Welche Trends gibt es bei der Badplanung? Wie können diverse Bedürfnisse berücksichtigt werden? Welche technischen Entwicklungen sind wichtig? Auf welche Gadgets kann verzichtet werden? Macht eine Wasserspar-Armatur schon ein nachhaltiges Bad? Und warum waren Bäder jahrzehntelang weiß? Diese Übersicht schafft Orientierung: 8 Badezimmertrends.
Trend 1: Das Badezimmer wird smart
Wie sieht das Badezimmer der Zukunft aus? Gibt es noch viel Neues zu erwarten oder ist das Wichtigste bereits umgesetzt? Tatsache ist: Auf vielen Ebenen bietet der State of the Art schon hohen Komfort. Funktional ist mit Dusch-WCs, bodenebenen Duschen und programmierbaren Armaturen schon ein sehr hoher technischer Standard erreicht, der für die nächsten Jahre eher evolutionäre als revolutionäre Entwicklungen erwarten lässt.
Spätestens mit der Etablierung von LED und Niedervolt-Technologie ist die Verknüpfung des Bades mit smarten Features kein Problem mehr. Bluetooth verbindet intelligente Spiegelschränke, Dusch-WCs oder Sound-Systeme für das Badezimmer mit dem Smartphone, Alexa oder andere Tools. Der „Blauzahn“ ist integriert in die alltägliche Routine im Bad. Smarte Duschsysteme ermöglichen das individuelle Einstellen und Abrufen von Benutzerprofilen. Per Geste lässt sich bei Armaturen der Wasserfluss starten und stoppen. Und das Dusch-WC hat sich zwischenzeitlich zum technischen Lifestyle-Produkt entwickelt. In Verbindung mit der Haustechnik bieten sich Möglichkeiten, durch Energiemanagement Kosten zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten.
Trend 2: Das Badezimmer wird grün …
Der Wunsch nach mehr Natürlichkeit im Zivilisationsleben und das Bekenntnis zu nachhaltigem Handeln finden auch Ausdruck im Einrichtungsstil. So wird Holz im Badezimmer heute wieder stärker nachgefragt und von Markenunternehmen in hoher Qualität angeboten: Es ist nicht nur das natürlichste, sondern wohl auch das wohnlichste Material und eignet sich bei entsprechender Oberflächenbehandlung durchaus für den Einsatz im Badezimmer. Und schließlich: Auch Symbolpolitik kann große Kraft entfalten – genauso wie die symbolische Kraft von Bildern bei der Gestaltung eines grünen Badezimmers.
Zudem zahlen solche „grünen Bilder“ einer natürlichen oder naturnahen Gestaltung in hohem Maß in die Aufenthaltsqualität des Bades ein. Die Innenarchitektur darf schlicht, einfach und reduziert sein, um die Nachhaltigkeit zu betonen. Sie kann ebenso natürliche Elemente zitieren, um ein „grünes Feeling“ zu erzielen: etwa durch florale Muster und Tapeten, Dschungel-Atmosphäre, Pflanzen, natürliche Materialien und Oberflächen, mit im Tagesverlauf variierenden Lichtprogrammen oder schlicht durch den Einsatz der Farbe Grün.
Hochwertige Oberflächen in natürlicher Optik schaffen ein „grünes“ Wohlfühl-Ambiente. Die Markenhersteller machen es ihren Kunden heute einfacher, nachhaltig zu kaufen – etwa mit Umweltsiegel-bestückten Möbeln, nachhaltiger Unternehmenspolitik und nachhaltigen Produktkonzepten.
Trend 3: … und nachhaltig!
Auch in der Sanitärwirtschaft ist das Thema Nachhaltigkeit das wohl wichtigste Thema. Wassersparende Armaturen, die ohne Komfortverlust bei der Dusche und am Waschtisch auskommen, reduzieren den Wasserverbrauch auf ein Minimum. Gradgenaue Thermostat-Armaturen helfen, beim Duschen und in der Badewanne Energie und Wasser zu sparen – lange Einstellversuche werden vermieden, und Wasserstop- und -start beim Einseifen kann wassersparend und ohne Wärmeverlust erfolgen. Spülrandlose WCs benötigen weniger Reinigungsmittel und produzieren weniger Aerosole; Dusch-WCs reinigen gründlich mit Wasser und helfen feuchtes Toilettenpapier zu sparen; auch eine WC-Betätigungsplatte mit 2-Mengen-Funktion hilft Wasser und Reinigungsmittel einzusparen. Berührungslose Armaturen und leichter sauber zu haltende Oberflächen helfen nicht nur der Natur, sondern erhöhen auch den Hygienestandard.
Nachhaltige Materialien wie Keramik machen das Badezimmer zu einem nachhaltig gestalteten Wohnraum im Haus. Die Industrie verbessert sich weiter und wandelt ihre Produktpalette kontinuierlich in Richtung Nachhaltigkeit. Heute sind moderne Sanitärprodukte nachhaltig und hygienisch.
Trend 4: Das Badezimmer ist Lifestyle-Raum.
Über die letzten Jahre hat das Badezimmer eine kontinuierliche Aufwertung erfahren. Wohnlichkeit und Stil, aber auch moderne Nutzungskonzepte für mehr Aufenthaltsqualität und gesundheitsrelevante Aktivitäten lauten heute die Wünsche in Verbindung mit einem neuen Badezimmer. Ein privetes Spa erfüllt nicht nur die Grundfunktionen der Körperhygiene, sondern holt das Wellness-Erlebnis öffentlicher Spa-Bäder nach Hause. Farbige Einrichtungskonzepte und natürliche Materialien sind gefragt.
