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Im Portrait: Domotex Young Designer des Trendtable 2017, Teil 1. md-mag.com

Domotex Young Designer Trendtable 2017, Teil 1
Young Designer Trendtable I

Impulse für die Bodengestaltung verspricht die Domotex mit dem Young Designer Trendtable. Jörg Zimmermann stellt in dieser und der nächsten Ausgabe fünf Designstudios vor, die neue Wege gehen.

Die Designansätze des Young Designer Trendtable von Klaas Kuiken, Victoria Wilmotte sowie Jane Briggs und Christy Cole stellen wir in der nächsten md vor.

Messen sind Marktplätze und Begegnungsstätten. Unternehmen präsentieren dort ihre neuen Produkte, die bisweilen sogar innovativ sind. Sie pflegen Geschäftsbeziehungen und gewinnen neue Kunden hinzu. So einfach und so bewährt ist das Prinzip der Absatzgroßveranstaltungen. Doch das erwartungsvoll angereiste Fachpublikum wünscht heute mehr. Nicht zwingend ein größeres Produktangebot, eher mehr Übersicht, mehr Gelegenheiten zum analogen Netzwerken und natürlich Informationen aus erster Hand. Besonders interessant sind neuartige Ideen für den Markt. Die Suche jenseits der Produkte richtet sich auf Inhalte und Trends, die bestenfalls von Experten bereits als erfolgversprechend identifiziert wurden. Genau hier liegt eine Chance von Messeveranstaltern, vom reinem Flächenanbieter zu einem wichtigen Initiator für Impulse im Markt zu werden.
Wege zum Designmanagement
Im Jahr 2013 wagte die Domotex mit “Flooring Deluxe” ein Projekt, das innovative Produktentwicklung mit aktuellem Design und einem ansprechenden Präsentationskonzept verband.
Unter der Leitung des Designers Stefan Diez kooperierten bekannte Gestalter wie Steffen Kehrle und Tomás Alonso mit experimentierfreudigen Unternehmen der Bodenbranche. Die vielfältigen Konzepte der Gestalter kamen bei Besuchern wie Herstellern gut an, einige der Ideen schafften gar den Sprung in die Produktion. Auch mit den Erfahrungen aus diesem Projekt entstand in den Folgejahren das Format “Innovations@Domotex”. Als spannende Erweiterung kommt in 2017 nun der Young Designer Trendtable dazu.
Fünf junge Designstudios arbeiten seit diesem Sommer an innovativen Konzepten, die über die üblichen Produktvarianten der Branche hinausgehen. Hanne Willmann (Berlin), Bilge Nur Saltik (England/Türkei), Klaas Kuiken (Niederlande), Victoria Wilmotte (Frankreich) sowie Jane Briggs und Christy Cole (Schottland) beschäftigen sich auf höchst unterschiedliche Weise mit der Zukunft der Bodengestaltung. Stefan Diez ist wieder als Mentor und Coach der Designer an Bord, seit dem Initialprojekt “Flooring Deluxe” hat das Thema Boden den Münchener auch persönlich nicht mehr losgelassen.
Stefan Diez: “Ich sehe in der Branche noch ein erhebliches Potenzial für kreative Entwicklungen. Natürlich versuchen die Hersteller, gute Produkte zu machen, doch mit Innovationen tun sich die allermeisten Unternehmen sehr schwer.” Das mag am mangelnden Mut der Firmen liegen, sich in einem eher konservativen Markt mit außergewöhnlichen Ideen vorzuwagen. Bisweilen scheinen aber auch schlicht fehlende methodische Kenntnisse, wie Innovations- und Designprozesse in die vorhandene Produktentwicklung zielführend eingebunden werden könnten, den Weg in eine erfolgversprechende Zukunft zu blockieren. Design scheint immer noch als bloße Oberflächengestaltung missverstanden zu werden, die in anderen Branchen längst etablierten Kompetenzen der Designer beim Innovations- und Designmanagement bleiben in der Bodenbranche noch zu oft außen vor.
