Kraftvolle Farben, abstrakte Formen und konstruktivistische Muster auf Tassen, Tellern und Tortenplatten: Die Spritzdekore auf der Alltagskeramik der 1920er- und 1930er-Jahre verkörpern eine andere Moderne als die sachliche, monochrome Keramik im Sinne von Werkbund und Bauhaus. Aufgetragen mit Spritz- und Schablonentechnik bringen sie die Bildmotive der avantgardistischen Malerei von der Leinwand auf den Tisch.
Es geht um das Verständnis von künstlerisch gestaltender Arbeit, das Verhältnis von individuell geprägtem Einzelstück und weitgehend anonymer Massenware, von Form und Ornament. In welchem Verhältnis steht das Spritzdekor zum Kanon der klassischen Moderne?
In welchem Zusammenhang stehen die Dekore zu den Bildmotiven der künstlerischen Avantgarde und deren Verfemung als »entartet« durch die Nationalsozialisten? Diesen Fragen geht die Ausstellung mit ausgewählten Beispielen aus privaten Sammlungen nach.
Bis 10. Februar 2020
Werkbundarchiv – Museum der Dinge
Oranienstraße 25, 10999 Berlin
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