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First Sense

Materialplattform presents Haptik II
First Sense

Sie manipulieren, bilden Stimmungsräume, täuschen, stimulieren, umschmeicheln und sind auf den ersten Blick nicht begreifbar – Materialoberflächen und ihre haptischen Eigenschaften. Das zweite Fachevent der Materialplattform zum Thema Haptik füllte die Kölner Design Post.

Autorin Katharina Feuer

Der Tastsinn ist der erste unserer fünf Sinne, der im Mutterleib ausgebildet wird. Um die taktile Wahrnehmung unserer Umwelt ging es bei der Fachveranstaltung Haptik in der Kölner Design Post. Es ist die bereits zweite Veranstaltung der Materialplattform, einer Kooperation von md und raumprobe, in diesem Format und zu diesem Thema.
Das Interesse war groß. Denn das Thema Haptik im innenarchitektonischen Kontext ist ein verhältnismäßig junges. “In den vergangenen zehn Jahren gab es bei Materialoberflächen unwahrscheinlich viel Neues, und es wird weiter geforscht, experimentiert und zweckentfremdet”, bestätigte eingangs Hannes Bäuerle, Geschäftsführer der raumprobe Stuttgart.
“Architekten sind Materialfreaks! Sie müssen alles anfassen und begreifen”, stellte Sylvia Leydecker in ihrem Vortrag fest. Die Innenarchitektin, Vizepräsidentin des BDIA und Autorin konstatierte zudem, dass das Triumvirat aus Innenarchitekten, Industrie und Forschung voneinander abhängig sei. Forschung und Industrie müssen eng zusammen arbeiten, um die Material- und Innovationswünsche der Architekten zu befriedigen. Kurzweilig war Leydeckers umfangreicher Überblick über Oberflächen, deren Einsatzorte und die Stimmungen, welche sie hervorrufen. Sie erinnerte daran, dass der Mensch durch haptische Erlebnisse manipuliert wird: “Die Zukunft im ‘Digital Touch‘ – der nachhaltig ganze Raumszenarien verändert. Glatte, sterile Oberflächen mit futuristischer Anmutung sind das Ergebnis”.
Dass sich Aussehen und Haptik einer Oberfläche mit der Zeit verändern, war ein weiterer Aspekt, dem sich der Stuttgarter Architekt Alexander Brenner in seinem Vortrag widmete. Besonders bei neu entwickelten Materialien wisse man oft noch nicht, wie sich das äußert. So sei eine gewisse Experimentierfreude seitens des Bauherrn von Nöten, wenn man andere Pfade betreten möchte, merkte er an und gab einen beispielhaften Überblick anhand einer Villa in Stuttgart. Ungläubig bis schmunzelnd nahm das interessierte Publikum Brenners zum Teil recht ungewöhnliche Materialkombinationen zur Kenntnis: Bambusstrukturen in Betonmauern, glasfaserdurchwirkte, leuchtende Betontreppenstufen, ein geschwungener Duschvorhang, die Holzeckbank in der Kupfer-Küche, der orangefarbene 1970er-Jahre Retroschick in der Sauna. Und weiter: Fassaden aus schwarzem Kunstrasen, aluminiumgeschäumte Fassadenelemente und vom Bunsenbrenner angesengte Eichenplanken. Schon längst sei nicht mehr offensichtlich, welche Funktion und Nutzung sich hinter wie auch immer gearteten Oberflächen versteckt – das sei die Benutzeroberfläche 2.0., so der Architekt.
Ein technischer Ausflug von Theodor Lange in die Materialität von Teppichen, ihre Herstellungsweise und verschiedenartigen Oberflächen, rundete die Veranstaltung ab. Lange erinnerte daran, dass ein Teppich nicht nur ein gestalterisches Element sei, sondern viel zur Raumakustik, Wärmedämmung, Klimaregulierung und Staubfang beitrage. Die vielseitige haptische Erfahrung begründet sich auf den unterschiedlichen Eigenschaften der Rohstoffe, wie Seide, Baumwolle, Kunstfasern und Wolle sowie deren Verarbeitung.
Fazit der Veranstaltung: Die Entwicklung geht “von der Höhle in die Folie”, O-Ton Sylvia Leydecker. Die digitale Moderne beeinflusst demnach auch unsere haptischen Eindrücke. Gerade deswegen sehnt sich der Mensch nach Materialehrlichkeit – quasi als Rückbesinnung auf unsere Herkunft. Zudem werden Materialien zweckentfremdet und überraschen an völlig unerwarteten Orten. Es bleibt also spannend. Das machte die Haptik-Fachveranstaltung – im Wortsinne – begreiflich.
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