Das Alte neu Denken
Vom Young Designer Trendtable könnten nun frische Impulse ausgehen, ausgetretene Pfade zu verlassen und Bodengestaltung zukünftig selbstbewusster und ganzheitlicher zu sehen. Bereits im Juli haben die Jungdesigner in einem gemeinsamen Workshop die Potenziale der Branche ausgelotet und persönliche Zugänge zur Bodengestaltung diskutiert. Stefan Diez: “Wir haben uns mit den Argumenten der unterschiedlichen Player beschäftigt. Handwerker, Architekten, Hersteller, Endverbraucher – alle haben ihre ganz eigene Perspektive.” Den unterschiedliche Blickwinkeln und Ansprüchen werden die Designer in ihren Projektbeiträgen nun folgen, jeder richtet den Fokus auf einen besonderen Aspekt.
Bei Hanne Willmann steht die Auseinandersetzung mit der handwerklichen Seite der Bodengestaltung im Vordergrund. Statt optimiert auf einfaches und schnelles Verlegen könnten zukünftige Böden nach der Vorstellung der in Berlin ansässigen Designerin erst durch die handwerklichen Fähigkeiten der Fußbodenverleger ihre inhärenten Qualitäten voll entfalten. “Terrazzo-Spezialisten gelten als Künstler, als wahre Meister ihres Faches”, erläutert Hanne Willmann ihren Ansatz. Diese Wertschätzung der manuellen Fähigkeiten möchte Willmann auch für die Verlegung anderer Bodenarten wie Parkett, Laminat und Linoleum erreichen. “Bei der Gestaltung der Böden geht es aktuell viel um Imitation. Warum nicht wieder authentisch sein und sich daran freuen, was bereits geschaffen wurde?” Viele handwerkliche Fähigkeiten seien vorhanden und könnten durch eine andere visuelle Betonung vielfältig kreativ genutzt werden, ist Willmann überzeugt. Beispiel Linoleum. Bei der Verlegung werden die einzelnen Bahnen mit Schmelzdrähten verschweißt. Eigentlich ist das Nahtmaterial farblich passend gehalten, um eine durchgängige und einheitliche Optik zu erhalten. In der Praxis gelingt dies jedoch nie. Deshalb schaut Hanne Willmann von der anderen Seite, macht den vermeintlichen Fehler zum System.
“Warum befreien wir den Schmelzdraht nicht von der Funktion eines reinen Verbindungselementes und nutzen ihn, um grafische Muster zu erstellen. Das könnte das Ende der öden Krankenhausflure sein.”
Auch Bilge Nur Saltik stellt altbekannte Herangehensweisen infrage. Ihr besonderes Interesse gilt den Übergängen zwischen den Räumen und den unterschiedlichen Belägen. Die in Istanbul aufgewachsene Designerin liebt das Spiel mit Kontrasten und forscht an neuartigen Übergängen von unterschiedlichen Materialien. Bilge Nur Saltik: “Die Bodenbelagsindustrie bietet eine Vielzahl von Materialien, aber keines der Unternehmen ermöglicht Materialkombinationen.” Ausgangspunkt ihrer Designskizze ist die Idee, so verschiedene Materialien wie Parkett, Laminat, Teppichboden und Vinylboden mit einem neuartiges Verbindungs- und Übergangssystem “zu überblenden”. “Die Unternehmen der Bodenindustrie denken Raum für Raum, klar abgegrenzt, dabei könnte gerade der nahtlose Übergang spannend sein.” Eine Installation auf dem Young Designer Trendtable mit harten und weichen Materialien, “die wie eine kontinuierliche Linie wirkt”, die ohne Klebstoff auskommt, weil die Materialien miteinander verwebt und verkettet werden, soll den Domotex-Besuchern die Idee der ineinander fließenden Räume nahebringen.
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