Eine der größten globalen Herausforderungen für die gebaute Umwelt liegt in der Entwicklung des ländlichen Raums. In China ist Regionalentwicklung zu einem neuen Versuchsfeld geworden, deren Veränderungen sich in einem der westlichen Welt bisher unbekannten Maßstab und Geschwindigkeit vollziehen. Architekten, Planer und Kapital werden durch die Aussicht auf progressive Entwicklung mobilisiert.
Die Ausstellung zeichnet anhand von Beispielen aus den Bereichen Wohnungsbau, lokale Produktion, kulturelle Praktiken, landwirtschaftlicher Tourismus und Revitalisierung von sozialen Strukturen ein Panorama des ländlichen Raums im heutigen China.
Das Ideal – ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne
Das Ideal einer Rückkehr zum ländlich-idyllischen Leben hat in der chinesischen Literatur eine lange Tradition. Heute sind Politik, Kapital, Infrastruktur und Technologie gewöhnlich Teil des Lebens auf dem Land. Modernisierung und technischer Fortschritt versprechen bessere, moderne Lebensbedingungen, doch gleichzeitig wird dadurch die Verbindung zwischen Landleben und Traditionen gekappt.
Angesichts des durch die Urbanisierung übertragenen seriellen Wohnungsbaus auf dem Land bemühen sich die Architekten um ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Modernisierung und nutzen die neuen Technologien für die Suche nach einer Anbindung an lokale Gepflogenheiten.
Entwicklung des ländlichen Raums in China in beispielloser Größenordnung
Von der großen gelben Weite des Lössplateaus bis zu den Wasserstädten südlich des Jangtse, von den ausgedehnten, üppigen Ebenen Nordostchinas bis zu den schönen, grünen Ackerflächen des Südens sind Hunderttausende Dörfer zu Orten der industriellen Entwicklung, des Selbstbaus und des kulturellen Schaffens geworden. Durch innovative Konzepte, das Internet, Logistiksysteme und die Sharing Economy eröffnen sich für diese Orte immense Möglichkeiten.
xiangchou – Gefühl der Nostalgie
Die Entwicklung des ländlichen Raums vollzieht sich im heutigen China in einer beispiellosen Größenordnung und mit völlig neuen Ansätzen. Vor allem nimmt diese Entwicklung aber eine neue Lösung vorweg, die in den ganz eigenen Rahmenbedingungen Chinas verankert ist. Für Li Xiangning, den Kurator der Ausstellung, ist „die Motivation für diese Ausstellung mehr als nur ‚xiangchou‘, womit im Chinesischen ein Gefühl der Nostalgie gegenüber ländlichen Gegenden bezeichnet wird. Wir kehren dorthin zurück, wo die chinesische Kultur entstand, um vergessene Werte und übersehene Möglichkeiten wiederzufinden; davon ausgehend werden wir den zukünftigen ländlichen Raum gestalten.“
In der Ausstellung ‚Building a Future Countryside in China‘ zeigt sich die Bandbreite der innovativen Ansätze zur Aufwertung ländlicher Regionen, im kleinen wie im großen Maßstab.
Unter den Architekten sind Atelier Archmixing, Atelier Deshaus, Chen Haoru, Drawing Architecture Studio, Fu Xiaohui, Hua Li (Trace Architecture Office), Landshine Design Alliance, Naturalbuild, Philip. F. Yuan, Rural Urban Framework (RUF), Vector Architects, Zhang Haiao, Zhang Lei (AZL), Zhang Li (Atelier TeamMinus), Zhao Yang (Zhaoyang Architects) und Zhu Jingxiang.
Building a Future Countryside in China
Ausstellung: 4. Mai bis 13. Juni 2019
Eröffnung: Freitag, 3. Mai 2019, 18.30 Uhr
Ort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18–19, 10119 Berlin, www.aedes-arc.de
Öffnungszeiten: Di-Fr 11–18 Uhr, So-Mo 13–17 Uhr und Sa, 4. Mai 2019, 13–17 Uhr
Ausstellungsführung: Freitag, 17. Mai 2019, 17–18 Uhr, mit Dr. Eduard Kögel
Vortrag: Freitag, 3. Mai 2019, 16.30 Uhr
Ort: ANCB The Aedes Metropolitan Laboratory, Christinenstr. 18–19, 10119 Berlin
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