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Consumer Upgrade

Chinesische Mitelschicht zwischen Design und Architektur
Consumer Upgrade

Die chinesische Mittelschicht sieht sich auf einer romantischen Pilgerfahrt von Kultur und Geschichte. Ausgewogenheit statt Avantgarde bestimmen das Upgrading in Design und Architektur. Es geht um die Verfeinerung der Lebensart.

Autor Jamy Yang

English translation below

In China hat sich die „neue Mittelschicht“, gut ausgebildet, finanzkräftig und interessiert an Lebensqualität, zur wichtigsten Verbrauchergruppe entwickelt. Bis 2022 sollen 75 Prozent der Familien über ein Jahreseinkommen von 60 000 bis 229 000 Yuan (7 800 bis 29 770 Euro) verfügen.

Damit steigt auch die Nachfrage nach anspruchsvolleren Angeboten: Konsum-Upgrade nennt man das in China. Und meint zum Beispiel den jüngst erstmals erschienenen Michelin-Führer Shanghai. Oder Disneyland Shanghai, das ein Jahr nach Eröffnung bereits von 5,6 Millionen Menschen besucht worden ist.

Derzeit entfallen fast 20 Prozent des weltweiten Umsatzes in der Luxusgüterindustrie auf China, Platz drei in der Weltrangliste. Es deutet sich aber an, dass die Menschen ihre Identität in den kommenden Jahren eher in spirituellen als in materiellen Dingen suchen. Die Poesie des Alltags, das Glück im Kleinen und moderne Pilgerreisen werden zum Inbegriff einer anderen Art von Luxus.

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Tradition in neuem Gewand: Die einfache Zapfenverbindung (Mortise and Tenon Joint) zählt zu den ältesten Holzverbindungen. Foto: Yang House

Diese Befindlichkeit bezeichnet der China Design Trends Report als „Measured“, so etwas wie maßvoll, wohlüberlegt, im Gegensatz zu Avantgarde. Als Beleg gilt die Fosun Foundation, deren Fassadenhülle an Vorhänge denken lässt — eine Hommage an das traditionelle chinesische Theater. Oder der Dokumentarfilm „Masters in Forbidden City“. Er thematisiert das Leben der Restauratoren in der historischen Verbotenen Stadt und erzielte 700 000 Hits.

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Der Bonsai im chinesischen Concept-Car ‚GAC EnSpirit‘ – eine poetische Verortung von Design in moderner Technik.
Foto: GAC

Chinas Verbraucher verlangen nach extremen Produkt- und Raumerfahrungen, begeistern sich für innovative Oberflächen aller Art. So steht der Bonsai im Concept Car ‚GAC EnSpirit‘ für eine poetische Verortung von Design in moderner Technik, während im Restaurant Taoyuan Village traditionelle Schriftzeichen mit Bildern, Produkten und Effekten multimedial kombiniert werden.

Bis hinein in die Farbwahl wird der „Gute Geschmack“ über die Kombination mit einem Hauch Geschichte definiert. In der postmaterialistischen Ära des Konsum-Upgradings geht es auf Pilgerfahrt in Historie und Kultur.

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Autor Jamy Yang studierte in China Produktdesign, absolvierte in Deutschland den Master in Industriedesign und gründete 2005 in Shanghai das ‚Yang Design, Büro für Produktstrategien und Designberatung‘.


Letter from Shanghai

Consumer Upgrade

Dear lovers of a refined way of life,

In China, the “new middle class“ – well educated, well off and interested in a better quality of life – has become the most important consumer group. By 2022, it is assumed that 75 percent of all families will have a yearly income of 60,000 to 229,000 Yuan (7,800 to 29,770 Euros). Consequently the demand for high-grade products on offer is on the rise. In China this phenomenon is called consumer upgrade. A relevant example is the Michelin Guide for Shanghai, published for the first time. Or Shanghai Disneyland that one year after opening its portals already had 5.6 million visitors.

At present, China contributes almost 20 percent to the global total sales of luxury goods, ranking third worldwide. But there are already indications that in future people will seek their identity rather in things spiritual than material. The poetry of everyday life, happiness in small things and modern pilgrimages turn into the epitome of a different kind of luxury. The China Design Trends Report calls this state of mind ”measured”, meaning a restrained, well-considered attitude as opposed to avant-garde. Proof of this is the Fosun Foundation, whose façade wrapping is reminiscent of curtains, paying homage to traditional Chinese theater. Or the “Masters in Forbidden City” documentary. It deals with the lives of restorers in the historic Forbidden City and scored 700,000 hits.

China’s consumers demand extreme product experiences and spatial experiences and are excited about innovative surfaces of all kinds. One example is the bonsai in the ‘GAC EnSpirit‘, which represents a poetic localization of design in modern technology, while in the Taoyuan Village restaurant traditional characters are combined multi-medially with pictures, products and effects. Right down to the choice of color, “good taste“ is defined via the combination with a touch of history. In the post-materialist era of consumption upgrading, people embark on a pilgrimage into history and culture.

Best regards, Jamy Yang


Author Jamy Yang studied product design in China and graduated in Germany with a master’s degree in industrial design. He worked at Siemens HQ for a while before returning to China and founding Yang Design in Shanghai in 2005, an office for product strategies and design consultancy.

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