und Mads K. Johansen den Anforderungen an hygienische Oberflächen. Ecken und Kanten, auch auf der Unterseite, wurden eliminiert, damit sich der Stuhl leicht reinigen lässt. Das gilt ebenfalls für den gleichnamigen Tisch, dessen Füße mit der Platte über flache Anschraubplatten verbunden sind.
Antibakterielle Eigenschaften
Die Sitzmöbel und Tische für mehr Hygienesicherheit der ‚kuschmed Hygienic-Line‘, zu denen auch ‚Arn‘ zählt, wurden unter Einbeziehung und Beratung des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin in Berlin entwickelt.
Die porenfreien Holz-, Kunststoff- und Metalloberflächen weisen überwiegend antibakterielle Eigenschaften auf. Die Polster sind undurchlässig für Flüssigkeiten, dauerhaft keimdicht und wachstumshemmend für Bakterien.
Entscheidungsgrundlage
Derzeit unterlaufen die ,Arn‘-Möbel einen Praxistest in Bezug auf hygienische Oberflächen. Die Hallenberger beteiligen sich am Projekt Karmin, was für Krankenhaus-Architektur, Mikrobiom und Infektion im Krankenhaus steht.
Untersucht wird alles vom Boden bis zur Decke, also unter anderem die Geometrie und Gestaltung des Raums, die Raumakustik, die Oberflächenbeschaffenheit, die Nasszellenausführung sowie die Auswahl des Mobiliars.
Die Studie soll eine Entscheidungsgrundlage liefern, ob deutsche Kliniken angesichts des vermehrten Auftretens multiresistenter Erreger künftig mehr Einzelzimmer vorhalten sollten oder ob im Sinne einer Infektionsprävention auch Zwei-Bett-Zimmer entsprechend ertüchtigt werden können.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Fördermaßnahme „Zwanzig20“ und als Teil des Forschungsverbundes „InfectControl 2020“ geförderte Projekt läuft noch bis Ende dieses Jahres.
Mechanische Reinigungsfähigkeit
Als Industriepartner des Karmin-Projekts stattete Kusch+Co ein Muster-Patientenzimmer mit ‚Arn‘ aus. „Es soll während des World Health Summit im Oktober präsentiert werden“, verrät Bandurski.
Oberflächenexperten prüften die mechanische Reinigungsfähigkeit der Kunststoff- und Aluoberflächen des Stuhls. „Sie attestierten uns gute bis sehr gute Noten. Einen Mehrwert, den wir argumentativ nutzen können.“
Das Unternehmen gehört zu den Herstellern von Stühlen und Tischen, die sich gut reinigen und desinfizieren lassen und damit das Ziel von hygienischen Oberflächen erreichen.
Seit vielen Jahren beliefert es vor allem Care-Einrichtungen und bereits seit 2006 gibt es die ‚kuschmed Hygienic-Line‘. Somit steckt hier viel Erfahrung lange vor Corona in der Konzeption der Möbel in puncto hygienische Oberflächen.
Leichtes Reinigen
„Auch in Speisesälen und Kantinen besteht ein hohes Risiko, sich mit Keimen aller Art zu infizieren. Die Tische und Stühle sind stark frequentiert und es gibt nur kurze Zeitspannen, in denen sie für die nächsten Nutzer gesäubert werden können.“
Ähnlich sieht es im Büro aus. Beispiel höhenverstellbarer Besprechungstisch, der nach jedem Gebrauch entsprechend der geltenden Hygieneanforderungen gereinigt und desinfiziert werden muss.
Vor allem die Facility Manager, Hygienebeauftragten und Fachkräfte für Arbeitssicherheit legen deshalb auf das leichte Reinigen und Desinfizieren von Räumen und Mobiliar und damit auch auf hygienische Oberflächen aktuell verstärkt Wert.
Social Distancing
Das Thema „Social Distancing“ an Büroarbeitsplätzen, in Konferenz- und Seminarräumen rückt in den Vordergrund. Das wirkt sich nicht nur auf die Raumplanung mit dem gebührenden räumlichen Abstand aus.
Auch Tischpaneele zur Trennung zwischen den Mitarbeitern werden wichtiger. „Während es vorher bei unseren Produkten um reinen Sichtschutz ging, haben wir nun auch verschiebbare, hygienisch ausstattbare Abtrennungen im Programm“, sagt der Fachmann.
Mit Einzelmaßnahmen ist es wohl nicht getan. Vielmehr stellt Bandurski angesichts der Corona-Pandemie ein generelles Umdenken in den Unternehmen fest. „Die Open-Space-Philosophie und das Desksharing-Prinzip verlieren an Anhängern. Vielleicht erleben wir sogar eine Rückkehr zum Ein-Personen-Büroraum. Gleichzeitig geht der Trend hin zu verstärktem Arbeiten im Homeoffice.“
Das Thema Hygiene auf der Webseite von Kusch+Co.
Innenraumgestaltung einer Spezialklinik auf md-mag.com