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Fabrizio Crisà

Der Industriedesigner arbeitet seit 15 Jahren für Elica
Fabrizio Crisà

Seit mehr als 15 Jahren arbeitet der Industriedesigner Fabrizio Crisà für das italienische Unternehmen Elica. Er entwirft hoch funktionale, technische Geräte, die oft ihrer Zeit voraus sind.

English translation below

Interview Katharina Feuer

Fabrizio, haben Sie schon als junger Designer davon geträumt, Kochfelder zu entwerfen?

Fabrizio Crisà lacht: Nein, ich habe wie wohl alle Designer von klassischen Produkten zum Wohnen geträumt: von Tischen, Leuchten und Stühlen. Meine Arbeit ist jetzt weitaus komplexer – es ist viel komplizierter, ein Haushaltsgerät zu entwickeln. Es soll funktional und zugleich ästhetisch sein. Die Ansprüche haben sich in diesem Bereich stark weiterentwickelt.

Fabrizio_Crisà
Foto: Elica

Was hat sich geändert?

Fabrizio Crisà: Früher waren die Haushaltsgeräte nicht so offensichtlich. Mit offenen Küchen und einer höheren Funktionalität wurden sie in den vergangenen Jahren präsenter – entsprechend haben sich die Anforderungen an ihr Erscheinungsbild geändert.

Welche technischen Alleinstellungsmerkmale hat Elica?

Ich denke in der Entwurfsphase an Produkte, die den Kunden sowohl aus ästhetischer als auch aus technischer Sicht zufriedenstellen. Produkte, die ihre Arbeit gut machen: Dämpfe und Gerüche absaugen und bei hoher Leistung leise sind.

Sie arbeiten seit 15 Jahren für das Unternehmen. Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen technischer Entwicklung und Design verändert?

In meiner Anfangszeit entstanden Neuentwicklungen stark aus den technischen Anforderungen heraus. Doch die Funktionalität von Objekten halten wir angesichts des technologischen Fortschritts für selbstverständlich. Das Design wird daher immer wichtiger. Es geht so weit, dass Kunden ihre Entscheidung zunächst über das Aussehen des Produkts und erst im zweiten Schritt über seine technischen Features fällen.

Worin liegt hierbei ihre Herausforderung als Designer?

Steven Jobs sagte: „Design ist nicht nur wie es aussieht und sich anfühlt. sondern wie es funktioniert.“ Design ist nicht nur schöne Verpackung. Es muss mit den technischen Funktionen der Geräte (hohe Ansaugleistung, niedriger Geräuschpegel und Energieverbrauch) vereinbar sein. Ich will keinen guten Kompromiss, sondern das beste Design. Das treibt mich an.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung?

Es ist eine enge, konstruktive Arbeit. Designer sind meist Visionäre. Techniker befassen sich mit etablierten Industrialisierungspraktiken. Manchmal braucht es Zeit, radikale Veränderungen umzusetzen. Aber der konsequente Austausch führt zu Vertrauen, etwas Neues zu schaffen.

Fabrizio Crisà, Elica, NikolaTesla
Mit ‚NikolaTesla Switch‘ entwickelte Fabrizio Crisà für Elica eine weitere Variante des Absaugsystems auf dem Indusktionskochfeld.
Foto: Elica

Können Sie das am Beispiel von ‘NikolaTesla One‘ erklären?

Fabrizio Crisà: Das war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Wir haben zwei Funktionen in einem Produkt vereint: ein Kochfeld und eine integrierte Luftabsaugtechnik. Da es das noch nicht gab, haben wir bei Elica quasi bei Null angefangen. Die ‚NikolaTesla One‘ hat auch im Off-Zustand eine starke Ästhetik, die an eine Flugzeugturbine erinnert. Mich inspirieren andere Bereiche – Mode, Autos, eine völlig andere Ästhetik.

Normalerweise werden Induktionskochfelder aufgrund ihrer klaren Oberfläche bevorzugt. Mit dem Hinzufügen des visuell starken zentralen Elements in ‚NikolaTesla One‘ bin ich ein Risiko eingegangen. Aber es hat sich ausgezahlt und sich als die richtige Wahl herausgestellt.

Wer entscheidet, ob der Markt für ein bestimmtes Produkt reif ist?

Wir arbeiten mit Informationen und Ideen aus allen Abteilungen: dem Vertrieb, der Geschäftsleitung und dem Marketing. Gerade diese Abteilung beobachtet den Markt genau. Sie gleicht Zahlen mit der Konkurrenz, der Vergangenheit und dem Heute ab.

Dennoch: Wollten wir alle Wünsche umsetzen, müssten wir mutmaßlich eine Abzugshaube à la Frankenstein entwickeln. Die Frage des richtigen Timings stellt sich allerdings allen Unternehmen.

Wie gehen Sie stattdessen vor?

Wir müssen einen Kompromiss finden. Ein Produkt, das die Marktnachfrage befriedigt und der Innovation Bedeutung beimisst. Als das Marketing sagte, wir bräuchten eine neue T-Form, sind wir bei ‚Haiku‘ gelandet.

