Das md Team auf der ISH – soweit der Schnee es zu ließ. Die Weltleitmesse für die Erlebniswelt Bad machte deutlich: Die Zukunft des Bades liegt im Spiel mit dem Raum.
Auf der Frankfurter ISH stand längst nicht mehr das reine Produkt im Vordergrund. Vielmehr geht der Trend zum Komplettanbieter mit Armaturen, Sanitärkeramik und Badmöbel samt Accessoires. Nicht nur für die Badplaner bedeutet der Messebesuch deshalb eine Herausforderung. Die Kunden verlangen Raumkonzepte, die weit über den schlichten Einbau von Waschbecken, Dusche und Toilette hinausgehen.
Als richtungweisend fiel uns hier der Schmallenberger Hersteller Burgbad mit seiner ‚conceptwall‘ auf, einer Schrankwand, entwickelt von Marc Sadler, die das Bad zum Wohnraum macht und Waschtisch und Möbel verschmelzen lässt. Auch die Kooperation ‚Kartell by Laufen‘ des Schweizer Sanitärkeramikspezialisten Laufen mit dem Kunststoffprofi Kartell fanden wir bemerkenswert: Das Ziel der mit dem Projekt beauftragten Designer Ludovica+Roberto Palomba ist ebenfalls die umfassende Ausstattung des Bads mit wohnlichem Touch.
Die ISH zeigte, dass nach der Eroberung des Bads durch farbiges Licht und olfaktorische Verwöhnprodukte, nun Soundsysteme Einzug in die “Ruheoasen” (u.a. Kaldewei) halten sollen, die die Badewanne als cleveren Resonanzkörper nutzen. Und sie zeigte, dass sich immer mehr Hersteller nicht nur technisch sondern auch formal überzeugend und umfassend mit den Erfordernissen einer zeitgemäßen alten- und behindertengerechten Körperpflege befassen (Hewi oder Hansa).
Highlights sehen wir in komplexen digital gesteuerten Bediensystemen (Dornbracht) oder einer flachen Waschtischarmatur von nur 5 mm Stärke (Hersteller Treemme). ‚Airblade Tap‘. Die erstmalige Kombination von Armatur und Händetrockner des Erfinderdesigners Dyson hat uns ebenso beeindruckt wie der Hersteller Geberit, dessen von Matteo Thun Design entwickeltes Dusch-WC ‚AquaClean Sela‘ eine Alternative zum ‚Washlet‘ des japanischen Marktführers Toto darstellt.
Geradezu faszinierend aber ist, welche immer neuen Hürden die Oberflächen-, Material- und Verarbeitungstechnik nimmt. Optisch ist kaum mehr zu unterscheiden, ob es sich um Email, Keramik oder mineralische Werkstoffe handelt, da nahezu alle Radien und Formen – und dies mit pflegeleichten Oberflächen – möglich sind. Komfort und Individualisierung werden überall groß geschrieben, alle Stilvarianten bedient. Alle zwei Jahre erwartet die Branche starke Impulse: Die ISH hat ihre Stellung als Innovationstreiber unangefochten bestätigt.
Autorin Susanne Tamborini
Weitere Reviews finden Sie hier
Teilen:
Smarte Strategien
