„So wenig wie möglich Leuchte, so viel wie möglich Licht“, lautet die Maxime der Designmanufaktur Sattler. Diesem Prinzip folgt auch das Beleuchtungskonzept im neuen Verwaltungs- und Technologiezentrum der Münzing Chemie in Abstatt bei Heilbronn.
Mensch&Büro: Herr Sattler, wie würden Sie die lichttechnische Lösung für den Neubau der Firma Münzing beschreiben?
Ulrich Sattler: Es handelt sich dabei, wie bei uns üblich, um eine individuelle Lösung, die wir in Abstimmung mit dem Architekturbüro Müller für den Rundbau entwickelt haben. Die halbrunde Anello-Ringleuchte im Eingangsbereich greift alle lichttechnischen Wünsche des Kunden auf und fügt sich durch ihre reduzierte Formensprache und ihren schwebenden Charakter in den Raum ein. Die Leuchte unterstützt den Eindruck gelebter, offener Firmenkultur. Gleichzeitig sorgen auch die Ringleuchten wie die Doppio-Leuchte im Cafeteriabereich oder die Slim und Doppio-Linea über Sitzgruppen, Theken und Meetingbereichen für optische Akzente und entspannte Lichtatmosphäre.
Die Anello-Ringleuchte führen Sie seit Jahren im Programm. Was ist bei dieser anders?
Die ringförmige Pendelleuchte ist bei uns mittlerweile Standard, aber in dieser Größenordnung haben wir sie noch nie realisiert. Der offene Empfang faszinierte mich, sodass daraus diese groß dimensionierte Anello entstanden ist. Den gleichen Charakter wollten wir auch in Fluren und anderen offenen Bereichen erzielen.
Als Leuchtenmanufaktur hat Sattler über 60 Akustiksegel integriert. Wie kam es dazu?
Offene Räume, wie das Entree des neuen Headquarters der Münzing Chemie, die mit harten Steinböden ausgelegt sind, stellen hohe Ansprüche an die Akustikplanung. Das Architekturbüro wollte deshalb Akustiksegel integrieren, die allerdings quadratisch und aus Metall gewesen wären. Wir schlugen vor, ein rundes Akustiksegel zu nehmen, das mit den Leuchten harmoniert.
Und Sattler durfte dann erneut ran, um eine Sonderlösung zu bauen?
Ja, wir erhielten dann die Aufgabe, Akustiksegel zu bauen, die zu den Leuchten passen. Mit dem Bauphysiker wurden Flächen und Volumina berechnet, denn das Gebäude verfügt über eine gebäudeaktivierte Decke. Die in unterschiedlichen Höhen, an dünnen Stahlseilen schwebenden Akustiksegel sind mit einer schallabsorbierenden Akustikmembran ausgestattet. Das Besondere an diesen Segeln: Man sieht nicht alle Technikkomponenten.
Wird daraus womöglich ein neues Geschäftsfeld für Ihr Unternehmen?
Wir befassen uns sehr stark damit und haben mittlerweile damit begonnen, Beleuchtungslösungen mit integrierter Akustikfunktion zu entwickeln.
Gibt es weitere schallabsorbierende Komponenten?
Ja, die grüne, lebende Wand von Art Aqua sowie die verschachtelte Holzwand. In allen Büros sind die Schränke mit stoffbespannten Oberflächen ausgestattet. Im Erd- wie im Obergeschoss sowie im Eingangsbereich und den Verkehrszonen werden Sattler Akustiksegel eingesetzt.
Licht soll Akzente setzen, Atmosphäre schaffen und den Raumcharakter unterstreichen, sich aber nicht nach vorne spielen. Wie gelingt das?
Leuchten müssen sich immer in den Raum integrieren. Das zeigt die Anello-Leuchte mit ihren sieben Metern Durchmesser am eindrucksvollsten. Sie wirkt wie ein Spiegel, der die Optik und Wertigkeit des Raumes aufnimmt. Design darf nie aufgesetzt wirken, denn nicht das Produkt ist die Show, sondern der Raum. Die Leuchte ist zwar bis ins kleinste Detail designt, aber spielt sich nicht in den Vordergrund. Bei uns gilt immer: so wenig wie möglich Leuchte, so viel wie möglich Licht.
Interview Ulrich Texter
Zur Firma
Gegründet wurde die Sattler GmbH, Göppingen, die heute in zweiter Generation von Ulrich Sattler geführt wird, in den 50er-Jahren als klassisches Elektroinstallations-unternehmen. Verkauf und Installation von Beleuchtung spielte schon in den Anfängen eine wichtige Rolle. Heute zählt die Designmanufaktur zu einem international tätigen Produktionsunternehmen, das bereits zahlreiche Auszeichnungen erhielt.
Foto: Sattler
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