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Pirjo Kiefer über das Club Office von Vitra

Über das Club Office von Vitra
Pirjo Kiefer

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Die Coronapandemie hat die Frage nach der Daseinsberechtigung und der Funktion eines Büros geschärft. Pirjo Kiefer, Innenarchitektin bei Vitra, freut sich, dass Räume als Treffpunkt wieder an Bedeutung gewinnen. Ein aktuelles Beispiel: das Club Office.

Autorin Katharina Feuer

Pirjo Kiefer findet eine zwar ungewöhnliche, aber dennoch passende Bezeichnung für das im Juli 2021 eröffnete Club Office von Vitra am Unternehmenshauptsitz in Basel. Sie nennt es „Lockstoff“. Einen Magneten und Treffpunkt für die Mitarbeiter, die sich in den vergangenen zwei Jahren auf der einen Seite im Homeoffice gut eingerichtet haben und auf der anderen Seite den persönlichen Austausch mit Kollegen vermissen. Beim Analyseprozess im Vorfeld – mit dem der Entwurfsprozess des Consulting & Planning Studios unbedingt startet, wie Kiefer betont — legten folgende Fragen die Basis: Wer kommt wieder ins Büro? Wofür? Ist das bisherige Umfeld noch geeignet? Was braucht man über den Standard hinaus?

Interaktion vor Ort

Die Antwort gibt Vitra mit dem Club Office. Es ist ein Bereich, der dem sozialen Miteinander gewidmet ist. Menschen kommen zum Austausch her — Face to Face. Es ist ein Ort starker Identifikation und Kollaboration. Und er funktioniert, wie die Innenarchitektin begeistert bestätigt: „Ich arbeite seit 15 Jahren hier und treffe jetzt Kollegen, mit denen ich mich noch nie ausgetauscht habe.“

Das Konzept basiert auf einer dreigeteilten Gliederung. Neben einem öffentlichen Bereich, in dem Mitglieder spontan zum Wissensaustausch zusammen kommen, gibt es einen halböffentlichen Bereich für die formelle Arbeit. Dessen Räume sind temporär für bestimmte Projekte buchbar.

Pirjo Kiefer über das hybride Konzept

Ein dritter, privater Teil des Club Office besteht aus Arbeitsplätzen, an die man sich zurückziehen kann. Damit ist auch das Homeoffice gemeint, als Teil des hybriden Konzepts. Pirjo Kiefer ist sich sicher, dass sich das in Zukunft nicht mehr ändern wird. „Warum soll ich anderthalb Stunden ins Büro fahren, um dort allein konzentriert zu arbeiten? Das mache ich zu Hause. Wenn ich ins Büro komme, dann möchte ich möglichst viele Menschen treffen. Dafür gibt es die Bar im Club Office. Die Räume dürfen ruhig einen hohen Fun Factor haben. Standardmöbel sind hier passé.“

Die Idee für das Club Office gewann an Fahrt, als der Möbelhersteller spürte, dass durch die Coronapandemie einiges im Umbruch war. „Wir produzieren Büromöbel“, erinnert die Innenarchitektin an die Wurzeln des Unternehmens. „Was passiert mit uns, wenn keiner mehr ins Büro geht?“ Das Club Office gibt darauf eine Antwort. Büros sind immer noch wichtig für die Identifikation der Mitarbeiter mit einem Unternehmen. Sie schaffen eine Art Heimatgefühl.

Menschliche Komponente

„Vertrauen entsteht durch physische Treffen. Erst dann kann man gemeinsam kreativ werden“, ist die Leiterin des Consulting & Planning Studios überzeugt. Sie zitiert eine Doktorarbeit aus dem Massachusetts Institute of Technology. „Man hatte Softwareentwickler gefragt, ob sie physische Begegnungen brauchen. Das bejahten diese, was zeigt, dass selbst Leute, die bei ihrer Arbeit vermeintlich keinerlei persönlichen Kontakt brauchen, diesen suchen.“

Pirjo Kiefer hatte selbst beobachten können, was das Arbeiten im Homeoffice mit ihr machte. Ein kurzes Meeting jagte das nächste. Oft waren die Gespräche nicht so ergiebig und zielführend, wie ein kurzer direkter Wortwechsel an der Work Bench im Büro. „Die menschliche und die räumliche Komponente eines Büros sind nicht zu unterschätzen. Wir haben jüngst gelernt, wie wichtig gut gestaltete Räume sind als Begegnungsstätten, für das persönliche Wohlbefinden, die Kreativität, den spontanen Austausch und die daraus resultierende Wissensweitergabe.“

Das Club Office funktioniert

Für Projektarbeit in wechselnden Gruppen sind die Räumlichkeiten flexibel. „Die Teams agieren so: Je nach Bedarf werden Möbel verrückt, Vorhänge auf- oder zugezogen. Es begeistert mich, wie gut die Fläche angenommen wird.“ Auch Kunden wie Planer, Unternehmen und andere dürfen kommen und erleben, wie die Arbeit in Zukunft funktioniert.


Portrait: Tom Ziora © Vitra

Seit über 20 Jahren sammelt Pirjo Kiefer (Jg. 1969) Erfahrungen im Bereich Büroplanung im In- und Ausland. Die studierte Innenarchitektin arbeitet seit 2006 bei Vitra beim Consulting & Planning Studio, das sie seit 2015 auch leitet.

www.vitra.com

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