Schon als Kind war Stefan Knopp von Holz fasziniert – stundenlang starrte er Holzvertäfelungen an, um darin Figuren und Bilder zu entdecken und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Der Werkstoff Holz fühlte sich schon immer richtig an. „Das hat sich fortgesetzt.“
In seiner Lehrzeit dann arbeitete er am liebsten mit Holz, das andere als fehlerhaft auf die Seite gelegt hätten. „Aber gerade das fand ich ja so spannend.“ Die Lebendigkeit, die Seele des Werkstoffs will der Designer, der sich selbst so nie nennen würde, dem einzelnen zugänglich machen.
„Ich will die Essenz vermitteln – die Kraft und Energie, die Ursprünglichkeit und Erdung, die man durch Holz erfährt und die vielen Menschen heutzutage verloren gegangen ist.“
Inzwischen liegt genau dieser Zugang wieder im Trend. Viele Menschen gehen in den Wald, um darin „zu baden“ – in Japan ist das sogar eine offizielle Therapieform. Er selbst zog vor elf Jahren aufs Land und mietete sich einen Bauernhof im Nirgendwo. Wegen der Kinder sei man zwar wieder näher an die Zivilisation gezogen, aber der Wunsch nach Naturnähe, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit ist geblieben.
Die Partnerschaft mit dem Unternehmen Janua entwickelte sich aus dem gemeinsamen Interesse, die Natur im Wohnraum zeitgemäß zu interpretieren. Die Synergie ist für beide Seiten ein Gewinn. Knopps individuelle Oberflächen bereichern die Janua-Kollektion. Im Gegenzug kommt ihm das Vertriebsumfeld der deutschen Möbelmanufaktur zugute.
Stefan Knopp zeigt Hingabe bis zum letzten Schliff
Vieles entsteht bei Stefan Knopp im direkten Dialog mit dem Kunden, in der Auseinandersetzung mit dem Menschen, dem Raum und dem Material. Intuitiv. Stefan Knopps besondere Art der Oberflächenveredelung unterstreicht die Charakterzüge des Holzes. Dabei bewahrt er nicht nur dessen natürliche Struktur, sondern arbeitet sie explizit heraus. „Mit Respekt vor dem großen Ganzen und mit einer Hingabe bis zum letzten Schliff.“
„Ich zündel gern“ Stefan Knopp
Es entstehen Unikate, die durch ihr individuelles Erscheinungsbild mit natürlichen Linien, Rissen und Kanten faszinieren. „Ich versuche dem Schönen eine Form zu verleihen.“ Um das zu erreichen, arbeitet Knopp mit unterschiedlichen Methoden der Farb- und Materialgestaltung wie dem Waschen der Oberflächen oder dem Köhlen. „Ich zündel gern“, seine Erklärung für diese spezielle Oberflächenbearbeitung.
Der Querdenker ergänzt dann noch: „Feuer ist zerstörerisch. Aber es wächst danach viel Neues. Ich vergleiche das mit einem reinigenden Gewitter. Das trifft auch auf andere Lebensbereiche zu wie die Politik oder die Immobilienwirtschaft.“
Man spürt, dass der Österreicher bestehende Strukturen und Denkmuster hinterfragt und nicht als gottgegeben hinnimmt. Er durchbricht gern gängige Verhaltensmuster und bestätigt im Gespräch, dass das unbequem und nicht immer einfach sei.
„Kauft Euch einen Tisch, den gebt ihr über die Generationen weiter“ Stefan Knopp
Stefan Knopp ist aber kein Einzelkämpfer, sondern arbeitet mit einem kleinen Team von Individualisten an den Objekten. Jedes Produkt fängt im Großen an und wird immer feiner. Es gilt, die Geschichte des Baumes zu erzählen, seine Persönlichkeit sichtbar zu machen. Es ist ein Dialog zwischen Mensch und Material.
Der Holzkünstler umschreibt das mit den Worten: „Wenn Deine Augen spüren, was Deine Hände sehen, so wird Dein Herz Dir erzählen, woher es stammt.“ Warum er hauptsächlich Tische realisiert? „Es ist ein Ort, an dem man zusammenkommt, egal ob am Stammtisch oder daheim in der Familie – der Holztisch ist das Zentrum für Kommunikation und Gemeinschaft. Hier wird gegessen, gesprochen, gelacht und diskutiert.“
Der Autodidakt nimmt sich Zeit
Für seine Produkte nimmt er sich Zeit. Ein Zeitaufwand, den manche nicht mehr verstehen. Dann versucht der Autodidakt ein Bewusstsein bei seinen Kunden zu wecken – für die Arbeit und Mühe, die in einem Tisch stecken, für die Zeit, die ein Baum wächst und die es braucht, diesen zu fällen und zu bergen. Die Zeit, die das Holz trocknet bis man es schließlich zu einem Tisch verarbeiten kann.
„200 bis 300 Jahre braucht‘s für einen Tisch!“ Man müsse das nachhaltig betrachten. „Kauft Euch einen Tisch, den gebt ihr über die Generationen weiter. Aber heute wollen sich die Leute alle paar Jahre neu einrichten.“
Stefan Knopp (Jg. 1968) machte seine Tischlerausbildung und Meisterprüfung nach einem Intermezzo in der Wirtschaft. Seit 1996 ist er selbstständig, seit 2009 mit der Tischmanufaktur. Seine Technik des Köhlens und des Waschens von Holz hat Knopp patentieren lassen. Seit acht Jahren arbeitet er mit dem Möbelhersteller Janua zusammen.