Ausstellung oder Inszenierung? ‚Urban Nature‘ ist beides. In die Ausstellungsräume der Kunsthalle Mannheim fügt sich eine Welt aus verschiedensten Lebenswelten ein, wie ein begehbares Labyrinth. So können die Besucher in unterschiedliche Perspektiven, Wirklichkeiten und Räumlichkeiten des Alltags eintauchen, wie beispielsweise in das Stadtleben einer Anlageberaterin, einem Umwelt- und Wirtschaftshistoriker, einer jungen Frau auf der Suche nach Arbeit oder einer Grafikdesignerin.
Persönliche Perspektiven
Die Protagonisten, die alle aus Barcelona stammen, wo das Projekt erstmals aufgeführt wurde, berichten aus ihrer ganz persönlichen Perspektive. So entsteht eine interaktive Installation, die neue Blickwinkel eröffnet. Sie regt dazu an, die eigene Realität aufzubrechen und so unerwartete Erfahrungen zu ermöglichen. In Video Walks werden die Besucher aktiv in die Ausstellung miteinbezogen.
Reale Probleme der Stadtgesellschaft
Rimini Protokoll thematisiert in ihrer Installation die realen Probleme der heutigen und zukünftigen Stadtgesellschaft. Dabei verschwimmen die Ebenen zwischen Ausstellung und Aufführung, zwischen Realität und Fiktion. Die Kunsthalle Mannheim wird zu einem Erfahrungsraum, in dem die unterschiedlichsten Lebenswirklichkeiten aufeinandertreffen. Die Berichte der sieben Protagonisten legen gesellschaftliche und politische Fragen zum Thema Stadtgesellschaft frei.
Das Kollektiv – Rimini Protokoll
Ob in Tokyo, Kopenhagen, Melbourne oder Rom, mit Rimini Protokoll verbindet man außergewöhnlich intensive Kunsterlebnisse, die bekannte Formen der Theater- und Kunstwelt auf den Kopf stellen. Das Autoren-Regie-Team, 2000 von Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel gegründet, ist für seine interaktiven Inszenierungen in der Theaterwelt international bekannt und agiert global seit über 20 Jahren in verschiedenen Konstellationen. Mit dem Projekt Urban Nature setzt Rimini Protokoll seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Szenografen Dominic Huber fort. Urban Nature ist technisch und konzeptuell eine Weiterentwicklung unterschiedlicher Formate des Künstlerkollektivs und abermals ein radikaler Gegenentwurf zum traditionellen Ausstellungswesen.
In ihren Projekten verlässt Rimini Protokoll dezidiert den begrenzten Raum der Theaterbühne, um den urbanen Raum als Thema und Austragungsort ihrer Inszenierungen zu erkunden. Das Projekt Urban Nature war zuvor in Barcelona zu sehen und wird für die Räume der Kunsthalle Mannheim adaptiert. Urban Nature ist außerdem die Fortsetzung einer gelungenen Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater Mannheim, mit welchem Rimini Protokoll bereits 2005 bei der dokumentarischen Inszenierung Wallenstein kooperierte.
Kunsthalle Mannheim
Friedrichsplatz 4, 68165 Mannheim
15. Juli – 16. Oktober 2022