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Pierre Haarfeld, Gründer von Nuucon bietet Innenarchitekten fundierte Hilfe

Der Gründer von Nuucon bietet Innenarchitekten fundierte Hilfe
Pierre Haarfeld

Pierre Haarfeld, CEO von Nuucon, will den Einkauf von Möbeln für Innenarchitekten zum Kinderspiel machen. Die Plattform vertreibt 600 Marken und bündelt Bestellungen auf Knopfdruck. Keine Kataloge, kein Frust, sondern fundierte Hilfe.

Autor Oliver Herwig

Hamburg-Barmbek, das sind ruhige Siedlungsbauten mit Blick auf den Kanal und viel Grün. Wer hier arbeitet, macht seinen Job still und effizient. Wie Nuucon – „The B2B Marketplace for Interior“. Fünfter Stock, ganz oben in einem Fünfziger-Jahre-Haus. Rechts das Büro „Endlichsommer“, links Nuucon, sprich: „new“ „con(nection)“, neue Verbindung. Auf der Theke winken gleich vier Glückskatzen, am Fenster wacht ein Einhorn. Eine augenzwinkernde Anspielung auf die Internet-Erfolgsgeschichten? Gerade hat das Start-up eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die Zeichen stehen definitiv auf Wachstum. Pierre Haarfeld sei gleich da, heißt es. Kaffee?

Pierre Haarfeld: Online-Living Berater

Der kleine Besprechungsraum strahlt den Charme einer Ferienwohnung aus, mit seinen Liegestühlen, den schwarz gerahmten Fotos, der Bodenpflanze und dem Austritt zum Balkon. Da schwenkt Haarfeld ums Eck. Scheitel wie mit dem Lineal gezogen, gewinnendes Lachen. Der 31-Jährige Digital-Experte, den selbst das Manager Magazin gerne als „Online-Living-Berater“ zitiert, leitet in den großen Besprechungsraum mit einer großen Tafel. Für was steht der Newcomer eigentlich?

Haarfeld zögert keine Sekunde. In den letzten Jahren habe er, zusammen mit mit Phil – Philipp Renerig –, CIO und Co-Founder von Nuucon, viel „Company-Building“ gemacht, also viele „Läden aufgebaut“. Unter anderem für Otto und Gruner + Jahr. Irgendwann stand die Frage im Raum: „Warum bauen wir immer nur für andere auf? Lass und doch für uns selbst etwas aufbauen“. Sie hatten nämlich eine Idee. „Der Einkauf ist ein Riesenproblem für Innenarchitekten“, sagt der Unternehmer, hier verlören sie Zeit. „Daher muss ich dem Kunden anbieten: Egal, was Du brauchst, Du kriegst alles aus einer Hand.“

Pierre Haarfeld
Drei in den Dreißigern: Philipp Renerig, 31, Kristina Niesel, 32, sowie Pierre Haarfeld, 31 Jahre. Foto: Ralf Kornmann

Verbindungen zwischen Möbelfabrikanten und Innenarchitekten

Das höre sich trivial an, sagt Haarfeld, doch die meisten gingen eben nicht mit einem Design-Thinking-Ansatz heran. Haarfeld will Kreativen Arbeit abnehmen, von der Produktrecherche bis zur Lieferung und dem Aufbau vor Ort. „Wir wollen die Sourcing-Engine der Interior-Industrie werden.“ Die Branche wiederum solle sich auf das konzentrieren, was sie wirklich ausmache: „kreative und funktionale Einrichtungskonzepte.“

Wenn es einen Hebel gibt, dies zu erreichen, sei es Komplettservice. Vom Marktplatz-Modell verabschiedete sich Nuucon daher sehr schnell und fährt ein Aggregationsmodell, das den Bestellvorgang nicht doch wieder auf die Gestalter abwälzt. Nutzwert ist der Hebel, mit dem man groß werden will. Das Unternehmen stellt neue Verbindungen zwischen Möbelfabrikanten und Innenarchitekten her. 70 % weniger Aufwand beim Einkaufen verspricht die Plattform, auf der Gestalter nach Produkten recherchieren und quer über alle Marken bestellen können. 70 % klingt gigantisch, die Zahl stammt aus eigenen Umfragen.

