Für die diesjährige Ausgabe des Deutschen Lichtdesign-Preis waren 35 Projekte aus 53 Wettbewerbseinreichungen in elf Kategorien nomoniert. Außerdem wurden der Sonderpreis Tageslicht und der Nachwuchspreis verliehen. Den feierlichen Höhepunkt bot am Ende des digitalen Events die Würdigung des Lichtdesigners des Jahres.
Lichtdesigner des Jahres
Mit dieser begehrten Auszeichnung darf sich das Berliner Büro Kardorff Ingenieure schmücken, bis im Juni nächsten Jahres der Lichtdesigner des Jahres 2021 gekürt wird. Die Veranstalter des Deutschen Lichtdesign-Preises, die beteiligten Partner aus der Industrie und die geladenen Gäste aus Lichtplanung und Architektur hoffen, dass die Gala im kommenden Jahr wieder in gewohnter Art und Weise stattfinden kann. Veranstaltungsort für die etwa 500 erwarteten Gäste wird das Kongresszentrum Hannover sein.
Neben dem Who is Who der Lichtplanung, die sich während des zehnjährigen Bestehens des Deutschen Lichtdesign-Preises regelmäßig um die begehrte Auszeichnung bewerben, gab es erfreulich viele Beteiligungen kleinerer Büros. Dazu gehören lightspere aus Zürich und das Architekturbüro Planwerk aus Essen, die prompt Gewinne für sich entscheiden konnten.
In der Kategorie „Außenbeleuchtung / Inszenierung Wahrzeichen“ siegte Planwerk mit seinem Projekt Stadtwerketurm Duisburg. Nach über zweieinhalb Jahren Dunkelheit erstrahlt der Duisburger Stadtwerketurm seit Dezember 2018 wieder weithin sichtbar im altbekannten Grün. Und Duisburg hat seine beliebte Landmarke zurück.
Die in der Schweiz ansässigen Planer lightsphere überzeugten die Jury mit ihrer Beleuchtung des Büro- und Verwaltungsgebäudes Zurich Innovation Center Givaudan. Die stringente Lichtführung und präzise Einbettung in die hochtechnisierte Deckenlandschaft der Laborbereiche unterstreichen das tägliche Arbeiten der Wissenschaftler.
Nachwuchspreis
Sabine de Schutter und ihr Team hatten mit einer Nominierung und einem Kategorie-Gewinn gleich mehrfach Grund zur Freude. Als Highlight wurde der in Berlin ansässigen gebürtigen Belgierin zusätzlich der Nachwuchspreis verliehen. Im Rennen dafür lagen fünf Büros mit je einem beispielhaft nominierten Projekt. Der ideelle Preis geht jedes Jahr an ein Büro, das zum Zeitpunkt der Wettbewerbseinreichung nicht länger als drei Jahre am Markt ist.
Für die Marie-Elisabeth Lüders Oberschule in Berlin entwickelte De Schutter eine kreative Lösung, die sich gut in die Fassade integriert. Als Ort für die Installation wurde die Nische gewählt. Dort befand sich vor langer Zeit ein Standbild, jetzt trägt sie das Kürzel des Schulnamens: MELO.
Dynamische Branche
Der Sonderpreis Tageslicht wurde der Lichtvision Design GmbH für die integrale Tages- und Kunstlichtplanung in dem Shopping-Center „Hallen am Borsigturm“ in Berlin Tegel verliehen. Durch innenarchitektonische Interventionen und eine Erneuerung der Beleuchtung wurde das Erscheinungsbild des 1898 ursprünglich als Produktionsstätte errichteten Gebäudes aufgewertet. Transparente, an dem Glasdach aufgeklebte Farbfolien, erzeugen bei Sonne farbige Felder, die im Tagesverlauf über Boden und Wände wandern und für die Besucher beeindruckende Blickfänge bilden.
„Erst durch diese sorgsam gesetzte Farbe erhält der architektonische Raum die Aufenthaltsqualität und Spannung, die das Einkaufszentrum für die Besucher braucht,“ so das Jury-Urteil.
Neue Aufgaben für Lichtdesigner
Die in den vergangenen Jahren starken Kategorien Verkehrsbauten und Bildung fielen in diesem Jahr weg; dafür sind neue hinzugekommen. Das spiegelt die Dynamik der Branche und der Aufgaben der Lichtdesigner wider.
Mit hoch qualifizierten und äußerst vielfältigen Projekten nimmt das Segment Außenbeleuchtung / Inszenierung immer mehr Raum ein. Innerhalb einer neu etablierten Kategorie wird daher neben der lichttechnischen Inszenierung von Architektur im Außenraum nun auch die Beleuchtung von Wahrzeichen im urbanen oder landschaftlichen Kontext prämiert.
Das nächtliche Erscheinungsbild der Kirche soll den Bau in seinem Charakter natürlich und authentisch zeigen. Die Beleuchtung soll die Architektur weder verfälschen noch überinszenieren. Vielmehr soll die Kirche St. Jakob mit einer angemessenen Präsenz den nächtlichen Stadtraum des neu gestalteten Stauffachers prägen und dem Ort Identität verleihen.
Mit dem Lichtprojektionsverfahren schufen die Planer von Nachtaktiv. Architectural Lighting ein gestalterisches Medium, das mit nachhaltiger Technologie eine präzise Modulation des Gebäudes sowie des Stadtbildes durch Einsatz von Licht und Schatten ermöglicht.
Künstlerische Lichtprojekte
Auch in der Kategorie Internationales Projekt gab es eine besonders hohe Beteiligung mit dermaßen diversifizierten Projekten, dass die Jury die zusätzliche Kategorie „Projekte mit künstlerischem Hintergrund“ ins Leben gerufen hat.
Für die Mailänder Möbelmesse 2019, beschlossen der Licht- und Videokünstler Georg Lendorff und das Zürcher Taschenlabel Freitag gemeinsam aufzutreten. Sie kreierten die Installation ‚UNFLUENCER – DE-SIN THE DESIGNER‘ an der prestigeträchtigen Ventura Centrale Location, in einem alten Viaduktbogen unter dem Mailänder Hauptbahnhof.
Deutscher Lichtdesign-Preis 2021
Projekte für den Deutschen Lichtdesign-Preis 2021 können bis zum 30. Oktober eingereicht werden.