In der Ausstellung Entangled Realities widmet sich das HeK dem aktuellen Thema der künstlichen Intelligenz (KI) und deren Auswirkungen auf das menschliche Leben und die Gesellschaft. Ein spezifischer Fokus gilt den realitätsbildenden Effekten der KI und ihrem Einsatz als künstlerischem Werkzeug, das neue und unvorhersehbare Bildwelten und Artefakte entstehen lässt. Durch die Interaktion mit intelligenten algorithmischen Systemen und der Ermächtigung, die wir Maschinen bereits heute in vielfältigen Prozessen und Lebensbereichen überantworten, entstehen neue verflochtene Realitäten. Die in der Ausstellung präsentierten Werke zeigen auf, wie diese algorithmischen Netzwerke Welt „sehen“ und auch Welt kreieren.
Gemeinsam ist den künstlerischen Arbeiten, dass sie die Prozesse des maschinellen Lernens basierend auf neuronalen Netzwerken anschaulich machen und unser Verständnis von nicht-menschlichem Erkennen und Subjektivität vertiefen.
Drei Arbeiten – siehe Bildergalerie – näher beleuchtet.
Jenna Sutela
Jenna Sutela untersucht dezentrale Systeme in der Biologie und im Computer und schlägt vor, dass KI der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben mit anderen Lebensformen sein könnte. Als Experiment des maschinellen Lernens und der Kommunikation zwischen verschiedenen Spezies dokumentiert ihre Videoinstallation nimiia cétiï die Wechselwirkungen zwischen einem neuronalen Netzwerk, Audioaufnahmen einer angeblichen marsianischen Sprache und Bewegungsaufnahmen extremophiler Bakterien.
Trevor Paglen
Trevor Paglens Videoinstallation Behold those Glorious Times! veranschaulicht, wie Mustererkennung beim maschinellen Lernen funktioniert.
James Bridle
Einen kritischen Blick auf die verwobenen Welten menschlichen und maschinellen Sehens wirft der britische Künstler James Bridle. Sein Werk Autonomous Trap zeigt ein selbstfahrendes Auto, welches in einer Falle – in Form einer durchzogenen weissen Linie – gefangen ist. Das Auto als intelligentes System hält sich an die Regeln und weiss, dass es niemals eine solche Linie überqueren darf. Der Künstler wirft mit der Arbeit eine Vielzahl zentraler Fragen auf: Wie abhängig sind wir von intelligenten Systemen und inwiefern lassen wir alles – inklusive uns als Menschen – von diesen steuern? Wie sehr vertrauen wir als Nutzer_innen auf diese Systeme und überlassen ihnen so auch wichtige Entscheidungen? Besteht die Möglichkeit, dass wir die Kontrolle über solche Systeme verlieren? Wie lassen sich diese Systeme dennoch manipulieren? Die Arbeit legt Nutzer_innen nahe, KI nicht nur zu verstehen, sondern auch, sich nicht von ihr beherrschen zu lassen.
Vetretene Künstler
Zach Blas & Jemima Wyman (USA), James Bridle (GB), Ursula Damm (D), Dries Depoorter (BE), Anna Dumitriu und Alex May (GB), fabric | ch (CH), Holly Herndon und Mat Dryhurst (USA), Mario Klingemann (D), Lauren McCarthy (USA), Trevor Paglen (USA), Anna Ridler und David Pfau (UK), Sebastian Schmieg (D), Jenna Sutela (FI) und andere
Entangled Realities
Leben mit künstlicher Intelligenz
HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)
Freilager-Platz 9, 4142 Münchenstein/Basel
9. Mai bis 11. August 2019
Kuratoren: Sabine Himmelsbach und Boris Magrini
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