Als Person hält er sich bewusst im Hintergrund. Was für Marcelo Alegre zählt, ist Teamarbeit und der intensive Dialog mit der Industrie.
Text: Heike Bering
md: Wie charakterisieren Sie ihre Arbeitsweise?
Marcelo Alegre: Wir folgen mit AlegreIndustrial einer “Engineering Philosophy”. Das ist eine sehr nahe an den Bedürfnissen unserer Auftraggeber ausgerichtete, pragmatische Philosophie. Das heißt jedoch nicht, dass die Kreativität eine untergeordnete Rolle spielt, im Gegenteil: Das kreative Potenzial unseres Teams entfaltet sich innerhalb eines definierten Prozesses, den wir in bis zu sieben Phasen gliedern. Zu Beginn der Produktentwicklung steht die analytische Phase. Diese führt uns dann über die Recherche und Konzeptfindung hin zu den ersten formalen Lösungen. Am Ende des Prozesses steht die Produkteinführung. Wir begleiten unsere Kunden bis zum letzten Schritt und versuchen stets, den bisweilen diffus wirkenden Designprozess transparent zu machen.
Wie inovativ muß ein neues Produkt sein?
Innovationen dienen dazu, unseren Alltag zu verbessern, und Innovationen machen ein Produkt unterscheidbar. Das zur Orgatec 2012 eingeführte Drehstuhlprogramm ‚STay‘ für Actiu beispielsweise ist innovativ aufgrund seiner hohen Modularität: Man kann sich seinen persönlichen Stuhl so konfigurieren, wie man es bisher vor allem aus der Autoindustrie kennt. Wir haben mit diesem Konzept ein Maximum an Individualisierungsmöglichkeiten geschaffen und sind gleichzeitig mit einem Minimum an Material und Ressourcen ausgekommen.“
Wie stehen Sie zum Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist für unsere Arbeit essentiell: Wir versuchen, auf verschiedenen Ebenen Nachhaltigkeit zu erzeugen. Es ist unser Ziel, langlebige Produkte zu schaffen, die nicht dem Mainstream unterliegen. Nachhaltigkeit liegt für uns auch darin, ein Produkt im Markt zu verankern und dafür die adäquaten Werkzeuge wie Events oder Designpreise zu nutzen. Wir gehen davon aus, dass unser Produkt mindestens zehn Jahre auf dem Markt sein sollte und wirken aktiv daran mit, dass das auch geschieht. Auch das Produkt selbst muss nachhaltigen Kriterien genügen. In der Entwicklung beziehen wir alle Aspekte ein, die ein Produkt nachhaltig machen: beispielsweise die eingesetzten Rohstoffe und das Material sowie die Abläufe in der Produktion. Statt Nachhaltigkeit würden wir jedoch lieber von Effizienz sprechen.
Teilen: