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Designer Chat mit dem japanischen Designer Kazuhiro Yamanaka. md-mag.com

Der Traum von der Weltraumstation
Kazuhiro Yamanaka

In London wird nicht nur gearbeitet, sondern man genießt auch das Leben, weiß Kazuhiro Yamanaka. Der japanische Designer erklärt, warum er dennoch nach Tokio zurückgegangen ist und welche Bedeutung der Mond für ihn hat.

Interview Katharina Feuer

Kazuhiro Yamanaka, welche Idee steckt hinter ihrer Leuchte ‚Collapsible Moon‘?

Gleich mehrere! Schon als sechsjähriger Junge habe ich den Mond angehimmelt. Er ist für mich ein besonderer Trabant. Sein Licht wollte ich in eine Struktur bringen, ähnlich eines Reflektors, wie man ihn in der Fotografie benutzt. Und nicht zuletzt wollte ich eine Leuchte entwickeln, die man auffalten kann.

‚Collapsible Moon‘ bedeutet Falt-Mond. Wieso soll man ihn zusammenklappen können?

Es sollte ein leichtes Produkt werden: leicht zu transportieren, leicht zu versenden und leicht zu verstellen.

So einfach war die Entwicklung aber nicht, oder?

Nein, ich habe mehr als zwei Jahre benötigt, um das passende Material zu finden, das sich leicht falten lässt, ohne zu brechen. Auch war es nicht so einfach, das Licht gleichmäßig bis in die Mitte der Leuchte zu leiten bei einem Durchmesser von 1,20 m. Das Innere bleibt ein bisschen dunkler – wie beim Mond.

Welche Materialien verwenden Sie?

Nylon, Federstahl und LED-Streifen.

Haben Sie in Teamarbeit mit Pallucco den Prototypen dazu entwickelt?

Nein, ich habe einen weitgehend ausgereiften Prototypen vorgestellt.

Warum so spät?

Das gibt mir mehr Freiheiten, in der Entwicklung in alle Richtungen zu denken und zu gehen.

Sie arbeiten seit 2004 mit Pallucco zusammen und begründen das mit der Firmenphilosophie des italienischen Unternehmens.

Paolo Pallucco gründete das Unternehmen in den 1970er-Jahren. Sein Ansatz war nicht nur kommerzieller Art. Er wollte nicht konforme Möbel und Leuchten entwickeln. Einfach anders agieren. Dieser Spirit lebt im Unternehmen weiter. Das gefällt mir.

Sie haben ihren Master in Möbeldesign in London erworben. Warum gerade London?

Ich wollte nach meinem Bachelor weiter Möbeldesign studieren. London war damals tatsächlich die einzige Stadt, wo dies für mich möglich war.

Es folgte die Gründung ihres Büros.

Meine Arbeit war aber eine andere: Ich war bei der japanischen Botschaft als Wachmann tätig. 15 Jahre lang.

Design war ihr Nebenberuf?

Sozusagen. Nachts habe ich in der Botschaft gearbeitet. Das hat mir wiederum die Freiheit gegeben, tagsüber als Designer zu arbeiten.

Und wann haben Sie geschlafen?

(Lacht) Ich benötige zum Glück nicht so viel Schlaf. Drei bis vier Stunden sind ausreichend, sonst bin ich sogar eher verschlafen.

Beneidenswert! Warum sind Sie dann 17 Jahre später wieder nach Tokio zurückgegangen?

Dafür gab es mehrere Gründe. Meine Mutter in Japan wurde älter und ich habe zwei Kinder. Sie sollten die japanische Kultur kennenlernen, dazu gehört auch die Schrift. Außerdem gab es ein Angebot meiner alten Uni, der Musashino Art University in Tokio, als Professor zu unterrichten. Aber da war noch etwas.

Das wäre?

Das japanische Essen hat mir gefehlt.

Ich kann mir vorstellen, dass es ein ziemlicher Spagat ist, zwischen unterschiedlichen Kulturen zu leben. Wie haben Sie das empfunden?

Als Student am Royal College of Art fand ich es toll, wie die Professoren nicht nur Wissen vermittelt, sondern hauptsächlich die Kreativität ihrer Studenten gefördert haben. Das war so viel freier, frischer. Von Japan kannte ich, dass man wie ein Workaholic Tag und Nacht gearbeitet hat. In London genießt man auch das Leben.

‚Collapsible Moon‘, ‚Rainy Day‘, ‚London at 5pm‘ … Ihre Produkte und Installationen tragen sehr poetische Namen?

Die entstehen immer während des Entwurfsprozesses. Es ist nicht so, dass ich am Ende dasitze und mir überlege „So, jetzt braucht das Ding noch einen Namen!“.