Pierre Haarfeld, CEO von Nuucon, will den Einkauf von Möbeln für Innenarchitekten zum Kinderspiel machen. Die Plattform vertreibt 600 Marken und bündelt Bestellungen auf Knopfdruck. Keine Kataloge, kein Frust, sondern fundierte Hilfe.
Die Online-Plattform Nuucon bietet Einkauf und Abwicklung von Möbeln für Innenarchitekten aus einer Hand. Foto: Ralf Kornmann

Weniger Aufwand mit Nuucon

Statt sich also durch Dutzende von Katalogen und Websites zu klicken, statt Anfragen abzuschicken und die Bestellung dauernd im Auge zu behalten, alles in einem Aufwasch: zusammenstellen und ordern. Zu einem festen Preis. Haarfeld sieht Nuucon als den Lösungsanbieter in der DACH-Region, anders als Plattformen wie Architonic. Haarfeld setzt weniger auf Produkt- und CAD-Daten. Haarfeld möchte echte Probleme lösen und Zeit sparen helfen. „Wir packen alle Mitbewerber zusammen, und der Kunde kriegt auf alle Produkte eine klare, gleichbleibende Rabattstufe.“ Warum machen das nicht längst auch andere?

Wieder lächelt Haarfeld. Bestehende Plattformen machten das nicht, „weil sie dann mit vielen Wettbewerbern zusammengehen müssten“ – und neue, mögliche Wettbewerber müssten zunächst viel Zeit investieren, um „den Zugang zu den einzelnen Marken erst aufzubauen.“ Hier kommt den Gründern ihre Herkunft aus der Beratungswelt zugute. Mittlerweile handelt Nuucon über 600 Marken. Entscheidend waren für Haarfeld Marken wie Artemide, Muuto und Miinu. „Das klassische Büro braucht Top-Design-Bestseller und zugleich das Neue.“

Wachstum erwünscht

Anfragen kommen inzwischen nicht nur von Innenarchitekten. Ein Münchner Anbieter für Serviced Appartements stattet gleich 600 Zimmer mit Nuucon aus. Doch auch hier bleibt Haarfeld konsequent. Keine Dienstleistung über den Kern hinaus, kein Design, sondern höchstens eine Empfehlung von Innenarchitekten, mit denen sein Unternehmen schon lange zusammenarbeitet. „Wir wollen kein Wettbewerber für Interior-Designer sein“, sagt Haarfeld. „Sondern Wünsche der Kunden erfüllen.“

Rund 500 Innenarchitekten nutzen den Service bereits. Der Fokus liegt auf Möbeln. Warum also keine Bodenbeläge? Die könnten sie doch auch anbieten? „Lieber in einem Bereich stark werden und dann erst weitermachen“, entgegnet der Gründer. Nuucon stellt ein. Zwölf Mitarbeiter sind es im Augenblick, im Spätherbst sollen es 20 mehr ein. Zwar sei das Unternehmen bereits in den schwarzen Zahlen und könne das weitere Wachstum aus eigener Kraft stemmen, doch im Netz gelten andere Geschäftsmodelle. Größe ist gleichbedeutend mit Marktmacht und diese wiederum direkt verbunden mit weiterem Wachstum und künftigen Gewinnen.

Im Zentrum steht die Geschäftsidee: ein „globaler B2B-Marktplatz, der trendige Einrichtungsmarken und Designer aus der ganzen Welt miteinander verbindet“. Diese aber könnte jederzeit kopiert werden, in den Mittelpunkt rückt daher die Engine, die Suche und Bestellungen erst möglich macht.

Standardlösungen Fehlanzeige

Einen siebenstelligen Betrag und über drei Jahre Programmierung hat die Firma bereits in die Technik investiert. Standardlösungen ließen sich zu einfach nachbauen, der Vorteil einer eigenen Engine bestehe vor allem in ihrer Flexibilität. Oder, wie es Pierre Haarfeld ausdrückt: Wie schnell kann ich mich an die Bedürfnisse der Kunden anpassen?

