Bis 22. August 2021
Gewerbemuseum Winterthur
Das Gewerbemuseum Winterthur ist seit Dienstag, 2. März 2021 wieder zu den regulären Öffnungszeiten geöffnet.
Breathing Colour zeigt raumgreifende Installationen, mit denen die Designerin Hella Jongerius die Wirkung und Wahrnehmung von Farbigkeit erforscht. Unsere Umwelt bietet eine immens reiche Mischung aus Farben, deren fast grenzenlose Vielfalt und Wandelbarkeit wir aber nur noch selten wahrnehmen.
Farbe gegen die Macht der Form
Genau hier setzt Jongerius mit ihren Studien ein und thematisiert einen elementaren, aber auch unterschätzten Aspekt im zeitgenössischen Design.
„Mit Breathing Colour habe ich versucht, das volle Potenzial von Farbe zu offenbaren und zu zeigen, wie das Licht Farben atmen und lebendig werden lässt. Sie soll uns Farbe hinterfragen lassen – einen der elementarsten Aspekte von Design. Mein ultimatives Ziel ist es, die Macht der Farbe gegen die Macht der Form antreten zu lassen.“
Breathing Colour
Die Designerin sensibilisiert und schärft mit faszinierenden dreidimensionalen Formen, mit systematischen Anordnungen und vielfältigen textilen Werken den Blick für Farbnuancen, für Schattierungen und Reflexionen.
„Ich rebelliere gegen die Eintönigkeit der Farbindustrie. Ich vermisse den Schuss Rot in den industriellen Rezepten für Grün. Er verleiht der Farbe ihre Intensität, ihr Leben. Ich vermisse Farben, die mit dem Wechselspiel des Lichtes atmen. Ich vermisse die Wandelbarkeit, die Optionen, die es uns erlauben, eine industriell produzierte Farbe zu deuten und umzudeuten, so wie wir ein Kunstwerk uminterpretieren.“
Hella Jongerius kreiert entlang der verschiedenen Tagesstimmungen mit Farbe, Material, Licht und Schatten ein schier unendliches Potenzial an Farbwirkungen. Weit über die gängigen codierten Farbsysteme hinaus gibt sie den Farben einen Freiraum zurück, um sich neu zu entfalten – oder eben um atmen zu können.
Hella Jongerius
Hella Jongerius (*1963, NL) studierte an der Design Academy Eindhoven. Sie war Mitglied des Amsterdamer Kollektivs Droog Design und nahm auch an dessen ersten Ausstellung von 1993 teil. Ebenfalls 1993 gründete sie in Rotterdam ihre eigene Designfirma Jongeriuslab, 2009 eröffnete sie in Berlin ein zweites Studio. 1998 bis 1999 unterrichtete sie an der Akademie in Eindhoven Industriedesign und von 2000 bis 2004 war sie an derselben Akademie Leiterin der Abteilung Living/Atelier. An der Berliner Kunsthochschule Weissensee war sie 2010 und 2013 als Gastprofessorin engagiert. Zu den Auftraggebern von Jongeriuslab zählen unter vielen mehr der US-amerikanische Textilhersteller Maharam (New York), die Designfirmen Vitra (Schweiz), Artek (Finnland), IKEA (Schweden), Nymphenburg (Deutschland) und auch die älteste Steingutfabrik der Niederlande, die Koninklijke Tichelaar in Makkum. Aber auch das niederländische Designkollektiv Droog und die Fluggesellschaft KLM Royal Dutch Airlines stehen auf ihrer Kundenliste.
Gleichzeitig waren die Werke von Hella Jongerius in internationalen Museen und Galerien ausgestellt, unter anderem im MoMA in New York oder in der Galerie Kreo in Paris.
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