Der Mond spielt dabei eine besondere Rolle …

Das stimmt. Mein Traum war und ist es noch immer, das Interior einer Weltraumstation zu entwickeln. Noch verfügt die Nasa nicht einmal über eine eigene Abteilung, die sich damit befasst, aber sie haben meinen Kontakt. Und vielleicht klappt es ja eines Tages.

Weitere Interviews finden Sie hier


Der japanische Designer (Jg. 1971) machte seinen Abschluss in Möbeldesign 1997 am Royal College of Art in London. Insgesamt 17 Jahre lebte Kazuhiro Yamanaka in UK bevor er für eine Professorenstelle an der Musashino Art University zurück nach Tokio ging. Yamanaka entwirft Möbel, Leuchten und Installationen für Boffi,Pallucco, Ingo Maurer, Alessi, Saazs, Colette, Designboom und das Victoria & Albert Museum.

Webseite des Designers

Foto: Pallucco


Designer Chat

Kazuhiro Yamanaka

Kazuhiro Yamanaka is well aware of the fact that one doesn‘t only work in London but also enjoys life. The Japanese designer explains why he nevertheless returned to Tokyo, and what significance the moon has for him personally.

Author: Katharina Feuer

Kazuhiro Yamanaka, what is the idea behind your ‘Collapsible Moon‘ lamp?

It is based on several ideas! I already adored the moon when I was only a little boy of six years. To me the moon is a special satellite. I wanted to bring its light into a structure, similar to a reflector used in photography. And last but not least, I wanted to create a lamp that can be unfolded.

Why should the moon be collapsible?

I envisaged a lightweight product – easy to transport, easy to ship and easy to adjust.

But development wasn‘t as easy as that, right?

No, I needed more than two years until I found for the right material that can be easily folded without breaking. And it was not so easy to direct the light evenly up to the center of the lamp with a diameter of 1.20 m. The interior will stay a little bit darker – like the moon.

Which materials do you use?

Nylon, spring steel and LED strips.

Did you work with Pallucco as a team when developing the prototype?

No, I presented the prototype only once it had reached an adequate level of maturity.

Why so late?

Because I have more freedom in the creation process and can think in all directions.

You have been working with Pallucco since 2004. According to you, the reason was the corporate philosophy of the Italian company.

Paolo Pallucco founded the company in the 1970s. His approach was not only a commercial one. He did not want to create compliant furniture and lamps. He simply wanted to act differently.

This spirit lives on in the enterprise. I like that.

You studied for a master‘s degree in London. Why in London of all places?

After my bachelor‘s degree I wanted to continue to study furniture design. At that time, London actually was the only place where I could do that.

Then followed the establishment of your studio.

But I worked in another capacity – I was a security guard at the Japanese embassy. For 15 years.

So design was your side job?

You could put it like that. At night I worked at the embassy. This gave me the freedom to work as a designer during the day.

And when did you sleep?

(He laughs) Fortunately I don‘t need much sleep. Three to four hours are enough, otherwise I even feel rather sleepy.

How enviable! Why did you return to Tokyo after a total of 17 years abroad?

This decision came about for several reasons. My mother, who lives in Japan, grew older, and I have two children. I wanted them to become acquainted with Japanese culture, Japanese characters, among others. And my old alma mater – Musashino Art University in Tokyo – offered me a professorship. But there was still something else.

What would that be?

I missed Japanese food.

I can imagine that it is quite a balancing act to live between different cultures. What was your experience in that respect?

As a student at the Royal College of Art I thought it great how the professors did not only impart knowledge, but promoted the creativity of their students first and foremost. It was a much more free and significantly fresher atmosphere. In Japan I was accustomed to slave away like a workaholic day and night. In London, you also enjoy life.

‘Collapsible Moon‘, ‘Rainy Day‘, ‘London at 5pm‘ – your products and installations often have very poetic names.

They always come into being during the designing process. It is not like that I sit there at the end and rack my brain because the thing needs a name!

The moon plays a special role in this context …

That is true. I have always and still dream of creating the interiors of a space station. As yet, NASA does not even have a separate department working on that subject. But they have my contact details. And maybe one day I will get the chance.


The Japanese designer (born in 1971) graduated in furniture design from the Royal College of Art in London in 1997. Kazuhiro Yamanaka lived in the United Kingdom for a total of 17 years. After that, he returned to Tokyo as a professor at the Musashino Art University. He designs furniture, lamps and installations for Boffi, Pallucco, Ingo Maurer, Alessi, Saazs, Colette, Designboom and the Victoria and Albert Museum.

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