Der Unternehmer gibt ein Beispiel: Sollten Leihmöbel das nächste große Ding werden, könnten sie das in zwei Wochen anbieten und nicht erst in einem dreiviertel Jahr, wie es Standardprodukte versprechen würden. Wie aber kennt Nuucon die Wünsche der Gestalter? „Wir stellen Hypothesen auf und messen“, erklärt Haarfeld. Er meint damit nicht aufwändige Datenanalysen nach künftigen Trends. Solches Data-Mining wird wohl erst später kommen. Im Augenblick gehe es um Entscheidungen, die jeder gute Kaufmann treffen muss. Etwa bei der Frage der richtigen Ansprache.

Augenblicklich ist Englisch Standard, doch das ist nicht in Stein gemeißelt. Deutsch wäre ebenfalls möglich. Oder auch Chinesisch. Das Unternehmen geht dorthin, wo es etwas bewegen kann, und es sucht die Mittel, mit denen es etwas bewegen kann.

Neues Denken gratis

Im Rückblick scheint die Gründung von Nuucon zwangsläufig. Zunächst gründetet der gebürtige Bielefelder das Beratungsunternehmen Digital Apartment. 2017 wurde er Co-Founder der Branchenveranstaltungen Digital Interior Day in Köln und Pioneers of Lifestyle in Frankfurt. Die Nuucon GmbH als B2B-Marktplatz für Interior Designer ist eine konsequente Weiterentwicklung dieses Know-hows ins Operative.

Haarfeld ist ein Macher, jemand, der in England auf dem Bau arbeitete und dort Küchen einbaute, der im Marketing der Nobilia Werke J. Stickling arbeitete und zeitgleich seinen Bachelor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg machte. Zudem einen Executive Master of Business Administration an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster draufsetzte, um danach als Berater bei verschiedenen Firmen tätig zu werden. Mit diesem Wissen agiert er. Kein Wunder, dass Stellenausschreibungen so klingen, als stünde eine kleine Revolution an.

Und zwar die der „Home & Living“-Branche. Dann heißt es etwa: „Bringe Deine eigenen Ideen ein und führe unser Unternehmen in eine glänzende Zukunft. Mit Deinem Talent, Deiner Leidenschaft und Deinem Know-how entscheidest Du, wie Du Ideen in Backend-Quellcode umsetzt.“ Konsequent setzt Haarfeld auf Entwickler und Menschen mit einer gewissen Gestaltungsaffinität, die nicht zwangsläufig selbst Innenarchitekt oder Designer sein müssen.

Pierre Haarfeld, CEO von Nuucon, will den Einkauf von Möbeln für Innenarchitekten zum Kinderspiel machen. Die Plattform vertreibt 600 Marken und bündelt Bestellungen auf Knopfdruck. Keine Kataloge, kein Frust, sondern fundierte Hilfe.
Nach der Sommerpause frisch bezogen: das neue Hauptquartier direkt am Hamburger Hafen. Foto: Christine Buzzi

Typisch Innovator

Im Gegenteil. Branchenfremde sieht Haarfeld als große Bereicherung. Er favorisiert, typisch Innovator, lieber unverbrauchte, fremde Gedankenwelten. So kommen bei Nuucon bevorzugt Quereinsteiger zum Zuge. Am Telefon sitzen engagierte Mitarbeiter, die in den Dialog treten mit Innenarchitekten. Alles andere „müssen wir technologisch lösen“, ist Haarfeld überzeugt. Stillstand Fehlanzeige. Ein Umzug ist geplant. Es geht wohl an die Elbe. In die Nähe von Fischhafen und Containerbrücken. Das passt sehr gut zu einem Unternehmen im Aufbruch.

Weitere Unternehmer, die in der Designwelt etwas bewegen

The B2B Marketplace for Interior


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