Fabrizio Crisà, Elica
Fabrizio Crisà entwarf für Elica ‚Haiku‘: minimalistisch, grafisch und funktional. Foto: Elica

‚Haiku‘ ist ein gutes Beispiel. Der Abzug hat eine eigene Ästhetik.

‚Haiku‘ ist futuristisch. Der Archetyp einer Dunstabzugshaube. Stark minimalistisch, grafisch, funktional und mit einer vertrauten T-Form. Ich habe auf jedes technische Chichi verzichtet. Generell finden wir Lösungen, die sich verkaufen lassen.

Welche Vorteile haben Sie durch Ihr hauseigenes Labor (EPL)?

Mit hausinternen Tests gewährleisten wir eine Qualität, die man nur schwer kopieren kann. Ein weiterer Vorteil: Wir sind schneller und können testen, ob ein neues Produkt oder Material funktioniert.


Fabrizio Crisà (Jg. 1973) studierte Industriedesign an der Fakultät Architektur der Universität La Sapienza in Rom. 2005 begann er als Art Director und Produktdesigner bei Elica, mittlerweile trägt Fabrizio Crisà als Global Design Director Verantwortung. Für ‚Nikolatesla‘ erhielt er den Compasso d’Oro.

www.elica.com


Designer Chat

Fabrizio Crisà

Industrial designer Fabrizio Crisà has been working for Italian company Elica for more than 15 years. He designs highly functional, technical devices that are often ahead of their time.

Interview: Katharina Feuer

Fabrizio Crisà: were you already dreaming of designing cooking surfaces when you were an up-and-coming designer?

Fabrizio Crisà laughs: No, probably like all other designers I dreamed of traditional products for living spaces: tables, lighting and chairs. What I do professionally now is significantly more complex – it is far more complicated to design household appliances. They have to be functional, but also aesthetically pleasing. Demands in this area have evolved considerably.

What has changed?

In the old days household appliances were not as dominant. They have become increasingly more prominent thanks to open-plan kitchens and their increased functionality – accordingly, the demands to their appearance has changed significantly.

What is Elica‘s unique technological selling point?

During the development phase I take into account products that satisfy customers both in terms of their aesthetic as well as technological demands. Products that do a good job: Extracting vapors and odors while operating silently and generating high levels of output.

You have been working for the company for 15 years. How has the collaboration between technical development and design changed?

When I started out innovations were mainly driven by technical demands. However, we consider objects‘ functionality a matter of course in light of technological advances. For this reason, design is becoming more and more important, to an extent where customers initially base their decision in favor of a product on its design and only consider its technical features in an afterthought.

Where are the challenges to you as the designer in this context?

Steven Jobs said that „design is not just what something looks like and how it feels, but how it works.“ Design is not just some nice packaging. It must meet the devices‘ technical functions (high suction power, silent operation and energy consumption). I do not strive towards a good compromise, I demand the best design. That‘s what drives me forward.

How do you go about collaborating with the technical development department?

It‘s a close, constructive collaboration. Most designers are visionaries. Engineers deal with established, industrialized processes. Sometimes it takes time to implement radical changes. However, a consistent exchange leads to the confidence to try something new.

Could you explain this using NikolaTesla One as an example?

This was a challenge in many respects. We merged two functions in one product: a cooking surface and integrated air extraction technology. As this was something that was previously unheard of, we basically started from scratch with Elica. NikolaTesla One is very pleasingly aesthetic when it‘s switched off, reminiscent of an aircraft turbine. I am inspired by other areas – fashion, vehicles, completely new aesthetics.

Usually customers prefer induction cooking surfaces on the basis of their clear surfaces. I took a risk by adding the visually strong, central element to NikolaTesla One. However, it paid off and turned out to be the right choice.

Who decides whether or not the market is ready for a certain product?

We work with information and ideas from all departments: sales, management and marketing. The latter is a department that keeps a particularly close eye on the market. Staff members compare figures with competitors‘, the past and the present.

However, if we aimed at implementing all demands, we would have to develop an extraction hood with Frankenstein characteristics. Yet getting the timing right is something that is central to all corporate operations.

Do tell us then, how do you operate?

We need to find a compromise. A product that satisfies market demands, yet also values innovations. When the marketing department announced that we needed a new T-shape, we came up with Haiku.

Haiku is a good example. The extraction hood boasts its own aesthetics.

Haiku was futuristic. The archetype of an extraction hood. Very minimalistic, graphic, functional and with a familiar T-shape. I did away with any type of technical finesse. In general we find solutions that sell.

What kind of benefits does your in-house laboratory (EPL) bring about?

We use internal testing to guarantee quality levels that are very hard to reproduce. A further benefit is that we are faster and can test whether a new product or type of material actually works.

Fabrizio Crisà, Elica

About the designer

Fabrizio Crisà born in 1973, graduated in industrial design from the architectural faculty at La Sapienza University in Rome. In 2005 Fabrizio Crisà started working at Elica as an Art Director and product designer, today his role is Global Design Director. He was awarded the Compasso d’Oro for NikolaTesla.

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