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Barber Osgerby im Gespräch über das Leben in der Stadt

Drei Badkonzepte für die Designmarke Axor
Barber Osgerby

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Das Londoner Studio Barber Osgerby hat drei Badkonzepte für die Designmarke Axor entwickelt. Die Studie ‚Compact Luxury‘ benennt zudem, was Menschen in der Stadt zukünftig wichtig ist: Reduktion, Revitalisierung, ein Rückzugsort und Wohlbefinden.

Autorin Katharina Feuer

Für seine Kunden steigt man auch mal in die Badehose. Zumindest machen das Edward Barber und Jay Osgerby. Bei einer Designmarke für ikonische Objekte im Badsegment kann ein geschäftliches Treffen am Morgen durchaus mit einer Dusche beginnen: „Wenn die Entwicklungsabteilung bei Axor den ‚Powderrain‘-Strahl weiterentwickelt hat, testen wir den natürlich“, bestätigt Jay Osgerby lachend. Danach ist der Kopf frei für die gemeinsame Zusammenarbeit.

Megatrend Urbanisierung

„Es gab keine konkrete Zielvorgabe zu Beginn. Axor konnte das Ergebnis ja nicht vorhersehen, als wir mit den Produkten der Axor-One-Kollektion starteten“, skizziert der Designer die Aufgabenstellung.

Vier Punkte definierten Edward Barber und Jay Osgerby zum Thema ‚Megatrend Urbanisierung‘: die zunehmende Urbanisierung der Welt, der dadurch kleine Raum, der dem Einzelnen zur Verfügung steht, das wachsende Bewusstsein für die endlichen Ressourcen der Erde – also auch Wasser – und das Wissen um den ‚way of life‘. Die Nutzung der Produkte, egal wo auf der Welt, sollte demnach intuitiv, simpel und sparsam im Verbrauch sein.

Axor hatte zudem beim Londoner Zukunftsinstitut The Future Laboratory eine Studie in Auftrag gegeben: Wie können luxuriöse Bäder auf kleinem Raum funktionieren? Ziel war es, Architekten und Innenarchitekten in Austausch zu bringen, um die Bedeutung von Luxus im urbanen Umfeld neu zu definieren.

Definition von Luxus

„Bei Luxus denken viele an mehr“, gibt Osgerby zu Bedenken, „dabei ist es in unseren Augen genau das Gegenteil, nämlich eine bestechende Einfachheit und Schönheit, Eleganz und Reduktion, ein Zurück zum Wesentlichen.“ Die Londoner Designer entwickelten drei Raumkonzepte basierend auf ihren zum Teil ganz persönlichen Beobachtungen.

Die drei Destinationen New York City, Seoul und Kopenhagen zeigen in gewisser Weise, dass ihr Entwurf in verschiedenen Kulturen funktioniert, eingebettet in unterschiedliche Materialitäten, aber immer mit dem Ziel, das Bad als Rückzugsort für Revitalisierung und für das Wohlbefinden zu gestalten.

Beim Konzept ‚Contemporary Industrial‘, dem New Yorker Loft-Badezimmer, räumt Osgerby ein, dass die Ästhetik des Fabriklofts mit dem freiliegenden Stahl und den sichtbaren Ziegeln dazu verleitete, dem Bad mehr Raum zuzugestehen, als es in der Realität oft hat. „Der Blick auf die Skyline der Stadt ist eigentlich das Beste an dem ganzen Raum.“

Kein Fan von offenen Bädern

Mit Blick auf die Geschichte des Bades und wie das Wasser seinen Einzug ins Haus gefunden hat, findet Osgerby die Entwicklung der einzelnen Komponenten — Waschbecken, WC, Wanne und Dusche — spannend. Zu Beginn befand sich jede Funktion an einem anderen Ort und erst viel später fand sich alles zusammen. Die offene Grundrissplanung sieht er kritisch. „Ich persönlich bin kein Fan davon.“ Keine Zukunft sieht der Architekt für das Bidet.

Man versteht, dass er kein Design nur um des Designs willens liefert oder um sich selbst zu verwirklichen. Der erfolgreiche Gestalter und sein Partner Edward Barber sind auf der Suche nach Archetypen. Sie wollen Produkte entwickeln, wie beispielsweise die Kollektion ‚Axor One‘, die bestechen durch Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit und Einfachheit sowie Schönheit. „In einem bestimmten Blickwinkel sieht die Armatur aus wie ein Schwanenhals!“

Die Essenz der Einfachheit

Der Anspruch an Einfachheit

Die kurz mit On-off umschriebene Einfachheit bedeutet konkret, dass sich der mechanische Armaturgriff intuitiv, präzise und wassersparend bedienen lässt. Klar markierte Select-Tasten ermöglichen eine direkte und schnelle Umstellung der Strahlarten. „Uns war es wichtig, dass jeder sofort versteht, wie die Armaturen funktionieren. Wie oft stand man im Hotel schon nackt und verzweifelt unter der Dusche und hat sich erst einmal den Kopf verbrüht oder wurde unkontrolliert nass?“ Da ist er wieder: der Anspruch, für den Menschen zu entwerfen.

Zufluchtsort Bad

Am Ende des Interviews kommt der Designer noch ins Schwärmen. Er liebe Schwarzwälder Kirschtorte und esse nur deswegen wenig davon, weil er bei seinen Arbeitstreffen die erwähnte Badehose anziehen müsse. Sein eigenes Bad in London beschreibt der dreifache Vater als eine Mischung aus Funktionalität, Traditionalismus, Schmuck und Versteck. „Der nachweislich einzige Ort im Haus, an dem man sich von seiner Familie und der Welt zurückziehen kann, ist das Bad“, sagt Jay Osgerby zum Abschluss und fügt leicht amüsiert hinzu, „wenn ich reinkomme!“


Foto: Jessica Klingelfuss

Edward Barber (re.) und Jay Osgerby (beide Jg. 1969) gründeten 1996 ihr Studio im Osten Londons, nachdem sie zusammen am Royal College of Art Architektur studiert hatten. Mehr als zwei Jahrzehnte lang haben sie mit ihrer Arbeit die Grenzen des Designs herausgefordert. Ihr Engagement in der Lehre, in Workshops und in der Atelierpraxis fördert die Entwicklung neuer Generationen von Designern.

www.barberosgerby.com


Weitere Interviews finden Sie hier

Erfahren Sie mehr über die Axor-Kollektion

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