Trend 5: Das Badezimmer wird tapeziert, gefliest und gespachtelt.
Die Wand wird zunehmend als Gestaltungsfläche entdeckt. Fliesen bekommen Konkurrenz – durch fugenlos gespachtelte Wände und durch Badezimmer-geeignete Tapeten. Auch wenn der neue Trend zur Tapete im Badezimmer die Fliesen nicht verdrängen wird, bringt die Tapete doch ein modisches Element in die Badplanung. Eine Flilese überdauert eine ganze Badezimmer-Generation, während die Tapete schneller ausgetauscht werden kann. In der Regel bietet sich die Wand hinter dem Waschtisch für die Tapete an – bei allen Bereichen mit unmittelbarem Wasserkontakt sind Fliesen oder Glaswände die bessere Wahl. Innenarchitekten wählen große und homogene Wand- und Bodenflächen.
Trend 6: Das Badezimmer bietet Stauraum
Stauraum wird durch Ablagemöglichkeiten zur Bühne für Statement-Pieces. Schon mit dem dezenten Einsatz von Gegenständen kann das Badezimmer umgestaltet werden. Badmöbel bieten Ablageflächen Vitrinen-Einsätze, offene Regalelemente oder frei platzierbare Regal- oder Konsolelemente. Voraussetzung ist die gezielte Bereitstellung von Freiflächen, und die finden sich im Badezimmer nur, wenn sie nicht durch zu viele Alltagsgegenstände zugestellt sind. Innovativer Stauraum sorgt für ein auch optisch aufgeräumtes Badezimmer.
Trend 7: Das Badezimmer leuchtet
Waren vor 50 Jahren die Badezimmer oft fensterlos, ist das Thema Licht im Badezimmer heute von zentraler Bedeutung – als funktionales Feature genauso wie als Stimmungsmacher. Unterschiedliche Lichtszenarien sind im Badezimmer gefragt. Zum Rasieren und Schminken benötigen wir funktionales Licht, während ein ausgiebiges Wellness-Bad ein diffuses Licht erfordert, und für den nächtlichen Gang auf die Toilette sind Orientierungslichter sinnvoll.
Moderne Spiegelschränke mit Funktions- und Ambientebeleuchtung, Deckenstrahlern und smart programmierbaren Lichtszenarien sorgen nicht nur für die Beleuchtung des Badezimmers, sondern bringen einen mit Lichtkonzepten morgens in Schwung und abends „runter“. Eine eher ästhetische Funktion übernehmen die vielfach in Badmöbeln und teils auch an Badewannen integrierten Lichtblenden – sie lassen Möbel und Objekte optisch schweben und bringen Leichtigkeit ins Badezimmer. Die richtige Stimmung für ein ausgiebiges Bad wird durch eine emotionale Lichtführung erzeugt, die von Spiegelschrank oder Badewanne gleich mitgeliefert wird.
Trend 8: Das Badezimmer ist hochfunktional und spezialisiert
Die Anforderungen an ein modernes Badezimmer sind hoch: Der Raum soll den individuellen Lebensstil der Badnutzer repräsentieren – gleichzeitig muss das Badezimmer als Funktionsraum jeden Tag zuverlässig und pflegeleicht performen. Und das über möglichst viele Jahre. Um das zu gewährleisten, sind eine gute Planung, eine stilsichere Gestaltung und eine professionelle Umsetzung Voraussetzung. Ein professioneller Badplaner analysiert zunächst genau die Gewohnheiten und Anforderungen an das neue Badezimmer: Jeder Handgriff muss sitzen, die morgendliche Rush-Hour der Familie muss bewältigt werden, und am Abend ist das Bad Schminkplatz und Private Spa zugleich. Die Planung berücksichtigt alles dies – WC, Dusche und Waschtisch, Spiegelschrank inklusive. Und im Idealfall sind all diese Funktionen auch noch auf durchschnittlich 9 Quadratmetern untergebracht – zur Not aber auch auf weniger Platz. Dass dabei auch die Wohnlichkeit und der Lifestyle-Aspekt nicht zu kurz kommen, zeigt, wie hoch die Ansprüche an den multifunktionalen Raum Badezimmer heute sind.
„Das ideale Badezimmer ist smart, bietet viel Stauraum, ist farbig, wohnlich, funktional, stylisch und natürlich nachhaltig“, wünscht sich Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS), räumt aber ein: „Realistischerweise können in einem neu geplanten Badezimmer oder im Rahmen einer Badsanierung nicht alle Trends gleichgewichtig umgesetzt werden. Wer aber möglichst viele dieser Features umsetzen und ein Bad haben will, dass auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist und viele Jahre Freude macht, dem sollte der Weg zu einem professionellen Badplanungs-Studio nicht zu weit sein. Es gibt bestimmt eines in der Nähe“, schließt Wischmann unter Hinweis auf den Tag des Bades am 17. September 2022.
Wenn zudem bei der Badplanung moderne Produkte verwendet und künftige Funktionen wie Barrierefreiheit oder die Stromversorgung für digitalisierte Produktfunktionen gleich mitgedacht werden, können im neuen Bad auch alle zukünftigen Updates mitgenommen werden.
Aktueller Tipp: Wer sich dazu vom Bad-Profi ganz unverbindlich erste Tipps holen will, hat beim „Tag des Bades“ am 17. September 2022 Gelegenheit dazu, wenn bundesweit Bad-Studios zu einem informativen Aktionstag einladen. Weitere Infos: www.tagdesbades.de