Das Centre Pompidou in Paris, das Auditorium Parco della Musica in Rom, der New York Times Tower in Manhattan und The Shard in London: alle genannten Gebäude haben eines gemeinsam. Sie stammen aus der Feder des italienischen Architekten Renzo Piano.
Im Dokumentarfilm ‚Renzo Piano – Architekt des Lichts‘ steht ein anderes Bauwerk im Mittelpunkt. Der Regisseur Carlos Saura begleitet mit einer Reihe von Interviews die Entstehung (2010-2017) — vom Entwurf bis hin zur Realisierung – den Bau Pianos: das Kulturzentrum ‚Centro Botín‘.
Ein Kulturzentrum für die Stiftung Botìn
Das Museum und Zentrum für die Bürger der Stadt dient den Aktivitäten der Botín-Stiftung, die den Bau in Auftrag gab. Städtebauliche Eingriffe machten die attraktive Lage des ‚Centro Botín‘ erst möglich. Er entstand auf einem ehemaligen Parkplatz.
Durch das Umleiten des Verkehrs auf dem bestehenden Paseo del Muelle in einen 200 m langen Tunnel konnten die vorhandenen Jardines de Pereda bis zum Meer erweitert werden. Dadurch verdoppelte sich die Größe des Parks, in dessen neu entstandenen Teil nun das Centro de Arte Botín direkt am Wasser liegt.
Auf der Westseite des Gebäudes bietet ein Amphitheater Platz für 2 000 Personen bei Konzerten oder Filmvorführungen.
Blick auf das Meer durch den zweiteiligen Bau
Das Gebäude von Renzo Piano, das auf Stützen steht und fast keinen direkten Kontakt zum Boden verfügt, ist in zwei Teile gegliedert, einen West- und einen Ostflügel. Diese beiden Flügel sind durch einen erhöhten Fußweg miteinander verbunden. Der zweiteilige Bau gibt über seine Flucht eine Sichtachse von der Altstadt Santanders zum Meer frei.
Der Westflügel des Gebäudes mit seinen 2 500 m² dient als Ausstellungsfläche. Die Räume mit über 5 m Höhe verfügen über zwei Ebenen, Galerien sowie andere Bereiche.
Der kleinere Ostflügel ist der Bildung vorbehalten. Hier befindet sich ein 7,5 m hohes Auditorium mit 300 umbaubaren Sitzen sowie eine Mehrzweckfläche von etwa 255 m² auf der oberen Etage des Gebäudes. Das Auditorium öffnet sich mit seiner verglasten Fassade in Richtung Norden zum Meer.
Keramikfliesen schimmern mit ihrer Perlmutt-Oberfläche
Die Fassade des Baus ist mit kleinen cremefarbenen Keramikfliesen verkleidet, die sich leicht an die Form des Gebäudes anpassen lassen. Ihre schimmernde Perlmutt-Oberfläche verstärkt die Leuchtkraft des Gebäudes.
Dialog über Kunstund die soziale Funktion von Schönheit
Im Film ergibt sich zwischen Regisseur und dem Architekt Renzo Piano ein intensiver Dialog über Kunst, den kreativen Schaffensprozess und die soziale Funktion von Schönheit.
Eine weitere Intention des Regisseurs war es, die Stadt Santander innerhalb der Provinz Cantabria und Spanien zu situieren, um die Frage zu beantworten: Wo ist Santander? Dafür wurde in verschiedenen Regionen Cantabrias gedreht, bis der Film in Santander ankommt, die Stadt am Meer. Ihre malerische Bucht gilt als Rückzugsort für Fischer und Anziehungspunkt für Touristen.
Dort hat Renzo Piano ein Gebäude zu errichtet, das das kulturelle Interesse der Bürger und Gäste fördern soll.
‚Renzo Piano – Architekt des Lichts‘
Dokumentation der Entstehung des Centro Botín in Santander, Nordspanien
Filmstart 4. April 2019, 70 Minuten, OmdtU
Ein Film von Carlos Saura
Renzo Piano
Renzo Piano wurde in einer Familie von italienischen Baumeistern geboren. Er studierte in Politecnico, Mailand und richtete 1971 das Büro Piano & Rogers in London mit Richard Rogers ein, mit dem er den Wettbewerb für das Centre Pompidou in Paris gewann. 1981 wurde der Renzo Piano Building Workshop etabliert, mit Standorten in Paris, Genua und New York.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen, darunter der Goodwill Ambassador der UNESCO (1994) und der Pritzker Architecture Prize im Weißen Haus in Washington (1998).
2004 eröffnete der Architekt die Renzo Piano Foundation, eine nicht-gewerbliche Organisation, die den Architektenberuf durch Maßnahmen in der Bildung unterstützt.
2013 wurde Renzo Piano vom italienischen Präsident zum Senator auf Lebenszeit ernannt und 2014 erhielt er das Ehrendiplom der Columbia Universität.
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