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Haptic never sleeps

Fachveranstaltung Haptik – Kooperation von md und raumprobe
Haptic never sleeps

Kein Begreifen ohne Greifen. Die vierte Fachveranstaltung der Materialprobe zum Thema Haptik fand im Stuttgarter Haus der Architekten statt und traf den Nerv der zahlreichen Zuhörer.

Autor Alexander Kuckuk
Das Thema Haptik im innenarchitektonischen Kontext ist ein verhältnismäßig junges, dementsprechend groß ist das Interesse bei Gestaltern, Innenarchitekten und Architekten. “Die tastende Hand denkt für uns mit” betonte Susanne Tamborini, Chefin vom Dienst der md, die durch die Veranstaltung führte. Fest steht: Materialien und Strukturen gehören heute zum alltäglichem Vokabular. Räume sollten eine sinnliche Ausstrahlung haben. Deren Qualität erlebt der Nutzer mit den Augen, aber insbesondere durch die tastende Hand.
Hannes Bäuerle, Geschäftsführer der raumprobe Stuttgart und mithin ein profunder Kenner der Materie, brachte es auf den Punkt: “Taktiles Erleben macht das Material zu dem, was es ist, taktile Reize sind wichtig für den Nutzer.” In seinem kurzweiligen Impulsvortrag erläuterte er unter anderem, welche Informationen durch das Berühren eines Gegenstandes vermittelt werden, wie sich die ergonomischen Qualitäten entfalten. Wir lernen: “Haptik ist immer präsent, denn der Tastsinn kann nicht ausgeschaltet werden.”

Beruf des Haptik-Designers

Dass der Informationstransport durch Haptik ein überaus wichtiger Aspekt ist, steht außer Frage, die Forschung indes steckt noch in den Kinderschuhen. Hannes Bäuerle bemängelte in diesem Zusammenhang auch, dass es nur wenige Haptik-Labore gäbe. Haptik, ein Thema, das uns täglich begegnet und trotzdem nicht die Beachtung findet, die es verdient. Zum Abschluss stellte Hannes Bäuerle die Frage in den Raum, ob es zukünftig den Beruf des Haptik-Designers geben wird.
Dass das Geschäft mit Sensorik, der “Haptik-Markt”, mittlerweile in Milliardengeschäft ist, bestätigte Simon Bach, Geschäftsführer der Breitbanddesign AG. Sein Vortrag stand unter dem Motto “Haptik Design. Fake (f)or real”. Er machte klar, dass im Produktdesign taktile Signale auch dazu benutzt werden, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen. Denn wir sind haptische Wesen. Bach rät in diesem Kontext dazu, den gesunden Menschenverstand nicht außer Acht zulassen. Das gleiche gelte im Umgang mit den selbsternannten Propheten des Haptik-Designs und deren literarischen Ergüsse. Manches, was heute vollmundig als Haptik-Design angepriesen wird, entlarvte er als überinterpretierte Ergonomie. Wer sich mit dem komplexen Thema Haptik eingehender beschäftigen möchte dem empfiehlt er das Buch “Der bewegte Sinn” von Martin Grundwald. Wer es einfacher will, dem rät Bach zu intuitiven Tasterfahrungen. Sein Fazit: “Knuddeln Sie mehr!”

Multisensorische Erfahrungswelt

Nach den ersten beiden Vorträgen, die Grundlagenwissen vermittelten, Fakten benannten aber auch Fragen aufwarfen, entführte Björn Asmussen, Architekt und Designer bei 3deluxe in Wiesbaden, in eine faszinierende, multisensorische Erfahrungswelt. Er stellte mit ‘Butterfly Pavilion – Noor Island’ ein Projekt vor, das vor kurzem in den Vereinigten Arabischen Emiraten, genauer in Sharjah, fertig gestellt wurde. In Zusammenarbeit mit André Heller realisierte man mit der Insel des Lichts einen Erlebnisraum für alle Sinne, ein Kleinod, dass die Skyline der Stadt visuell aufwerten soll.
Zentrale Elemente sind das Schmetterlingshaus, ein Literaturpavillon und ein Café, umgeben von üppigem Grün. Für das Projekt wurde eine subtile Lichtinszenierung geplant und ein eigens komponierter Klangteppich geschaffen. Durch diese Elemente und durch die Überlagerung von Innen und Außen, von Licht und Schatten, von Natur und künstlichen Welten entstand ein Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht. Eine der Hauptattraktionen ist das Schmetterlingshaus mit seinem weithin sichtbaren goldglänzenden Dach. Die geschwungene Stahlkonstruktion ist über und über mit Metallblüten besetzt. Durch das einfallende Sonnenlicht werfen sie ornamentale Muster auf den innenliegenden Glaskubus. Bemerkenswert auch der Literaturpavillon, eine offene Struktur, die einem stilisierten Beduinenzelt gleicht, bei dem man auf dem Boden sitzt. Kissen und Decken wurden mit einem eigens in Deutschland gewobenen Stoff bezogen. Überhaupt die Sitzmöbel. Echte Eyecatcher sind die organisch geformten Bänke, gefertigt aus dem Mineralwerkstoff Krion, auf denen man gerne verweilt und die man gerne umgreift. Man findet sie auf dem ganzen Gelände, im Innen- wie im Außenraum.

Feel the Surface!

Um haptische Anforderungen im Produkt- und Raumdesign ging es auch im letzten Vortrag. Patrick Sauter, Mitinhaber von spek Design aus Stuttgart referierte über “fliegendes Wasser und mehr”. Aus einer Fülle von Fallbeispielen seien nur zwei benannt, bei denen Oberflächensensibilität eine bedeutsame Rolle spielt. Das Ausstellungskonzept ‚Future Now‘ für Mercedes Benz lebt von einer interaktiven Wand. Facetten-Elemente sind drehbar aufgehängt, durch Verdrehen erschließt sich eine zweite Informationsebene. Zudem verändert sich durch die spielerische Interaktion beständig der Raumeindruck. Das spielerische Begreifen ist es auch, was den Smart-Konfigurator, ein mehrfach ausgezeichnetes cross-mediales Messeexponat, so erfolgreich macht. An Würfeln, die Originalmuster der Lacke und Materialproben der Innenausstattung tragen, modelliert der Messebesucher sein Wunschmodell, das er dann in Form einer individuell gedruckten Karte mitnehmen kann. “Feel the Surface!”. Diesem Rat der Vortragenden folgte ein Großteil der Besucher und trainierte im Streichelzoo der Sponsoren Bette, imi Beton, Porcelanosa, Lavanior und Merten ausgiebig den Tastsinn. Beim abschließenden Get-together auf der Terrasse wurden die dabei gemachten Erfahrungen ausgetauscht.
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