Es sieht aus wie ein UFO: Futuro, kultiger Kunststoffbau des Architekten Matti Suuronen, wird 50 Jahre alt. Die Münchner Pinakothek der Moderne zeigt die Design-Ikone bis 2018.
Autor Oliver Herwig
Wow. Die Zukunft von gestern war doch etwas grandioser als die von heute. Wie optimistisch die Sechziger Jahre auf die Welt blickten, beweist das schillernde Futuro – ein Kunststoffhaus des Architekten Matti Suuronen. Inspiriert von Raumkapseln des Space Age verwarf der Finne 1965–67 alle Ecken und Kanten und schuf ein völlig neues Raumkonzept. Das Ellipsoid mit acht Metern Durchmesser, knapp sechs Metern Höhe und immerhin 25 Quadratmetern Wohnfläche war ursprünglich als Skihütte gedacht.
Für das Objekt verwendete die finnische Firma Polykem Ltd die damals avanciertesten Kunststoffe. Seine Wände bestanden aus mit Glasfaser verstärktem Polyester, isoliert wurde mit Polyurethan-Schaum. Futuro ruhte auf einem stählernen Rahmen und ließ sich dank seinen 16 Segmenten innerhalb von nur zwei Tagen aufstellen. Jedes Teil bot ein ellipsoides Fenster.
Von dem in kleinen Stückzahlen hergestellte Futuro existieren heute nur noch rund fünf Dutzend. Eines davon erwarb 2016 die Münchner Neue Sammlung, leider ohne Inneneinrichtung. ‚Futuro‘ ist noch bis zum 3. Juni 2018 vor der Pinakothek der Moderne zu besichtigen. Und wenn wieder einmal die Tür in Form einer ausklappbaren Treppe aufschwingt, fehlt nur noch Jane Fonda als „Barbarella“, um die Illusion perfekt zu machen. Ein Hoch auf die Sechziger!
Futuro. A Flying Saucer in Town, bis 3. Juni 2018; Rahmenprogramm mit wechselnden „Satelliten“, die Zukunftsvisionen aus Design, Film, Literatur, Musik und Performance zeigen.
Öffnungszeiten:
Donnerstag von 15 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr
Eintritt nur mit Museumsticket der Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, 80333 München
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