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Yannick Rouault hält das Verschwinden eines Ortes fest

Ausstellung Stuttgarter Raumgalerie: Fotografien von Yannick Rouault
Manheim – ein Ort verschwindet

Der Fotograf und Dokumentarfilmer Yannick Rouault begleitet den unwirklichen Prozess wie ein Ort verschwindet am Beispiel des Dorfs Manheim nahe dem Tagebau Hambach bei Köln. Seine Fotos und Exponate sind in der Stuttgarter Raumgalerie zu sehen.

Vernissage: Dienstag, 28. Februar 2023. Ausstellung: bis 14. April 2023

Energie wird in Deutschland nach wie vor auch aus Braunkohle gewonnen. Dafür müssen Menschen ihre Heimat verlassen und Dörfer müssen weichen, weil unter ihnen der begehrte Rohstoff liegt. Wer aus dem Gebiet des Rheinischen Reviers stammt, für den sind die großen Landschaftswunden des Tagebaus ein gewohntes Bild. In großen Mengen wird hier abgebaut, was seit Mitte des 19. Jahrhunderts zur Wärme- und später zur Elektrizitätserzeugung genutzt wird. Die Braunkohle der Kölner Bucht ist seither einer der wichtigen Energielieferanten für die Region und darüber hinaus.

Dörfer und Landstriche veröden

Für den Tagebau allerdings mussten und müssen immer wieder Zugstrecken, Autobahnen und sogar Flussläufe verlegt werden. In der Landschaft entstehen immense Spuren und Wunden. Die Menschen, die auf den Braunkohlevorkommen wohnen, werden umgesiedelt – allein im Rheinischen Revier waren es bisher über 40000, die ihre Heimat verlassen und eine neue finden mussten. Mehr noch beginnt bereits in der Zeit davor die Verödung ganzer Dörfer und Landstriche. Nur wenige harren bis zum Schluss aus. So entstehen unwirkliche Szenerien, die teils über Jahrzehnte hinweg vom drohenden Abriss, dem Verfall und gleichzeitig dem enormen Mut gegenüber den großen Energiekonzernen erzählen.

Fotograf und Dokumentarfilmer Yannick Rouault

Der Münchner Fotograf und Dokumentarfilmer Yannick Rouault blieb bei seinen ersten Fahrten durch das Revier im Jahr 2014 sprachlos zurück. Intuitiv spürte er, dass es hier nicht bloß um den Themenkomplex von Dorfumsiedelungen für den Braunkohleabbau geht, sondern vielerlei Fragen entstehen, deren Beantwortung nicht einfach sein wird. Deshalb entschied er sich für eine Langzeitdokumentation über das Dorf Manheim und die damit verbundenen Begleiterscheinungen.

Seither entsteht eine Serie, die weniger eine Vorher-Nachher-Darstellung ist, sondern das Sterben des Dorfs in poetischen und emotionalen Fotografien wiedergibt. Alle Fotografien sind mit analogen Kleinbildkameras und 800-ASA-Filmen entstanden. Die somit erzeugte Grobkörnung durchbricht die technische Perfektion heutiger Fotografien und ermöglicht eine haptisch spürbare Lesart. Seine Aufnahmen werfen vielschichtige Fragen über unser Verhältnis zur Energie auf, die mit der Energiewende und dem Klimawandel hochaktuell sind.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels

Die Ausstellung „Manheim – ein Dorf verschwindet“ zeigt eine Auswahl aus den mittlerweile über 1000 Fotografien dieser Serie. Die jüngsten Aufnahmen sind erst vor wenigen Wochen entstanden und geben einen aktuellen Einblick in die Szenerie von Manheim. Mit seinen Fotografien öffnet Yannick Rouault zahlreiche Themenfelder, die vor dem Hintergrund des Klimawandels und der aktuellen Transformation des Energiesektors wichtige Fragen aufwerfen. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, mit ihren eigenen Fragen und Kommentaren die Ausstellung zu komplettieren.

Das Dorf Kerpen-Manheim liegt etwa 25 Kilometer westlich von Köln. Bereits Ende der 1970er-Jahre wurde festgelegt, dass der Ort in ferner Zukunft dem Tagebau Hambach weichen sollte. Die bergbauliche Inanspruchnahme war für 2022 vorgesehen, die Umsiedlung der rund 1700 Einwohner begann 2012, erste Abrissarbeiten erfolgten 2016. Internationale Bekanntheit erlangte Manheim durch das nahegelegene Reststück des Hambacher Walds, in dem 2018 die Räumung der Waldbesetzer stattfand.


Manheim – ein Dorf verschwindet
Fotograf und Dokumentarfilmer Yannik Rouault

Vernissage: Dienstag, 28. Februar 2023, Einlass ab 18 Uhr

Um bei der Ausstellungseröffnung das Abstandhalten zu ermöglichen, wird das Get-together möglichst im Außenraum stattfinden. Die Vernissage erfolgt unter Einhaltung der geltenden Corona-Verordnung der Landesregierung.

Gruppenführung: Termin wird noch bekannt geben

Der digitale Raumplausch: Termin wird noch bekannt gegeben

Lange Nacht der Museen: 25. März 2023, 18 bis 1 Uhr

Ausstellung: bis 14. April 2023

Ort: Die Raumgalerie, Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart (Öffnungszeiten)

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